Neuer Ärger für Bahn-Reisende? - GDL-Mitglieder stimmen für Streiks
Kurz vor den Feiertagen macht die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer unmissverständlich deutlich: Das neue Jahr wird auf der Schiene wohl ungemütlich beginnen.
Eine klare Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder sprach sich bei einer Urabstimmung, die am Dienstag endete, für längere Arbeitskämpfe aus. Damit sind unbefristete Streiks nun möglich.
GDL: Warnstreiks nur Vorgeplänkel
Schon am Morgen zu Beginn der Auszählung gab es wenig Zweifel, am späten Nachmittag stellte Gewerkschaftschef Claus Weselsky dann klar: "Die Mitglieder wollen Streiks." An die Fahrgäste ging die Warnung, dass die bisherigen Warnstreiks nur Vorgeplänkel gewesen seien: "Was jetzt kommt wird kräftiger, länger und härter für die Kunden."
Noch keine konkreten Streik-Termine
Mit der Urabstimmung hat GDL-Chef Claus Weselsky freie Hand, im neuen Jahr die Bahn auch über mehrere Tage hinweg zu bestreiken. Konkrete Termine oder eine mögliche Dauer vermied der GDL-Chef. Er will aber zunächst nicht unbefristet streiken, sagte er in Frankfurt. Doch dass sich Fahrgäste noch im Januar auf weitere Arbeitskämpfe gefasst machen müssen, hat Weselsky bereits angekündigt.
"Weihnachtsfrieden" bis 7. Januar
Die Gewerkschaft erneuerte ihr Versprechen, bis einschließlich 7. Januar nicht zu Arbeitskämpfen aufzurufen. Danach aber endet der "Weihnachtsfrieden" im laufenden Tarifkonflikt. Man müsse auch nicht zwangsläufig streiken, erklärte der GDL-Chef und verwies auf verhandlungsbereite Bahn-Konkurrenten. Von der Deutschen Bahn seien aber bislang keine Signale gekommen.
Rekordergebnis bei Urabstimmung
Bei der Bahn und dem Eisenbahnunternehmen Transdev stimmten 97 Prozent der teilnehmenden Mitglieder für Streiks, nach gewerkschaftlichen Angaben ein Rekordergebnis. Für unbefristete Streiks waren laut Satzung 75 Prozent Zustimmung nötig. Nur so kann gewährleistet werden, dass eine breite Mehrheit der Mitglieder die Strategie der Gewerkschaftsführung auch unterstützt. Laut Weselsky lag die Wahlbeteiligung bei mehr als 70 Prozent.
Festgefahrener Tarifstreit
Die GDL und die Deutsche Bahn haben sich im Tarifkonflikt festgefahren. Weselsky erklärte die Verhandlungen nach der zweiten Runde für gescheitert. Ein Knackpunkt ist die von der GDL geforderte Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohn. Die Gewerkschaft will eine Absenkung von 38 auf 35 Stunden erreichen. Die Bahn hält das für unerfüllbar.