Julias Blind Date mit Hessen: Marc Freukes hat vor sechs Jahren sein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Vorher arbeitete der Hesse als Golflehrer – nun lebt er als Aussteiger im Odenwald.
Hessen ist nicht nur ein wunderschönes Bundesland, sondern auch ein richtig spannendes: Hinter jeder Ecke warten tolle und unglaubliche Geschichten, interessante und faszinierende Menschen darauf, entdeckt zu werden. Daher schicken wir in unserer neuen Reportage-Reihe "Julias Blind Date" die Guten Morgen, Hessen-Moderatorin ins hessische Unbekannte: Wir arrangieren die Dates, programmieren das Navi und schicken sie einfach los. Ohne dass Julia vorher weiß, wo es hingeht und was und wer sie erwartet. Die Infos gibt es vor Ort - in Form einer Videobotschaft von Daniel Fischer.
Eine spannende Aufgabe für die neugierige Moderatorin: "Das ist super aufregend für mich, weil ich vorher nie weiß, was mich erwartet. Und ich so komplett ohne Vorurteile dahin gehe." Das finden wir auch und haben daher für Julias allererstes Blind Date gleich ein ganz besonderes Treffen geplant...
Julia erstes Blind Date: Aussteiger Marc, der mitten im Wald lebt
"Ich kann und ich will so nicht mehr weitermachen. Ich geh' jetzt in den Wald" - das hat Marc Freukes vor sechs Jahren gesagt und sein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Vorher arbeitete der 45-Jährige erfolgreich als Lehrer in der deutschen Golf-Bundesliga - mit gutem Gehalt und sogar ein paar Auszeichnungen. Burnout und Mobbing stürzten Marc jedoch in Depressionen.
Nun lebt er als Aussteiger mitten im Odenwald - in einer einfachen Holzhütte ohne Strom und fließendes Wasser.
Wie solch ein Leben aussieht? Unsere Moderatorin Julia Nestle hat den "Mann aus dem Wald" für Euch in der "hessischen Wildnis" besucht.
Im Video: Julia trifft den ehemaligen Golf-Lehrer... Der nun mitten im Wald lebt!
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"Ich sehe mich mehr als männliche Pippi Langstrumpf... Sehr bunt, sehr flexibel, sehr kreativ", so begrüßt Aussteiger Marc sein Blind Date Julia Nestle, die vor diesem Treffen wirklich gar keine Ahnung hatte wo es hingehen würde. Umso überraschter war unsere Moderatorin natürlich, als sie plötzlich mitten im Odenwald, fernab von Supermärkten, Kinos oder Restaurants ihr Ziel erreicht hatte.
Wohnen auf 18qm-Wohnfläche... Nur eben im Wald
Marc wohnt nämlich in einer selbstgebauten Hütte mittten im Nirgendwo. Julias Blick fällt natürlich sofort nach oben. Marc hat in der Decke nämlich ein Panorama-Dach gebaut: Durch ein Guckloch kann er so jeden Abend vom Bett in den Himmel schauen.
Seine Wäsche wäscht der Single-Mann selbst. "Wenn man aber so lebt, dann wäscht man keine Hosen und Pullis mehr, sondern nur noch die Unterwäsche", erstaunt Marc sein Blind Date.
Für Julia ist dieser Besuch wie eine Reise in eine andere Welt... Aber auch eine richtig spannende.
Zum Nachhören: Marc führt sein Blind Date durch sein kleines Reich
Jetzt stehen wir in deinem kleinen Reich. Wobei so klein ist es gar nicht. Also ist es größer als mein Wohnzimmer zu Hause. Das sind 18 Quadratmeter Wohnfläche hier innen. Ja, ich habe alles selber gemacht. Also die Hütte habe ich selber gebaut, das Bett, die Couch, den Ofen. Überall Holzbalken. Und wie ist das mit Essen? Wäre jetzt meine erste Frage. Wo kochst du? Gibt es hier irgendwo, ich sehe gar nicht. Oh, da ist so ein kleiner Ofen. Da gibt es einen selbstgebauten Ofen. Da heize ich die Hütte mit. Und da koche ich auch mit und trockne meine Wäsche. Also wenn man so lebt, dann wäscht man halt nicht mehr die Hosen und die Pullis, sondern Unterwäsche, Socken und T-Shirts. Und dadurch wird das dann alles relativ wenig. Jetzt hast du gesagt, du hast einen Ofen hier, du hast hier eine große Kerze überall stehen, die es warm macht. Logischerweise keine Heizung. Aber du hast ja auch eine kleine Heizung. Aber wie ist das mit fließendem Wasser? Wie wäscht du dir mal die Hände? Ich habe mehrere Kanister, in denen ich das Wasser hierhin transportiere. Das kommt dann in die Schüssel rein. Da kann ich mich dann auch komplett waschen. Ich habe eine Bürste und einen Waschlappen und ein Handtuch. Und das funktioniert wunderbar. Marc, jetzt bin ich anderthalb Stunden hierher gefahren zu dir im tiefsten Odenwald. Wir sind schon ein bisschen durch den Wald gelaufen. Jetzt muss ich mal für kleine Julias. Wie machen wir das? Das kleine Geschäft ist draußen in der Natur. Da sucht man sich sein Plätzchen. Und wenn man groß muss, dann gibt es eine voll kompostierbare Trockentoilette. Das ist eine offene Hütte ohne Tür. Eine dreieckige Hütte, wo eine Seite offen ist und man rein kann. Genau. Da steht dann im Boden eingelassen die eine Kiste, in der alle Exkremente gesammelt werden. Dann gibt es eine zweite Kiste aus Holz. Da sind ganz viele Sägesperne drin. Die schüttest du danach drauf? Genau. Es wird alles kompostiert. Es ist ein biologischer Kreislauf. Es bleibt davon nichts über.
