Nach Unwetter in Spanien - Mandarinen-Preise könnten steigen
In der Weihnachtszeit sind Mandarinen besonders gefragt. Doch Kunden in Deutschland könnten bald mehr für die beliebten Zitrusfrüchte zahlen müssen.
Marktanalyst Claudio Gläßer von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn erwartet, dass die Preise in den kommenden Wochen steigen könnten. Ein genauer Umfang des Preisanstiegs wurde jedoch nicht genannt.
Unwetter in Valencia beeinträchtigen Ernte
Der Grund für den möglichen Preisanstieg sind heftige Unwetter in der spanischen Region Valencia. Diese Region ist zentral für den Anbau von Citrusfrüchten. Der starke Wind hat viele Früchte von den Bäumen geschlagen oder durch Äste beschädigt. Laut Gläßer ist auch die Logistik stark beeinträchtigt, denn Infrastruktur und Straßen haben Schaden genommen. Viele Obstbauern können ihre Plantagen nicht erreichen, da sie unter Wasser stehen. Neben Mandarinen sind auch Orangen und Zitronen betroffen.
Ernteausfälle und hohe Schadenssumme
Nach ersten Schätzungen des Agrarverbands Valencia beläuft sich der Schaden im Zitrusfruchtanbau auf 192 Millionen Euro, berichtet das spanische Wirtschaftsportal Levante-EMV. Die Unwetter trafen die Felder mitten in der Erntezeit, insbesondere der frühen Mandarinen-Sorten.
Aktuelle Preisentwicklung und Einschätzung
Bisher sind die Auswirkungen der Unwetter in Deutschland noch nicht merkbar. Die aktuellen Preise liegen sogar etwa sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau, so Gläßer. Ein drastischer Preisanstieg sei nicht zwingend zu erwarten. Allerdings begann die Mandarinen-Ernte in Spanien zwischen Ende September und Anfang November.
Branchenoptimismus und alternative Bezugsquellen
Branchenkreise nehmen die Situation nicht so kritisch wahr. Der Obst- und Gemüsehandel hat Erfahrung mit Ernteausfällen und kann auf andere Lieferländer und Anbauregionen ausweichen. Größere Engpässe werden daher nicht erwartet. Dennoch könnten die Preise steigen, da bereits vor den Unwettern eine unterdurchschnittliche Ernte prognostiziert wurde.
Spanien als zentraler Lieferant für Deutschland
Spanien, insbesondere die Region Valencia, spielt eine wichtige Rolle als Lieferant. 84 Prozent der spanischen Mandarinen- und Clementinen-Exporte kommen von dort, bei Orangen sind es 74 Prozent. Deutschland bezieht 86 Prozent der Mandarinen und Clementinen aus Spanien, 79 Prozent der Orangen und 72 Prozent der Zitronen. Zusätzlich importiert Deutschland auch Zitrusfrüchte aus Ländern wie Südafrika, Italien, Türkei, Marokko und Griechenland.