Hochwasser im Saarland - Ausmaß der Schäden ist noch unklar
Nach dem Hochwasser in weiten Teilen des Saarlands und auch in Rheinland-Pfalz gehen die Betrachtung der Schäden und erste Aufräumarbeiten am Sonntag (18.05.) vielerorts weiter. Im Verlauf des Samstags meldeten viele Kommunen und Kreise, dass sich die Hochwasserlage beruhige. Für die Schadenseinschätzung sei es allerdings schlicht noch zu früh, erklärte eine Sprecherin des Landkreises Trier-Saarburg.
Enorme Regenmengen haben im Saarland am Freitag (17.05.) und in der Nacht zu Samstag (18.05.) für Überflutungen, Erdrutsche und voraussichtlich große Schäden gesorgt. "An fast allen Orten entlang der Saar sind Straßen und Gebäude überspült, in vielen Gemeinden sind kleinere Gewässer über die Ufer getreten", meldete etwa der Landkreis Trier-Saarburg. Um sich einen besseren Überblick verschaffen zu können, habe man dort nun Drohnen angefordert.
Überflutungen und Erdrutsche nach Dauerregen
Heftiger Dauerregen hatte am Freitag (17.05.) im Saarland Überflutungen und Erdrutsche verursacht. In der Landeshauptstadt Saarbrücken und weiteren Kommunen mussten Häuser wegen ansteigender Wassermassen evakuiert werden. Das Innenministerium sprach von einer "flächigen Hochwasserlage", wobei der Schwerpunkt auf dem südöstlichen Landesteil liege. Betroffen seien vor allem der Kreis Neunkirchen, der Saarpfalz-Kreis und der Regionalverband Saarbrücken, teilte der Sprecher des Ministeriums mit. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt.
Evakuierungen nötig
Bei den Städten sei die Lage angespannt in der Landeshauptstadt Saarbrücken, in Eppelborn, Neunkirchen, St. Wendel, Saarlouis und Merzig. Mancherorts mussten Bewohner aus Wohnungen in vereinzelten Straßenzügen evakuiert werden. Vereinzelt seien auch Altenheime betroffen gewesen, etwa eines in Marpingen. In Saarbrücken-Russhütte sei die Lage "brenzelig" gewesen, weil die Strömungsgeschwindigkeit so hoch war, dass die Feuerwehr abbrechen musste und Strömungsretter des Deutschen Roten Kreuzes angefordert wurden.
Bisher keine Verletzten oder Vermissten
Bisher seien glücklicherweise keine Menschen zu Schaden gekommen, sagte der Sprecher des Innenministeriums am Freitagabend. 50.000 Sandsäcke aus der Landesreserve seien freigegeben. Es werde geprüft, ob man Hilfe aus umliegenden Bundesländern anfordern solle.
Saarbrücken ruft Großschadenslage aus
Die Landeshauptstadt Saarbrücken rief ebenso wie mehrere Kreise eine Großschadenslage aus. Mehrere Gebäude im Stadtgebiet mussten evakuiert werden. Die Stadt richtete Ausweichquartiere in Schulen und ein Bürgertelefon ein. Betroffene Personen wurden aufgerufen, nur das Notwendigste mitzunehmen.
"So ein Hochwasser nur alle 20 bis 50 Jahre"
Es bestehe extreme Hochwassergefahr, erklärte das Hochwassermeldezentrum. Es handele sich um ein Hochwasserereignis, wie es alle 20 bis 50 Jahre stattfinde, teilte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz mit. Es könne zur Überflutung bebauter Gebiete in größerem Umfang sowie zur Flutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen kommen. Die Wasserstände an den Pegeln im Einzugsgebiet Saar stiegen weiter an. An vielen Stellen sei die Meldehöhe 3 und teils sogar 4 überschritten worden. Erst zum Tageswechsel wird mit fallenden oder stagnierenden Wasserständen gerechnet.
Zugverkehr eingeschränkt
Nach Angaben des Bahnunternehmens Vlexx war der Zugverkehr im Saarland stark eingeschränkt, dies galt auch für den Busverkehr. Teilweise wurden Gleise unterspült, auch in Oberleitungen gestürzte Bäume waren Ursache.
DWD: 100 Liter Regen pro Quadratmeter
Der DWD maß stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nicht einmal 24 Stunden. Für diesen heftigen Regen seien Flüsse und Infrastruktur nicht ausgerichtet, sagte eine DWD-Meteorologin am Abend. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Monat April waren im Saarland rund 74 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen worden - und dies war ein Sechstel mehr Niederschlag als normalerweise in jenem Monat.
Dauerregen auch in Rheinland-Pfalz
Im benachbarten Rheinland-Pfalz waren am Freitag vor allem der Kreis Trier-Saarburg sowie die Südpfalz und die Städte Trier, Zweibrücken und Ludwigshafen von dem Dauerregen betroffen. Keller und Straßen liefen voll und Bäume stürzten um, wie die Koordinierungsstelle der Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde (ADD) berichtete. Verletzt wurde zunächst niemand. Viele kleinere Bäche und Flüsse traten über die Ufer.
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