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Biontech kämpft: Von Corona-Erfolg zu Millionenverlust

Großer Verlust nach Corona - Biontech rutscht in rote Zahlen

Biontech
© Andreas Arnold/dpa

In Mainz sitzt Biontech in der Straße «An der Goldgrube», das stand sinnbildlich für die Milliardengewinne - damit ist es schon eine Weile vorbei (Archivbild).

Biontech steckt viel Geld in die Entwicklung neuer Medikamente. Weil die Erlöse schrumpfen, steht nun ein Verlust zu Buche. Das bleibt nicht ohne Folgen für Standorte. Der Blick geht Richtung 2030.

Einst Milliardengewinne, nun Millionenverlust: Das für seinen Corona-Impfstoff bekannte Unternehmen Biontech ist auf dem Weg zur Entwicklung von Krebsmedikamenten deutlich in die Verlustzone gerutscht und will nun Stellen abbauen. Die Mainzer teilten mit, Grund für die roten Zahlen seien die hohen Investitionen vor allem in teure klinische Studien. 

Weiterer Umsatzrückgang erwartet - hohe Investitionen

Unter dem Strich stand 2024 ein Nettoverlust von rund 700 Millionen Euro. Damit setzt sich die Entwicklung fort, die mit dem Abflauen des Geschäfts mit dem Covid-19-Vakzin begonnen hatte. 2022 hatte der Gewinn noch etwa 9,4 Milliarden Euro betragen, 2023 waren es dann nur noch etwa 930 Millionen - und nun also ein millionenschwerer Jahresverlust.

Hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung

Nach unten ging es auch mit den Umsätzen: Nach 3,8 Milliarden Euro 2023 waren es 2024 rund 2,75 Milliarden. Für das laufende Jahr wird mit noch etwas weniger Erlösen gerechnet - mit 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro bei weiter hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro. 

Stellenabbau in Marburg und Idar-Oberstein

Wie soll der Stellenabbau aussehen? Über drei Jahre bis Ende 2027 sollen es 950 bis 1350 Vollzeitäquivalente weniger werden in Europa und Nordamerika. Der Abbau solle sozialverträglich gestaltet werden. Ende 2024 kam Biontech nach eigenen Angaben global auf etwa 7.200 Beschäftigte, rund 70 Prozent seien erst in den vergangenen drei Jahren ins Unternehmen gekommen. 

Ugur Sahin
© Sebastian Gollnow/dpa

«Wir sehen die Chance, bis 2030 ein Unternehmen mit einem breiten Krebsmedikamenten-Portfolio zu werden», sagt Unternehmenschef Ugur Sahin (Archivbild).

Wegen der geringeren Nachfrage nach Covid-Impfstoff wird der Standort Marburg betroffen sein, von aktuell 670 Vollzeitäquivalenten sollen 250 bis 350 wegfallen. Einst sei die mRNA-Produktion für die Vakzin-Herstellung massiv ausgebaut worden. "Den Bedarf gibt es in diesem Umfang nicht mehr", sagte Unternehmenschef und -mitbegründer Ugur Sahin der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. 

Stammsitz Mainz wird gestärkt

Ein Abbau ist auch in Idar-Oberstein vorgesehen. Dort sind es derzeit 450 Vollzeitstellen, es sollen bis zu 150 weniger werden. Parallel zum Stellenabbau soll an anderen Stellen Personal aufgebaut werden – insgesamt wird hier mit 800 bis 1200 Stellen gerechnet. Gestärkt wird der Stammsitz Mainz, wo alleine etwa 350 Vollzeitäquivalente noch im laufenden Jahr entstehen sollen. 

Standorte sollen weiterentwickelt werden

"Mainz ist weiterhin die Zentrale, insbesondere wenn es um die Entwicklung von mRNA geht", sagte Sahin. "Viele Forschungs- und Entwicklungsbereiche, als auch das Projektmanagement haben ihren Schwerpunkt in Mainz." Insgesamt sollten Standorte weiterentwickelt werden, hin zur Herstellung von mRNA für die Onkologie und für Impfstoffe gegen Infektionserkrankungen. Das laufe seit anderthalb Jahren und solle intensiviert werden, gerade in Marburg. 

2026 soll die erste Marktzulassung kommen

Biontech arbeitet unter anderem an der Entwicklung von Krebstherapien auf mRNA-Basis. Grob gesagt soll mittels mRNA dem Immunsystem der Patientin oder des Patienten geholfen werden, Krebszellen anhand bestimmter Merkmale zu erkennen und sie zu zerstören. 

Bis 2030 sollen mehrere Produkte auf dem Markt sein

2026 will Biontech eine erste Marktzulassung bekommen. Vergleichsweise weit sind die Mainzer bei der Entwicklung von Präparaten gegen Blasenkrebs sowie zur Behandlung von Darmkrebs. Bei letzterem werden für Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres wichtige neue Studiendaten erwartet. "Wir schauen aber vor allem auf 2030", betonte Sahin. Dann sollen mehrere Produkte am Markt sein, wie viele hänge vom weiteren Verlauf von Studien ab. 

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