Mehr Frauen an der Spitze: Ein Viertel der DAX-Vorstände weiblich
Mehr Frauen an der Spitze - Ein Viertel der DAX-Vorstände weiblich
Erstmals in der Geschichte des Börsenindex DAX ist der Anteil von Frauen in den Vorständen der 40 größten börsennotierten deutschen Unternehmen auf über ein Viertel gestiegen – ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
In den vier Jahren seit 2020 nahm der Anteil der Frauen im Top-Management von 13,3% um zwölf Prozentpunkte auf 25,4% zu – ein neuer Höchststand. Das zeigt eine Analyse der Vorstandsgremien durch die Personalberatung Russell Reynolds Associates.
DAX gehört nun in Sachen Frauenquote zu den sechs führenden Indizes Europas
Durch diesen Anstieg verbessert sich der DAX im internationalen Vergleich der Börsenindizes um mehrere Ränge und gehört nun bei der Frauenquote im Top-Management zu den sechs führenden Indizes Europas (nach UK, Norwegen, Schweden, Frankreich, Finnland).
Zum ersten Mal drei weibliche CEOs an der Spitze eines DAX-Unternehmens
Zudem gibt es zum ersten Mal drei weibliche CEOs an der Spitze eines DAX-Unternehmens. Zuvor war seit 2021 Bélen Garijo bei Merck die einzige weibliche Vorstandsvorsitzende, zu der sich jetzt Bettina Orlopp (Commerzbank) und Karin Rådström (Daimler Truck) gesellt haben.
Zwei DAX-Unternehmen mit 50% Frauenanteil im Vorstand
Bei zwei Unternehmen (Commerzbank, Siemens Healthineers) liegt der Frauenanteil im Vorstand bei 50%. Insgesamt haben zwölf Unternehmen ein Drittel oder mehr weibliche Vorstandsmitglieder. Porsche SE ist weiterhin das einzige Unternehmen ohne Frauen im Vorstand. Vor zwei Jahren hatten noch ein Fünftel der DAX40-Unternehmen keine Frau im Vorstand.
"Thema gewinnt weiter an Bedeutung"
"Der Anteil von Frauen in Vorständen hat die 25%-Marke schneller überschritten als von vielen erwartet. Auch in die Besetzung von CEO-Positionen ist endlich Bewegung gekommen. Es zeigt sich, dass Gender-Diversity kein Schönwetter-Thema ist, sondern in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiter an Bedeutung gewinnt", sagt Jens-Thomas Pietralla, Leiter der Europäischen Board & CEO Praxisgruppe von Russell Reynolds Associates.
Energiewirtschaft hat die meisten Frauen im Vorstand
Die höchsten Frauenanteile gibt es in den Vorständen der Energiewirtschaft, der Konsumgüterindustrie, bei Versicherungen und in der Finanzbranche. Am wenigsten sind Frauen im Top-Management der Automobilindustrie vertreten.
Zwei Drittel der 2024 ausgeschiedenen Frauen weniger als drei Jahre im Amt
Die Analyse zeigt auch, dass Frauen weiterhin deutlich früher aus Vorständen ausscheiden als Männer. Von den acht im Jahr 2024 ausgeschiedenen weiblichen Vorständen waren sechs (über zwei Drittel) weniger als drei Jahre im Amt. Bei den Männern lag dieser Anteil bei nur einem Drittel. Männer bleiben im Durchschnitt deutlich länger im Vorstand und sind zum Zeitpunkt des Ausscheidens fünf Jahre älter als ihre Kolleginnen (58 Jahre gegenüber 53 Jahren bei Frauen).
Weniger Vorstandswechsel trotz Krise
Unabhängig vom Geschlecht und über alle Funktionen hinweg betrachtet, gab es 2024 weniger Wechsel auf den Vorstandsetagen als in den Jahren 2022 und 2023. Die wirtschaftlich angespannte Lage führt nicht zu einer höheren Fluktuation, sondern zu mehr Kontinuität. "Die Wirtschaft nimmt sich den Fussball nicht zum Vorbild. Unternehmen sehen im schnellen Feuern von Vorständen aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse immer weniger das Allheilmittel", sagt Pietralla.