Preise steigen weniger stark - Niedrigste Inflation seit Juni 2021
Die Inflation in Deutschland ist auf dem Rückzug. Die Teuerungsrate lag im Januar nach vorläufigen Daten bei 2,9 Prozent. Es war der niedrigste Wert seit Juni 2021 mit damals 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Im Dezember 2023 waren die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat noch um 3,7 Prozent gestiegen. Volkswirte rechnen mit einem weiteren Rückgang im Laufe des Jahres. Das Tempo könnte allerdings nachlassen.
Optimistische Prognosen für 2024
Friedrich Heinemann, Volkswirt am Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW, sprach von einem "guten Start ins Jahr 2024 für mehr Preisstabilität". Denn mit der Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie und routinemäßigen Preisanpassungen zum Jahresbeginn habe es durchaus einige Belastungsfaktoren gegeben.
Entwicklung der Preise für Energie und Nahrungsmittel
Energie kostete trotz der Anhebung des CO2-Preises im Januar 2,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich um 3,8 Prozent. Der Preisanstieg schwächte sich hier weiter ab - nach einem Plus von 4,5 Prozent im Dezember und 5,5 Prozent im November.
Vorsichtige Inflationsprognose vom Ifo-Institut
Volkswirte rechnen damit, dass die Inflationsrate in diesem Jahr weiter sinken wird. Allerdings wollen nach Daten des Münchner Ifo-Instituts mehr konsumnahe Unternehmen ihre Preise erhöhen. "Die Inflation dürfte daher in den kommenden Monaten nur langsam sinken", prognostizierte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Verbraucherpreise: Leichte Veränderungen im Januar
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise den vorläufigen Daten des Bundesamtes zufolge im Januar um 0,2 Prozent.
Warnung vor vor schnellen Zinssenkungen
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer warnte: "Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen". Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach seinem Dafürhalten der Versuchung widerstehen, ihre Leitzinsen zu früh zu senken.
EZB und die Inflationserwartungen
Die Notenbank strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig stabile Preise bei 2,0 Prozent Inflation an. Um die Teuerung zu dämpfen, setzten die Währungshüter seit Sommer 2022 zehnmal in Folge die Leitzinsen nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind aber eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.
Positive Signale zur Preisentwicklung im Euroraum
Nach Einschätzung von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos könnte die Teuerungsrate im Euroraum schneller zurückgehen als im Dezember von der Notenbank erwartet. In jüngster Zeit habe es bei der Inflation "eher positive Überraschungen" gegeben, sagte de Guindos der Wochenzeitung "Die Zeit" auf die Frage, wann der EZB-Zielwert von zwei Prozent erreicht sein werde: "Meine persönliche Einschätzung ist, dass sie etwas niedriger ausfällt als zuletzt von uns prognostiziert."