Rechtsextreme Krawalle - Britische Regierung beruft Krisenstab ein
Wegen schwerer rechtsextremer Ausschreitungen in England und Nordirland tagt heute der nationale Krisenstab Cobra. Premierminister Keir Starmer, Mitglied der sozialdemokratischen Labour-Partei, kündigte ein hartes Durchgreifen der Strafverfolgungsbehörden an.
Er warnte die Randalierer, dass sie ihre Teilnahme an den Unruhen bereuen würden. An der Cobra-Sitzung nehmen neben Starmer mehrere Kabinettsmitglieder und Vertreter der Polizei teil.
Hotels für Asylbewerber attackiert
Am Wochenende wurden zwei Hotels attackiert, die Asylbewerber beherbergen. In Rotherham in South Yorkshire versammelten sich hunderte Randalierer vor einem Hotel, warfen Fensterscheiben ein und legten Feuer. Auch die Polizei geriet ins Ziel und wurde mit Wurfgeschossen attackiert, mehrere Beamte wurden verletzt. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich in einem Hotel in Tamworth nahe Birmingham.
Angriffe auf Moscheen
In den Tagen zuvor kam es in verschiedenen Städten in England und Nordirland zu Angriffen auf Moscheen und Zusammenstößen mit der Polizei sowie teilweise mit Gegendemonstranten. Das Innenministerium wird Moscheen besser vor Übergriffen schützen. Anlass der Ausschreitungen ist ein tödlicher Angriff auf einen Tanzkurs in Southport nahe Liverpool, bei dem drei Kinder getötet und mehrere Menschen verletzt wurden.
Falschnachrichten verschärfen die Lage
Im Internet kursierten Falschnachrichten, wonach der mutmaßliche Täter ein Asylbewerber mit muslimischem Namen sei. Die Polizei widersprach dieser Darstellung. Der Verdächtige ist ein in Großbritannien geborener 17-Jähriger, dessen Eltern aus Ruanda stammen. Das Motiv der Tat ist bislang unklar.