Feuer nach 16 Stunden gelöscht - Bombenangriff auf Baumarkt in Charkiw
Nach dem verheerenden russischen Angriff auf einen Baumarkt in der ostukrainischen Stadt Charkiw haben Rettungskräfte das ausgebrochene Feuer mittlerweile gelöscht. Die Löscharbeiten hätten mehr als 16 Stunden in Anspruch genommen, teilte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram mit. Seinen Angaben nach hat sich die Opferzahl inzwischen auf zwölf erhöht.
Am Samstagnachmittag, als der Angriff stattfand, hielten sich etwa 200 Menschen in dem Baumarkt auf, bestätigte Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Opferzahl in Charkiw steigt
Der Innenminister berichtete, dass die Opferzahl auf zwölf gestiegen ist. Zudem wurden 43 Personen verletzt und 16 Personen gelten noch als vermisst. Möglicherweise befinden sich noch weitere Opfer unter den Trümmern. Russland hatte die Stadt am Samstag angegriffen. Mindestens eine der Gleitbomben explodierte in dem gut besuchten Baumarkt, in dem sich rund 200 Menschen aufhielten.
Selenskyj verurteilt Angriffe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beschrieb den Angriff auf den Baumarkt als "eine weitere Manifestation des russischen Wahnsinns". Er kritisierte, dass nur wahnsinnige Menschen in der Lage seien, auf diese Weise zu terrorisieren und zu töten. In Charkiw fehlen nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow noch 16 Personen. Dmytro Tschubenko von der Staatsanwaltschaft in Charkiw sprach von einem Luftangriff, bei dem hochgiftige Materialien in Brand geraten sind.
Reaktionen aus der internationalen Gemeinschaft
Der französische Präsident Emmanuel Macron verurteilte den Angriff auf das Einkaufszentrum scharf. Er betonte, dass Frankreich die Trauer der Ukrainer teilt und weiterhin an ihrer Seite steht. Auch das Zentrum von Charkiw wurde am Abend von neuen russischen Angriffen erschüttert, bei denen 18 Menschen verletzt wurden.
Aufruf nach mehr Flugabwehrsystemen
Selenskyj erneuerte seine Forderung nach mehr Flugabwehrsystemen für die Ukraine. Er erläuterte, dass genügend Flugabwehrsysteme und moderne Kampfflugzeuge viele russische Angriffe verhindern könnten. Trotz der Abschüsse russischer Flugzeuge sei eine Modernisierung der Luftabwehr dringend nötig. Deutschland hat der Ukraine kürzlich ein neues Flugabwehrsystem geliefert, doch Selenskyj betonte, dass zwei weitere nötig seien, um die Region Charkiw zu schützen.
Diskussionen über Luftabwehr
Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter plädierte dafür, dass westliche Staaten die Luftabwehr über der Westukraine übernehmen. Dies würde die ukrainischen Streitkräfte entlasten. Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter sprach sich dafür aus, dass die Ukraine russische Kampfjets auch im russischen Luftraum abwehren darf. US-Außenminister Antony Blinken soll ebenfalls dafür werben, der Ukraine Schläge gegen russisches Gebiet zu ermöglichen.