Kreditversicherer Allianz Trade: Mehr Firmenpleiten in Deutschland
Kreditversicherer Allianz Trade - Mehr Firmenpleiten in Deutschland kommen
Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet mehr Firmenpleiten - weltweit und auch in Deutschland.
Für die Bundesrepublik rechnet er wie bereits im Frühjahr mit einem Anstieg um gut ein Fünftel (22 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr, wie Allianz Trade am Mittwoch mitteilte. 2023 sehe man einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland, sagte Milo Bogaerts, Geschäftsführer von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Insolvenzen in Deutschland steigen deutlicher als weltweit
"Letztlich ist es aber eine Rückkehr zur Normalität: Am Jahresende dürften die Insolvenzen weiterhin rund fünf Prozent unterhalb des Niveaus von vor der Pandemie 2019 liegen und dieses erst nach einem weiteren Anstieg im kommenden Jahr überschreiten." Nach Angaben des Kreditversicherers steigen die Insolvenzen in Deutschland deutlicher als im weltweiten Durchschnitt, "allerdings von niedrigem Niveau kommend".
Gastgewerbe und Transportwesen besonders gefährdet
Für die weltweite Entwicklung erwartet Allianz Trade demnach 2023 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um sechs Prozent und 2024 um zehn Prozent.Gefährdet seien insbesondere das Gastgewerbe, das Transportwesen und der Groß- beziehungsweise Einzelhandel.
Höhere Zinsen verringern Nachfrage
Längerfristig höhere Zinsen verringerten "die Nachfrage in Sektoren wie Immobilien und langlebigen Gütern und werden die Solvenz in hoch verschuldeten Sektoren wie Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen zusätzlich zum Immobiliensektor auf beiden Seiten des Atlantiks unter Druck setzen", erklärte Maxime Lemerle, leitender Analyst in der Insolvenzforschung bei Allianz Trade.
Bis Ende kommenden Jahres werden dem Kreditversicherer zufolge weltweit drei von fünf Länder das Niveau der Unternehmensinsolvenzen von vor der Pandemie erreichen. "Auf beiden Seiten des Atlantiks müsste sich das BIP-Wachstum verdoppeln, um die Insolvenzzahlen zu stabilisieren, was nicht vor 2025 der Fall sein wird", hieß es.