Zahlen fürs 2. Quartal - Deutsche Wirtschaft schrumpft leicht
Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal um 0,1 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten berichtet.
Damit muss die Volkswirtschaft nach einem kurzen Zwischenhoch zu Jahresbeginn einen erneuten Rückschlag verkraften. Als Grund nannten die Statistiker schwache Investitionen.
Rückblick auf das vergangene Jahr
Im vergangenen Jahr war Deutschland mit einem Minus von preisbereinigt 0,2 Prozent in eine leichte Rezession gerutscht. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft bekam die Abkühlung der Weltkonjunktur ebenso zu spüren wie die hochgeschossenen Energiepreise und die rasant gestiegenen Zinsen. Zudem fehlen Fachkräfte und Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie.
Prognose für 2024
Eine schnelle Erholung ist im laufenden Jahr nicht in Sicht. Im ersten Quartal hat Europas größte Volkswirtschaft nur leicht um 0,2 Prozent zugelegt. Und auch für das Gesamtjahr sehen Ökonomen nur ein Mini-Wachstum: Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung etwa erwartet noch ein Plus von 0,2 Prozent - noch etwas weniger als die Bundesregierung in ihrer Prognose (0,3 Prozent).
Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft
Gegenwind für die deutsche Wirtschaft gibt es reichlich: Auf den Weltmärkten hat China als Wachstumstreiber an Schwung verloren, im Inland steigt die Zahl der Firmenpleiten. Eine erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni hat für die deutsche Wirtschaft noch keine durchschlagende Besserung gebracht.
Internationale Vergleiche
Der Internationale Währungsfonds prophezeit für Deutschland nur noch ein Wachstum von 0,2 Prozent 2024 - die schwächste Rate aller führenden westlichen G7-Industriestaaten. Zum Vergleich: Für die Weltwirtschaft rechnet der IWF mit einem Plus von 3,2 Prozent. Längst ist eine Debatte um den Standort Deutschland entbrannt.
Branchen im Fokus
Auch schwächeln wichtige Branchen: Während die Chemie unter den vergleichsweise hohen Energiepreisen leidet, kämpft die Autoindustrie mit dem Wandel zur E-Mobilität und die Baukonjunktur hat sich nach dem Immobilienboom eingetrübt.