Hessen bei Fernwärme im bundesweiten Ranking ganz hinten
In bundesweitem Ranking - Hessen bei Fernwärme ganz hinten
Fernwärme soll bei der Energiewende eine große Rolle spielen, doch in Hessen und Rheinland-Pfalz sind bislang nur sehr wenige Haushalte an ein entsprechendes Netz angeschlossen.
In einem bundesweiten Ranking des Umweltverbands WWF belegen die Länder mit Anteilen von 6,4 Prozent (Hessen) und 5,3 Prozent (Rheinland-Pfalz) die beiden letzten Plätze. Beim Spitzenreiter Mecklenburg-Vorpommern sind 38,1 Prozent der Haushalte an Fernwärmenetze angeschlossen. Das Saarland landet mit 13,1 Prozent im hinteren Mittelfeld.
Kritik: Großteil der Energie kommt aus fossilen Brennstoffen
Allgemein kritisiert der WWF, dass auch in den Fernwärmenetzen einer Großteil der Energie aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Zudem sind die Prozesse vielerorts ineffizienter als eine hergebrachte Ölheizung. Klimafreundliche Alternativen wie Großwärmepumpen, Geothermie oder Abwärme aus industriellen Prozessen spielten hingegen bislang kaum eine Rolle.
Fernwärme verursacht 39 Millionen Tonnen CO2
Demnach entstehen im Rahmen der Fernwärmeversorgung in Deutschland bisher Emissionen von 39 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr. Zum Vergleich: Daten des Umweltbundesamts zufolge stand der gesamte Gebäudesektor im vergangenen Jahr für rund 102 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Saarland glänzt mit niedrigen Emissionen
Trotz ihrer kleinen Netze sind Hessen und Rheinland-Pfalz keineswegs besonders sauber bei der Erzeugung von Fernwärme. Für eine Kilowattstunde Heizenergie produzieren sie rund 350 Gramm CO2. Hier ist das Saarland mit einem Wert von 239 Gramm pro Kilowattstunde alleiniger Spitzenreiter im Bund. Unter den westdeutschen Ländern haben Hessen und Rheinland-Pfalz in der Fernwärmeproduktion den höchsten Braunkohleanteil, verbrennen aber auch Biomasse und Haushaltsabfälle.
WWF: "Fernwärme muss emissionsfrei aufgestellt werden"
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung müssten die Städte und Gemeinden den Energiemix schleunigst ändern, verlangt der WWF. "Fernwärme kann eine tragende Säule sein, um die Wärmeversorgung langfristig nachhaltig und emissionsfrei aufzustellen. Dafür müssen die Netze aber dringend frei gemacht werden von den Energien aus schädlichen Quellen, die aktuell noch die Fernwärmeversorgung dominieren", sagte WWF-Klimachefin Viviane Raddatz.