Kriminalstatistik 2024 - Weniger Straftaten in Hessen
Die Kriminalität in Hessen ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen – zugleich ist die Zahl politisch rechts motivierter Straftaten deutlich gestiegen.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden 388.226 Straftaten registriert und damit 2,3 Prozent weniger als noch 2023. Das sei der erste Rückgang seit dem bundesweiten Wiederanstieg der Kriminalität nach den Corona-Pandemiejahren.
"Licht und Schatten"
"Die Zahlen für das vergangene Jahr bieten Licht und Schatten", erklärte Innenminister Roman Poseck (CDU) in Wiesbaden. Sehr erfreulich sei, dass der Anstieg der aktenkundigen Straftaten in den zurückliegenden Jahren gestoppt werden konnte. Es gebe aber weiterhin Bereiche, in denen die Kriminalität zugenommen habe, erläuterte der Minister.
Anstieg politisch motivierter Kriminalität
Während die allgemeine Kriminalität zurückging, stiegen die politisch motivierten Straftaten in Hessen um fast 30%. Besonders rechtsmotivierte Straftaten nahmen um 57% zu. Poseck betonte, dass dies eine besorgniserregende Entwicklung sei, welche die Maßnahmen für Demokratie- und Extremismusprävention verstärken werde.
Fast 60% mehr rechtsextreme Straftaten
Rechtsextremismus werde selbstbewusster, sagte auch Landespolizeipräsident Robert Schäfer. Ein Drittel dieser Taten seien zwar Propagandadelikte. "Das macht es aber nicht weniger besorgniserregend", betonte Schäfer. Die AfD verschiebe fortwährend Grenzen im Diskurs, das Unsagbare werde auf einmal sagbar, sagte Poseck. Das sei eine "hochgefährliche Entwicklung" und biete auch Nährboden für rechtsextreme Straftaten bis hin zu Gewaltdelikten.
Mehr Angriffe auf Politiker
Zugleich stiegen im Jahr 2024 der Auswertung zufolge die Straftaten gegen Amts- und Mandatsträgern auf 478 Delikte an, was einem Zuwachs von 50 Prozent entspricht. Rund die Hälfte der Fälle machten Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung aus. In fünf Fällen wurde Gewalt ausgeübt.
Straßenkriminalität gesunken
Die hessische Innenstadtoffensive hat zur Senkung von Straßenkriminalität beigetragen. Poseck zufolge führten erhöhte Polizeipräsenz und Waffenverbotszonen zu einem Rückgang der Straßenkriminalität um 3%. Zudem sank die Jugendkriminalität um 10%. Die verbesserte Sicherheit sei auch dank gezielter Maßnahmen wie verstärkter Kontrollen und neuer Sicherheitstechnologien spürbar, so Poseck.
Rückgang bei Rauschgiftdelikten
Die Einführung des Cannabisgesetzes führte demmnach zu einem Rückgang der Rauschgiftdelikte um 34,9%. Allerdings blüht der Schwarzmarkt weiterhin, was auf Probleme in der Versorgung mit legalem Cannabis hinweist. Der illegale Handel mit anderen Drogen, wie Crack und Kokain, nahm jedoch weiter zu.
Poseck: Hessen ein sicheres Land
Poseck sagte: "Hessen ist und bleibt ein sicheres Land." Bislang hätten die meisten Länder noch keine Vergleichszahlen vorgelegt, doch er vermute, "dass wir zumindest den Platz mit der viertniedrigsten Kriminalitätsbelastung behaupten konnten". Im Jahr 2023 lag Hessen auf dem vierten Platz – hinter Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
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