Bei kommender Tarifrunde - IG Metall fordert 7 Prozent mehr Lohn
Die IG Metall will für die etwa 3,9 Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie deutlich mehr Geld fordern. Mit Blick auf ein anhaltend hohes Preisniveau empfiehlt der Vorstand der Gewerkschaft 7 Prozent höhere Entgelte für zwölf Monate, wie die Gewerkschaft mitteilte.
Die Ausbildungsvergütungen sollen um 170 Euro überproportional angehoben werden. Verständnis zeigte IG-Metall-Chefin Christiane Benner für die volatile Lage einzelner Unternehmen. Diese dürfe aber nicht über die Solidität der Branche insgesamt und die verbesserten Konjunkturprognosen hinwegtäuschen."Unsere Tarifpolitik zeichnet Verlässlichkeit und Verantwortung aus", sagte Benner. Mit ihren Forderungen beweise die IG Metall Augenmaß.
Benner: "Die Beschäftigten müssen ranklotzen"
"Unter der Lage einzelner Firmen dürfen aber nicht alle Beschäftigten der Branche leiden. Für uns zählen die Realitäten in den Betrieben und der Respekt gegenüber den Beschäftigten". Die Forderung für deutlich mehr Geld begründet der IG-Metall-Vorstand mit der wirtschaftlichen Lage der Branche. "Die Unternehmen verfügen über ein komfortables Auftragspolster, die Beschäftigten müssen ranklotzen". Die Auftragsbücher seien derzeit über einen Monat länger als normal gefüllt. Auch wenn die Inflationsrate sinke, bleibe der Preissockel an den Kassen hoch.
Entscheidung über endgültige Forderung Anfang Juli
Die Empfehlung ist noch nicht die endgültige Forderung. Diese wird in den kommenden Wochen in den regionalen Tarifkommissionen diskutiert. Anfang Juli will der IG-Metall-Vorstand dann über die endgültige bundeseinheitliche Forderung entscheiden.
Tarifverträge laufen zum 30. September aus
Die Entgelttarifverträge für die Beschäftigten in den Kernbranchen der deutschen Industrie, zu denen unter anderem der Fahrzeugbau und der Maschinenbau zählen, laufen zum 30. September des laufenden Jahres aus. Die ersten Verhandlungen finden nach IG-Metall-Angaben bis spätestens 16. September statt, also bis spätestens sechs Wochen vor Ende der Friedenspflicht am 28. Oktober. Warnstreiks wären dann ab dem 29. Oktober möglich.
Benner weist Arbeitgeberposition zurück
Die Arbeitgeber argumentieren, dass die angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland keine großen Lohn- und Gehaltserhöhungen zulasse. Die Arbeitgeber in Baden-Württemberg machten jüngst deutlich, dass sie eigentlich nur eine Nullrunde bei den Löhnen für angemessen halten."Eine Forderung über der Zahl Null können wir nur als reine Mitgliederwerbung verstehen, alles andere wäre angesichts der rezessiven Lage völlig unangebracht", zitierte kürzlich die "Stuttgarter Zeitung" den Verhandlungsführer von Südwestmetall, Harald Marquardt. IG-Metall-Chefin Benner widersprach Marquardts Vorstoß deutlich: "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer", sagte sie jüngst der "Süddeutschen Zeitung".