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Steigende Betriebskosten bedrohen Nahverkehr in Deutschland

Öffis wegen Kosten in der Krise - Bundesländer prüfen Angebotskürzungen

Bus- und Bahnfahren wird teurer. Doch steigende Preise und mehr Mittel vom Bund reichen für die Finanzierung des Angebots vielerorts nicht mehr aus. Einige Länder planen deshalb Reduzierungen.
© dpa

Bus- und Bahnfahren wird teurer. Doch steigende Preise und mehr Mittel vom Bund reichen für die Finanzierung des Angebots vielerorts nicht mehr aus. Einige Länder planen deshalb Reduzierungen (Symbolbild).

Immer mehr Menschen nutzen Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr. Dennoch prüfen einige Bundesländer aufgrund finanzieller Engpässe, das Angebot zu reduzieren.

In Schleswig-Holstein werden beispielsweise ab Dezember einige Zugverbindungen gestrichen, besonders in Randzeiten und am Wochenende.

Prüfungen auch in anderen Bundesländern

Neben Schleswig-Holstein prüfen auch andere Bundesländer, das Angebot zu verringern. Niedersachsen plant bereits eine Prüfung, und auch in Baden-Württemberg sowie Nordrhein-Westfalen drohen Kürzungen. Diese Maßnahmen betreffen sowohl bestehende Verbindungen als auch geplante Zusatzangebote, deren Finanzierung durch gestiegene Kosten nicht mehr gesichert ist.

Kostensteigerungen als Grund

Der Hauptgrund für die Kürzungen sind steigende Betriebskosten, die nicht mehr durch die Einnahmen gedeckt werden können. Zwischen 2019 und 2021 stiegen die Personalkosten um 13 Prozent und der Materialaufwand um fast 40 Prozent. Trotz sinkender Inflation bleiben die Kosten hoch. Die Bundesländer finanzieren den Regionalverkehr aus Ticketverkäufen und sogenannten Regionalisierungsmitteln des Bundes, die im letzten Jahr bei rund 12,4 Milliarden Euro lagen.

Finanzierung reicht nicht aus

Bis 2031 sollen die Mittel jährlich um drei Prozent steigen, was laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) nicht ausreicht. Die tatsächlichen Kostensteigerungen sind höher. Die Branche fordert, die Mittel um drei Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen, um das aktuelle Angebot zu sichern. In aktuellen Haushaltsverhandlungen wird über diese Erhöhung diskutiert.

Nachfrage steigt weiter

Die Nutzung des Nahverkehrs stieg nach der Pandemie stark an, besonders durch das Deutschlandticket. 5,6 Milliarden Menschen nutzten im ersten Halbjahr 2023 den Nahverkehr, was einem Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das hohe Fahrgastaufkommen führt an reisestarken Wochenenden oft zu überfüllten Bahnen. Eine Angebotskürzung könnte diese Situation verschärfen.

Ticketpreise steigen

Um die finanzielle Lücke zu schließen, erhöhen viele Bundesländer die Ticketpreise. Im kommenden Jahr steigen die Preise in Berlin, Brandenburg, Bremen, München und den großen Verkehrsverbünden in Nordrhein-Westfalen. Diese Preiserhöhungen könnten den Druck auf die Verkehrsunternehmen etwas lindern, doch ohne nachhaltige Finanzierung sind Angebotskürzungen weiterhin möglich.

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