EZB-Präsidentin Lagarde - Keine Hoffnung auf schnelle Zinssenkung
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat Hoffnungen auf eine baldige Leitzinssenkung in der Eurozone gedämpft. Die Zinsen würden erst gesenkt, sobald man überzeugt sei, dass die Inflation wieder ihr 2-Prozent-Ziel erreichen werde, sagte Lagarde dem französischen Fernsehsender "France 2".
Sie könne kein Datum, so die EZB-Präsidentin. "Aber wenn wir die 2 Prozent erreichen, wie wir für 2025 erwarten - und Daten das in den kommenden Monaten bestätigen - bin ich sehr zuversichtlich, dass die Zinsen sinken werden."
Notenbanker gehen von Sommer
Zuletzt hatten die Finanzmärkte auf eine erste Zinssenkung der EZB im Frühjahr spekuliert. Aus jüngsten Aussagen von Notenbankern geht aber hervor, dass eher im Sommer mit einem solchen Schritt zu rechnen ist.
Warnung vor zu viel Optimismus
Der Chef der kroatischen Zentralbank, Boris Vujcic, hatte gesagt, die Märkte seien weiterhin zu optimistisch, was den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung angeht. Ähnlich hatte sich das Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel geäußert, die Diskussionen zu diesem Thema als verfrüht bezeichnet hatte.
Lagarde: Schwierigste Teil ist wohl überstanden
Laut Lagarde befindet sich die Eurozone nicht in einer ernsthaften Rezession, und die schlimmste Phase der Inflationsbekämpfung sei vorbei. "Ich denke, wir haben den größten und schwierigsten Teil überstanden - sofern wir nicht mit einem weiteren großen Schock konfrontiert werden", sagte sie.
Aufholphase läuft über Jahre
Lagarde unterstrich allerdings die Bedeutung der jüngsten Lohnentwicklung. "Die Löhne werden im Rahmen von Verhandlungen und Tarifverträgen in einer Weise erhöht, die über der Inflationsrate liegt", sagte sie. "Wir befinden uns in einer Aufholphase, die sich über zwei oder drei Jahre erstrecken wird."