Schienen-Comeback in Hessen - Reaktivierung von 22 Bahnstrecken möglich
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In Hessen wird derzeit die Reaktivierung von knapp zwei Dutzend stillgelegten Bahnstrecken diskutiert. Nach Angaben von Hessen Mobil befinden sich 16 dieser Strecken in verschiedenen Phasen der Planung oder sind bereits in Untersuchung. Zwischen 1920 und 2010 wurden auf 67 hessischen Strecken der Schienenverkehr eingestellt, von denen sieben seit 1995 mit insgesamt 86 Kilometern wieder in Betrieb genommen wurden.
Bei weiteren 22 Strecken wurde Reaktivierungspotenzial erkannt - die Entscheidung liegt bei Verkehrsverbünden sowie den zuständigen Landkreisen und Städten.
Machbarkeitsstudien zeigen positives Ergebnis
Zwei Machbarkeitsstudien aus dem Jahr 2023 für die Aartalbahn zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach sowie eine Bahnstrecke zwischen Griesheim und Wolfskehlen bescheinigen ein positives Ergebnis. Für zwei zusätzliche Strecken laufen derzeit noch weitere Machbarkeitsstudien.
Vorstudien für drei weitere Strecken
Für zwei weitere Strecken laufen die Machbarkeitsstudien noch: Die eine betrifft die Solmsbachtalbahn zwischen Brandoberndorf und Albshausen (Lahn-Dill-Kreis), die zweite eine Strecke zwischen Wächtersbach und Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis). Drei Strecken befinden sich in noch früherem Stadium. Für sie laufen erst Vorstudien. Es geht um eínen Abschnitt der Carlsbahn von Hofgeismar-Hümme nach Trendelburg (Kreis Kassel), Bad Wildungen-Wega bis Hemfurth-Edersee (Landkreis Waldeck-Frankenberg) und Schwalmstadt-Treysa bis Homberg/Efze (Schwalm-Eder-Kreis).
Konkrete Planungen
Konkrete Planungen gibt es hingegen für drei Strecken: Ein Abschnitt der Horlofftalbahn von Wölfersheim (Wetteraukreis) nach Hungen (Kreis Gießen) soll Ende 2025 wieder in Betrieb gehen. In Planung ist auch der Abschnitt der Lumdatalbahn von Lollar nach Londorf (Kreis Gießen); schon zum Jahresbeginn 2023 sollten auf der Strecke Güterzüge fahren, nach Angaben der Hessischen Landesbahn (HLB) hat sich die Genehmigung aber verzögert. Für die sogenannte Regionaltangente West um Frankfurt soll eine Strecke innerhalb von Neu-Isenburg reaktiviert werden.
Beispiele für erfolgreiche Reaktivierungen
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Reaktivierung ist die Strecke Frankenberg - Korbach - Volkmarsen (Kreis Waldeck-Frankenberg). "Aufgrund der hohen Fahrgastnachfrage ist inzwischen größtenteils eine Taktverdichtung von einem Zwei- auf einen Ein-Stundentakt erfolgt", bilanzierte Hessen Mobil. Einige Reaktivierungen wurden als Verlängerung einer S-Bahn- oder einer Straßenbahn-Linie realisiert, zum Beispiel zwischen Offenbach-Bieber und Dietzenbach (Kreis Offenbach) oder Altenbauna und Baunatal (Kreis Kassel).
Pro Bahn fordert schnelleres Handeln
Der Fahrgastverband Pro Bahn unterstützt das Umdenken in der Politik hinsichtlich der Weiterentwicklung von Nebenstrecken. Klaus Zecher betont jedoch, dass nicht nur die Fahrgastzahlen, sondern auch das Entwicklungspotenzial von Bahnstrecken berücksichtigt werden sollten, wie das Nordhessen-Beispiel zeigt. Der Verband kritisiert, dass häufig nur Hauptstrecken bevorzugt werden und fordert eine schnellere Umsetzung von Reaktivierungen sowie den Bau neuer Trassen.