Streik bis Freitag bei Discover Airlines: Auch Ausfälle am zweiten Tag
Auch Ausfälle am zweiten Tag - Streik bis Freitag bei Discover Airlines
Passagiere der Lufthansa-Tochter Discover Airlines müssen bis Freitag (30.08.) mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo haben die Besatzungen zu einem viertägigen Streik aufgerufen. Auch am zweiten Streiktag fallen vereinzelte Flüge aus.
Am Flughafen Frankfurt waren acht von 26 für den Mittwoch geplanten Starts gestrichen, in München entfiel laut Discover ein Flug nach Ibiza.
Flugplan: Ausfälle und Verspätungen am Frankfurter Flughafen
Partnergesellschaften helfen aus
Man versuche alles, die betroffenen Passagiere ans Ziel zu bringen, erklärt eine Sprecherin. Drei Kurzstrecken seien von Partnergesellschaften übernommen worden, sodass sich für die Gäste keine veränderten Reisepläne ergeben. Dennoch gilt für alle Discover-Passagiere: Unbedingt vorher informieren ob der Flug stattfindet.
270 geplante Flüge
Im gesamten Streikzeitraum sind den Angaben zufolge rund 270 Flüge von und nach Frankfurt und München geplant. Noch am Nachmittag sollte der Flugplan für Donnerstag feststehen.
Großer Frust bei Discover
"Discover Airlines verurteilt den Streikaufruf der beiden Gewerkschaften Ufo und VC aufs Schärfste", erklärte das Unternehmen. Es sei völlig unverantwortlich, die Beschäftigten in der Hauptreisezeit zu einem viertägigen Streik aufzurufen, obwohl mit der Gewerkschaft Verdi eine Tarifeinigung erzielt wurde.
Streiks auf dem Rücken der Passagiere
So habe man für die Beschäftigten Tarifverträge abgeschlossen, die unter anderem Gehaltserhöhungen von bis zu 38 Prozent in der Kabine und rund 16 Prozent im Cockpit garantierten, erklärte die Airline. "Die einseitige Eskalation der Spartengewerkschaften seit Bekanntgabe des Tarifabschlusses mit Verdi sowie der Streikaufruf zeigen sehr deutlich, dass es hier nicht um die Interessen der Mitarbeitenden von Discover Airlines geht." Ufo und VC machten die Passagiere zu Leidtragenden ihrer politischen Agenda.
Streit mit Verdi
Hintergrund ist ein Konflikt mit der Gewerkschaft Verdi, die bei der noch jungen Fluggesellschaft erste Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter der Discover abgeschlossen hat. Die Forderungen von Ufo und VC weichen inhaltlich kaum ab, die Spartengewerkschaften wollen aber eigene Tarifwerke durchsetzen. Verdi habe im Flugbetrieb nicht ausreichend viele Mitglieder und sei vom Lufthansa-Management als Tarifpartner eingesetzt worden, sagen sie.
Abflüge von Frankfurt und München
Der 2021 gegründete Ferienflieger Discover Airlines startet mit 27 Flugzeugen von München und Frankfurt zu verschiedenen Urlaubszielen in Europa und Übersee. Bis zum Jahr 2027 soll die Flotte auf 33 Flugzeuge anwachsen. An Bord arbeiten rund 1.900 Menschen, von denen eine unbekannte Zahl gewerkschaftlich organisiert ist.
Nicht der erste Streik
Die VC-Piloten haben im Winter bereits in drei Runden gestreikt. Auch die Ufo hatte ihre Mitglieder zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um Verhandlungen mit dem Management zu erzwingen.
Bessere Konditionen bei Verdi
Neben regelmäßigen Lohnsteigerungen für beide Berufsgruppen bis Ende 2027 zwischen 16 und 38 Prozent enthält der Verdi-Vertrag Regelungen von Zulagen und Arbeitszeit, betrieblicher Altersvorsorge oder Hilfen beim Verlust der Fluglizenz. Für die eigenen Mitglieder hat Verdi einen verlängerten Kündigungsschutz sowie ein zusätzliches halbes Monatsgehalt festgehalten.
"Keine andere Wahl"
Das Motto "Wer nicht mitmacht, wird schneller gekündigt" mache Ufo fassungslos, sagte Ufo-Tarifexperte Harry Jaeger. "Die Arbeitgeberseite lässt uns leider keine andere Wahl als den Arbeitskampf."
Kampf für mehr Einfluss im Konzern?
Für die Gewerkschaften VC und Ufo geht es auch um den Einfluss im Stammkonzern, in dem sie bislang tariflich fest verwurzelt sind. Das Management hat mit der Discover Airlines und der bislang nicht tarifierten City Airlines zwei Flugbetriebe etabliert, die zu geringeren Kosten Flüge übernehmen können, die bislang von der Lufthansa selbst oder ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline geflogen werden. Deren Flotte könnte künftig schrumpfen, sodass Arbeitsplätze zu den klassischen Tarifkonditionen verschwinden.