Die Bilder von dem furchtbaren Angriff auf unschuldige Menschen in der Crocus City Hall bei #Moskau sind schrecklich. Die Hintergründe müssen rasch aufgeklärt werden. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer.
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) March 22, 2024
Mehr als 137 Tote nahe Moskau - Mehrere Verdächtige nach Anschlag gefasst
Nach dem Terroranschlag bei Moskau mit mehr als 130 Toten sind die ersten Verdächtigen dem Haftrichter vorgeführt worden. Die vier mutmaßlichen Attentäter sollen die Todesschützen vom Freitag sein, es ergingen Haftbefehle.
Insgesamt nahm die Polizei 11 Verdächtige fest.
Islamischer Staat bekennt sich zu Anschlag
Zu dem Anschlag hat sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) öffentlich bekannt. Sie veröffentlichte ein Video der Bluttat auf dem Propagandakanal Amak, das die Attentäter am Anschlagsort zeigen soll. In arabischen Untertiteln heißt es, Amak zeige "exklusive Szenen" der "blutigen Angriffe auf Christen".
Furchtbare Szenen in Bekenner-Video
Zu Beginn ist zu sehen, wie ein schwer bewaffneter Mann mit einem Sturmgewehr in einen Gang feuert, wo bereits viele leblose Körper auf dem Boden liegen. Die Kamera schwenkt daraufhin zu einem der mutmaßlichen Terroristen, der mit einem Messer auf eine Person am Boden einsticht. Daraufhin durchqueren vier Männer einen verlassenen Bereich der Crocus City Hall. Die Stimmen der mutmaßlichen Täter sind verzerrt. Laut arabischen Untertiteln sagt eine Person: "Töte sie ohne Gnade" und "Wir sind angetreten für die Sache Gottes".
Russland trauert um Anschlagsopfer
Unterdessen hat sich vor der schwer beschädigten Konzerthalle bei Moskau ein nicht enden wollender Menschenstrom zum Gedenken an die Opfer eingefunden. Nach russischen Medienberichten strömten Hunderte Bewohner Moskaus und des Moskauer Umlandes in Scharen zur Crocus City Hall, um Blumen abzulegen oder um Kerzen anzuzünden. Auch Spielsachen wurden am Zaun vor der Halle abgelegt, in der Angehörige des russischen Zivilschutzes weiter die Trümmer beseitigten und nach weiteren Opfern suchten. Aktuell gehen die Behörden von 137 Todesopfern aus, doch könnte diese Zahl noch steigen. Zudem seien bei dem Angriff auf die Konzerthalle 147 Menschen verletzt worden.
Keine Beweise für Spur in die Ukraine
Mehrere Bewaffnete waren am Freitagabend (22.03.) in die Halle eingedrungen und hatten aus automatischen Waffen das Feuer eröffnet. Kremlchef Wladimir Putin behauptete in einer Rede im Staatsfernsehen, dass die Spur der Verdächtigen in die Ukraine führe. Belege dafür legte er nicht vor.
Bewaffnete in Tarnuniform
Wie die Männer in Tarnuniform und schwer bewaffnet in die Konzerthalle gelangen konnten, war ebenfalls unklar. Die russische Hauptstadt Moskau gilt mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften, mit Überwachungskameras und Metalldetektoren an vielen Stellen als sichere Stadt. Die Geheimdienste der USA und anderer westlicher Länder hatten aber Anfang März vor einem drohenden Anschlag gewarnt. Präsident Wladimir Putin tat dies nach seiner Wiederwahl am vergangenen Sonntag als westliche Provokation ab.
Tütenweise Patronenhülsen
Als die Schüsse fielen, rannten die Besucher in dem riesigen Veranstaltungszentrum um ihr Leben, wie Videos zeigten. Zu sehen waren auch einzelne auf dem Boden liegende Tote oder Verletzte. Nach Augenzeugenberichten in sozialen Medien brauchten viele Besucher von Crocus City Hall lange, um aus dem Gebäude herauszukommen. Die Ermittler fanden später Waffen und viel Munition. Tütenweise sammelten die Behördenmitarbeiter leere Patronenhülsen ein. Bei dem Anschlag geriet das Gebäude auch in Brand. Das russische Zivilschutzministerium nannte eine Fläche von 13.000 Quadratmetern, die in Flammen standen. Löschhubschrauber waren im Einsatz. Das Dach stürzte teilweise ein.
Sehr beliebte Freizeitstätte
Dutzende Rettungswagen waren im Einsatz und viele Busse, um Menschen in Sicherheit zu bringen. In der Crocus City Hall gibt es mehrere Veranstaltungssäle, die auch für Messen genutzt werden. Es ist eine der beliebtesten Freizeitstätten für die Moskauer und die Menschen im Umland der russischen Hauptstadt. Immer wieder sind dort auch Stars aufgetreten. Am Freitagabend hätte es ein Konzert der russischen Rockband Piknik geben sollen.