BIP um 0,4 Prozent gesunken - Deutsche Wirtschaft geschrumpft
Die deutsche Wirtschaft ist Ende vergangenen Jahres stärker geschrumpft als bisher angenommen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung ist damit doppelt so hoch wie zuerst befürchtet: In einer ersten Schätzung war die Behörde von einem Rückgang um 0,2 Prozent ausgegangen.
Weniger Privatkonsum und Investitionen
Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen hatte die Wirtschaft vor allem vom gestiegenen Privatkonsum profitiert - die Konsumlaune der Verbraucherinnnen und Verbraucher verschlechterte sich jedoch durch die hohe Inflation im Schlussquartal 2022. Auch Investitionen ins Baugewerbe nahmen preis-, saison- und kalenderbereinigt ab. Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge sanken ebenso.
Experten: Wirtschaft wird weiter schrumpfen
Das Bruttoinlandsprodukt auch im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres schrumpfen, so die Einschätzung von Fachleuten aus der Volkswirtschaft. "Die Wirtschaftsleistung dürfte im ersten Quartal 2023 abermals geringer als im Vorquartal ausfallen", schrieb die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Damit wäre Deutschland in eine Winterrezession gerutscht: Sinkt das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.
Vorsichtiger Optimismus für das Gesamtjahr
Weil der Staat Privathaushalte und Unternehmen mit Milliardensummen bei den kräftig gestiegenen Energiekosten entlastet, erwarten manche Ökonomen inzwischen ein leichtes Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr. Zuletzt hob auch die Bundesregierung ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr an. Sie rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent statt mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts.
Deutschland machte 2022 Schulden
Der deutsche Staat gab auch 2022 mehr Geld aus als er einnahm. Vor allem die Milliardenhilfen in der Energiekrise belasteten den Staatshaushalt. Betroffen war vor allem der Bundeshaushalt. Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen verzeichneten jeweils Finanzierungsüberschüsse.