Wohnungsbau in Europa: Rückgang in Deutschland vergleichsweise stark
Wohnungsbau in Europa - Rückgang in Deutschland relativ stark
In vielen Ländern Europas erwarten Experten in den kommenden Jahren eine deutlich sinkende Wohnungsbautätigkeit. Deutschland gehört dabei zu den Staaten mit den stärksten Rückgängen, wie aus vom Münchner Ifo-Institut veröffentlichten Berechnungen der Forschergruppe Euroconstruct hervorgeht.
In den 19 untersuchten Ländern erwarten die Experten im Jahr 2025 demnach einen Saldo von 1,58 Millionen Wohnungsfertigstellungen. Das wäre ein Rückgang um 14 Prozent im Vergleich zu 2022. Für Deutschland ist das erwartete Minus mit 32 Prozent mehr als doppelt so groß.
Stärkere Rückgänge nur in Schweden und Dänemark
Stärkere Rückgänge als hierzulande erwarten die Experten nur in Schweden mit 39 und Dänemark mit 33 Prozent. Es gibt allerdings auch Länder, in denen der Wohnungsbau voraussichtlich anzieht: In Irland beispielsweise um 17 Prozent, in Italien um gut 3. Für Deutschland prognostiziert das Ifo im Jahr 2025 die Fertigstellung von 200 000 Wohnungen nach 295 000 im vergangenen Jahr. Diese Zahlen hatten die Münchner allerdings schon im Juni bekanntgegeben.
Allgemeine Verunsicherung als Grund
"Neben der abrupten Zinswende und dem Kostensprung für Bauleistungen führt die allgemeine Verunsicherung über die mittelfristige Entwicklung der Immobilienpreise bei Bauherren und Interessenten zu ausgeprägter Zurückhaltung", erklärt Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister die allgemeine Situation. Warum einzelne Länder bei der Entwicklung besser oder schlechter abschneiden, könne viele Ursachen haben. Dabei komme es unter anderem darauf an, wie viel in den Vorjahren gebaut wurde, von welchem Niveau man also komme. Auch Förderung und Zuwanderung könnten eine Rolle spielen.