Einheit bleibt Herausforderung - Scholz: Deutsche Einheit unvollendet
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beschreibt die Einheit Deutschlands als "weit fortgeschritten, aber unvollendet". Beim 34. Jahrestag der Deutschen Einheit sprach Scholz in Schwerin vor 450 Gästen, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, über die Herausforderungen der Wiedervereinigung.
Er betonte, dass die gewonnene Freiheit viele Ostdeutsche vor große Herausforderungen stellte. Diese Brüche sollten nicht vergessen werden.
Ökumenischer Gottesdienst und Bürgerfest
Zu Beginn der Feierlichkeiten luden Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Erzbischof Heiner Koch zu einem ökumenischen Gottesdienst im Schweriner Dom ein. Auf den Straßen der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern feierten Tausende Menschen den Tag bei einem Bürgerfest. Scholz erinnerte daran, dass keine andere Nation vor einer solchen Herausforderung stand wie Deutschland, zwei über vier Jahrzehnte getrennte Teilgesellschaften zu vereinen.
Negative Folgen der Wiedervereinigung
Scholz wies darauf hin, dass viele Ostdeutsche nach der Wiedervereinigung mit einem Zusammenbruch ihrer Lebensverhältnisse konfrontiert waren. Der Umbruch bedeutete für Millionen nicht nur einen Neuanfang, sondern für viele auch den Verlust von Wissen und Erfahrungen. Dies gehöre zur Geschichte Deutschlands seit 1990 und dürfe nicht vergessen werden.
Herausforderungen durch Extremisten und Populisten
In Bezug auf aktuelle politische Herausforderungen wies Scholz darauf hin, dass gerade in Ostdeutschland Populisten bei Wahlen zunehmend Zuspruch finden. Diese Entwicklung, so Scholz, schadet dem Land und erfordert harte Arbeit, um zurückgedreht zu werden. Dennoch stehe die große Mehrheit der Bürger weiterhin fest zu den freiheitlichen Grundwerten des Landes.
Angleichung der Lebensverhältnisse
Scholz sprach sich für eine weitere Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West aus. Er forderte auch mehr Ostdeutsche in Führungspositionen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig lobte die friedliche Revolution in der DDR und forderte mehr Sichtbarkeit des Ostens in Debatten und Führungspositionen. Schwesig betonte die erfolgreiche Entwicklung der ostdeutschen Bundesländer seit der Wiedervereinigung.
Fortdauer der Einheitsfeierlichkeiten
Die zentralen Feierlichkeiten in Schwerin dauern bis Freitag an. Alle Bundesländer, der Bundestag, der Bundesrat, Ministerien und viele Institutionen präsentieren sich mit Pavillons und Ständen. Ein kulturelles Programm und ein Konzert von Roland Kaiser am Abend gehören ebenfalls dazu. Das Motto der Feierlichkeiten lautet "Vereint Segel setzen". Im kommenden Jahr wird das Saarland die zentrale Einheitsfeier ausrichten.
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