Manipulative Kaufanreize - Bundesregierung will gegen Temu vorgehen
Chinesische Shopping-Apps überhäufen Kundinnen und Kunden mit angeblichen Schnäppchen. Die Bundesregierung will nun konsequenter gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu vorgehen. Der Vorwurf: Die App setze manipulative Kaufanreize bei einer besonders jungen Zielgruppe.
"Spiele, Glücksräder, Rabatt-Countdowns et cetera suggerieren unglaubliche Rabatte und Schnäppchen", sagte Verbraucherschutz-Staatssekretärin Christiane Rohleder. "Temu setzt ständig neue Kaufanreize."
Manipulative Kaufanreize für junge Menschen
In völlig neuem Maß finde ein Wandel von der Bedarfsdeckung zu Bedarfsweckung statt. Besonders problematisch sei der Fokus auf eine sehr junge Zielgruppe. Im Digitale Dienste-Gesetz der EU sei die manipulative Gestaltung von Online-Plattformen verboten worden.
Härteres Vorgehen gefordert
"Daher ist es wichtig, dass diese Regelungen jetzt auch durchgesetzt werden", so Rohleder. Ferner sei ein umfassendes Vorgehen gegen manipulative oder süchtig machende Praktiken bei digitalen Angeboten nötig. Die Verbraucherschutz-Staatssekretärin sprach sich für ein grundlegendes Prinzip "fair by design" aus.
Verbraucherzentrale prüft rechtliche Schritte
Bereits zuvor hatte das Bundesverbraucherministerium von Ressortchefin Steffi Lemke (Grüne) scharfe Kritik an Temu geübt. Hintergrund hierfür war eine Mängelliste des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV). Die Verbraucherzentrale prüft derzeit rechtliche Schritte gegen Temu.
Willkürliche Rabatte und fragwürdige Bewertungen
Einer der Vorwürfe der Verbraucherschützer: Die Plattform verunsichere und übervorteile Verbraucher und Verbraucherinnen mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs. Temu wehrte sich gegen die Vorwürfe: "Viele unserer Verkäufer sind Hersteller, die traditionell stationäre Geschäfte beliefern", teilte eine Sprecherin mit.