Nach Umfrage aus Kostengründen - Industrie wandert zunehmend ins Ausland
Die Deutsche Industrie zieht es immer mehr aus Kostengründen ins Ausland. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Industrieunternehmen verlagern zunehmend die Produktion ins Ausland. Als Grund für die Auslandsinvestitionen gaben 35 Prozent der Unternehmen in der Umfrage Kostensenkung an. Das sei der höchste Wert seit der Finanzkrise 2008.
Gründe für Auslandsproduktion
"Wenn Unternehmen zunehmend ins Ausland abwandern, weil hohe Energiekosten, lähmende Bürokratie und eine steigende Steuerlast ihnen hierzulande die Luft abschnüren, ist das ein gefährliches Signal", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.
Entlastungen von Politik
Die Ergebnisse kommen mitten in den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD. In ihrem Sondierungspapier hatten die Parteien Entlastungen für Unternehmen versprochen. Die Stromsteuer soll für alle auf das europäische Mindestmaß gesenkt werden. Auch die Netzentgelte sollen halbiert werden.
Forderungen aus der Wirtschaft
Daneben soll Bürokratie abgebaut werden. Union und SPD hatten sich zudem mit den Grünen auf Änderungen des Grundgesetzes für milliardenschwere Ausgaben für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz geeinigt. DIHK-Präsident Peter Adrian forderte danach wirtschaftspolitische Weichenstellungen: "Unternehmen brauchen mehr Freiheit, weniger Kosten und schnelleres Verwaltungshandeln."
Weniger Bereitschaft zu Investitionen
"Wir stehen an einem Wendepunkt: Deutschland verliert als Investitionsstandort rapide an Boden", so Treier. Traditionell dienten Auslandsinvestitionen lange Zeit vor allem der Markterschließung. Diese Motivation bleibe relevant, liege aber mit 30 Prozent nur noch auf dem langjährigen Durchschnittsniveau. In Deutschland sei die Investitionsbereitschaft schwach. Zwei von fünf Unternehmen in der Industrie wollten ihre Investitionen verringern.