Nein, viel Platz ist es nicht, "aber ich habe alles selber gemacht. Die Hütte, die Couch, das Bett", erklärt Marc stolz seinem Besuch von FFH. Nur als Julia danach fragt, wo man "hier sein Geschäftchen verrichten kann", kommt der Waldmann ein klein wenig ins Stocken. Ein einfaches Plumpsklo unter einem Bretterverschlag ist schließlich nicht unbedingt etwas für "Ladys wie Julia".
Eine einfache Holzhütte mitten im Odenwald: Mehr braucht Marc nicht um glücklich zu sein.
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Eine kleine Hütte im Wald, ein Bett aus Holzstämmen und Seilen und ein Klo im Freien... Mehr braucht Marc nicht, um in seinem "grünen" Domizil glücklich zu sein: Während der "normale" Hesse mit dem Auto in den Supermarkt fährt, zieht Marc für Besorgungen mit einem hölzernen Bollerwagen los, den er liebevoll "Wildnisporsche" getauft hat.
Im Sommer gibt es keinen Ventilator, im Winter keine Heizung. Waschen geht nur, wenn Marc vorher genug Wasser in seinen Kanistern gesammelt hat. Und eine heiße Dusche ist echter Luxus für den Aussteiger. Für Marcs Blind Date Julia Nestle ist sowas maximal im Urlaub vorstellbar.
"Kochen ohne Elektroherd? Klappt super!"
Auch auf die Annehmlichkeiten einer vollausgestatteten Küche mit Cerankochfeld oder Kühlschrank mit praktischer Eiswürfel-Maschine verzichtet Marc gerne. Der Naturkoch zaubert sich leckere Gerichte an und in seinem einfachen Holzofen, der nur Platz für einen Topf bietet - und außerdem als Heizung und Wäschetrockner zugleich dient.
Was für viele Hessen noch nicht mal im Camping-Urlaub vorstellbar wäre, ist Marcs gelebter Alltag: Zur selbstgebauten Toilette geht der Naturbursche nämlich unter freiem Himmel - lediglich durch einen Bretterverschlag vor Wind und Regen geschützt.
Glücklich - trotz Leben ohne Luxus
Ja, der ehemalige Golf-Lehrer hat dem konventionellen Wohnen entsagt und führt nun einen Lebensstil, wie er schlichter nicht sein könnte... "Und wirkt dabei nicht nur sehr zufrieden, sondern sogar richtig glücklich", findet sein Blind Date Julia.
Ich wusste nicht mehr, was ich beruflich machen soll. Ich war Bundesliga-Golflehrer, hatte diverse Auszeichnungen, habe eine Mannschaft in der ersten Bundesliga gehabt. Also schon eigentlich ein erfolgreicher Mann. Genau. Ich habe aber was anderes gesucht und beim Arbeitsamt konnte mir nicht weitergeholfen werden. Und dann ging es mir draußen in der Natur besser als in der Stadt. Ist das so das klassische Aussteiger-Phänomen dann aber? Oder wie würdest du dich bezeichnen? Nee, ich sehe mich eigentlich gar nicht als Aussteiger. Ich sehe mich eher so als männliche Pipi Langstrumpf. Sehr bunt, sehr flexibel, sehr kreativ. Jetzt stelle ich mir die Frage, du bist hier mitten im Wald mit deiner Hütte, hier kommen mit Sicherheit Wanderer vorbei. Wie ist es mit Freunden? Wie haben die reagiert, als du gesagt hast, okay Leute, ich bin dann mal weg im Wald? Ja, man muss natürlich damit rechnen, dass man Freunde verliert oder dass man Leute verliert, die einem wichtig waren. Meine Mutter, die hat mich damals gefragt, ob ich jetzt total durchgeknallt sei. Ich kann doch nicht in den Wald ziehen und so. Aber hinter diesem ganzen, ich kann doch nicht oder man kann doch nicht, ist meistens viel mehr dahinter, als wir glauben. Markitz, bist du ein netter, gutaussehender Kerl, Mitte 40. Was ich mich direkt frage natürlich, wie ist es mit Mädels? Oh, schwieriges Thema. Also du hast schon angepriesen, das Bett ist bequem. Aber liegt da aktuell jemand? Was das Ganze so ein bisschen schwierig macht, ist, dass ich auf so kosmopolite Frauen stehe, mit denen man sich unterhalten kann und die optisch was hermachen. Und dann auf der anderen Seite suche ich eine Frau, die mit anpacken kann. Also die nicht zimperlich ist, was jetzt hier den Teppich angeht, wenn da mal ein paar Krümel rumliegen oder so. Oder ein paar Krabbelkäfer oben. Ja, so ist es. Und da habe ich leider noch nicht die richtige Frau gefunden. Es ist halt so ambivalent, wie wir Menschen sind. In mir steckt auch immer noch der feine Golflehrer, aber auch ein wilder Mann.
Marc lebt alleine im Wald. Das soll sich aber bald ändern, erzählt er Julia. Das Problem: Der ehemalige Golflehrer sucht nicht nur eine Frau, die im täglichen Leben voll mit anpacken kann, seine Traumfrau sollte auch richtig was im Köpfchen haben... Und "optisch was hermachen. Daher gestaltet sich die Suche nach der großen Liebe nicht ganz so einfach", scherzt der Aussteiger im Gespräch mit Julia.
Hat euch die erste Episode von "Julias Blind Date" gefallen? Wir planen schon das nächste Treffen... Und das wird nicht weniger spannend. Versprochen!
Julias Blind Date - der Podcast
Der Mann der im Wald lebt
Julias erstes Blind Date. Sie besucht Aussteiger Mark Freukes in seiner Hütte mitten im Odenwald.