Mutmaßliche Rechtsextremisten - Großrazzia der Polizei in Hachenburg
Großrazzia in der Nacht in Hachenburg im Westerwald. Dort hat die Polizei eine mutmaßlich rechtsextreme Kampfsport-Veranstaltung aufgelöst.
Mit einer rund fünfstündigen nächtlichen Razzia haben die Sicherheitsbehörden eine mutmaßlich rechtsextreme Kampfsportveranstaltung im Westerwald aufgelöst. Die Veranstaltung in Hachenburg sei von einem regionalen Ableger der als rechtsextremistisch eingestuften Kleinstpartei III. Weg organisiert worden und habe zahlreiche Teilnehmer angezogen, darunter Extremisten aus der Bundesrepublik und den Niederlanden, teilte das Innenministerium in Mainz mit. Auch Minderjährige seien darunter gewesen.
Keine Festnahmen bei der Razzia
Rund 130 Menschen wurden nach Polizeiangaben bei der Razzia in der sogenannten Fassfabrik kontrolliert. Festgenommen oder in Gewahrsam genommen wurde allerdings niemand, teilte die Polizei mit. Es seien verschiedene Gegenstände "in einem geringen zweistelligen Bereich" sichergestellt worden, die jetzt überprüft würden. Einige wiesen verfassungsfeindliche Symbole auf, teilte das Innenministerium mit.
Zum Boxen getroffen
Zuvor hätten sich Hinweise auf eine Kampfsportveranstaltung mit Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet verdichtet. An dem Ort sei ein Boxring eingerichtet gewesen. "Einige Personen waren als Kämpfer zu erkennen", sagte ein Polizeisprecher. Ein anderer Sprecher sagte, zu vermuten sei, dass da "die gemeinsame Ideologie gestärkt werden" sollte. Dabei sollte es möglicherweise "etwas intensiver zur Sache gehen".
Waffen und Drogen sichergestellt
Mehr als 200 Einsatzkräfte mehrerer Sicherheitsbehörden waren bei der nächtlichen Razzia im Einsatz, wie die Polizei mitteilte. Registriert wurde auch je ein Verstoß gegen das Betäubungsmittel- und das Waffengesetz, so wurden Drogen und wohl ein Messer gefunden. Einzelheiten dazu waren aber zunächst unklar. Eine Schusswaffe sei nicht unter den sichergestellten Gegenständen gewesen, hieß es.
"Klares Signal gegen Extremismus"
Der Einsatz sende "ein klares Signal an alle, die versuchen, die Grenzen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu überschreiten: Wir werden ihnen entschlossen entgegentreten", betonte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling. "Unser Engagement richtet sich gleichermaßen gegen jede Form des Extremismus", sagte der Innenminister. Die größten Gefahren gingen vom Rechtsextremismus und vom Islamismus aus.
Innenminister lobt die Sicherheitsbehörden
"Die rechtsradikale Szene nutzt solche Kampfsportveranstaltungen gezielt, um ihre Netzwerke zu stärken und ihr Gewaltpotenzial zu erhöhen", sagte Innenminister Ebling. "Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem Verfassungsschutz und der Polizei zeigt einmal mehr, wie wichtig die frühzeitige Aufklärung extremistischer Strukturen ist, um diese konsequent zu bekämpfen", sagte der SPD-Politiker.