Urlaubszeit ist Einbrecherzeit - Tipps zum Schutz gegen Diebe
Sommer, Ferien, Urlaub - die Zeit jetzt im August ist für viele Hessen die beste Zeit des Jahres. Das einzig Blöde: Das finden Einbrecher auch! Die Urlaubszeit im Sommer ist, nach dem dunklen Winter, für sie die beliebteste "Arbeitszeit". Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik ist im Jahr 2023 die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle bundesweit weiter gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 18,1 Prozent mehr auf. 2022 waren es 65.908 Fälle, 2023 stieg die Fallzahl auf 77.819 Fälle.
Schlimmer Moment für Betroffene, wenn sie nach den Ferien nach Hause kommen und merken: "Hier waren Einbrecher drin". Die Wohnungstür steht offen, alles ist verwüstet, Schränke sind zerstört, Wertsachen verschwunden. An diesem Tag beginnt das ungute Gefühl, daheim nicht mehr sicher zu sein. Die Maschen der Einbrecher – sie werden immer dreister!
Das sind die Tricks der Einbrecher
-
Der Plastikklemmen-Trick: Einbrecher schieben kleine, durchsichtige Plastikklemmen in den Türrahmen und gucken ein paar Tage später nach, ob sie noch an Ort und Stelle sitzen. Wenn ja wissen sie: Die Tür hat in der Zwischenzeit niemand benutzt, hier ist jemand im Urlaub. Selbst wenn die Haus- oder Wohnungsbesitzer tatsächlich zu Hause sind und die Tür aufmachen, bemerken sie die heruntergefallenen Plastikteile meist nicht. Sie sind zu klein und durchsichtig.
- Der Prospektboten-Trick: In Hessen und Rheinland-Pfalz ist der ein großes Problem in diesem Sommer. Der Einbrecher verkleidet sich als Prospektbote, zieht von Haus zu Haus, spioniert die Gegebenheiten aus – und nutzt die Informationen, um irgendwann einzubrechen. In seiner Verkleidung kann sich der Dieb relativ unbemerkt in der Nachbarschaft bewegen.
- Der Techniker-Trick: Das Telefon klingelt und es meldet sich ein Mann, der angeblich bei einer Firma für Sicherheitstechnik arbeitet. Er gaukelt den Wohnungs- und Hausbesitzern vor, es gäbe vermehrt Einbrüche in seiner Nachbarschaft – und will wissen: "Ist Ihr Haus ausreichend gesichert?" Viele geben offen Auskunft über Kamera, Sicherheitsschloss und andere sicherheitsrelevante Dinge, die der vermeintliche Techniker dann für einen Einbruch ausnutzt.
Aktuelle Einbruchsfälle aus Hessen
Hier finden Sie eine Übersicht mit aktuellen Einbruchsfällen aus Hessen.
Wie Sie ihr Heim während Ihres Urlaubs am besten schützen - die Tipps
- Schließen Sie nie die Rollläden, wenn Sie länger weg sind. Das zeigt dem Einbrecher, dass niemand da ist.
- Gekippte Fenster sind offene Fenster. Auch wenn Sie nur kurz verreisen: Zusperren und den Schlüssel abziehen.
- Stellen Sie sicher, dass der Briefkasten nicht überquillt. Auch das ist ein Zeichen für Einbrecher, dass Sie nicht zu Hause sind.
- Parken Sie das Auto nicht länger und sichtbar an derselben Stelle vor Ihrem Zuhause.
- Auf keinen Fall eine Urlaubsansage auf den Anrufbeantworter sprechen („Wir sind jetzt mal zwei Wochen auf den Malediven“). Genauso wenig Urlaubsfotos auf Facebook und Co. posten.
- Ersatzschlüssel nicht verstecken.
- Wenn Sie unsicher sind: Vereinbaren Sie einen kostenlosen polizeilichen Beratungstermin (Adressen hier). Online-Information der Polizei gibts hier.
- Als wirksam hat sich auch eine aufmerksame Nachbarschaft erwiesen, da diese auf ihre Umwelt achtet und ortsfremde Menschen anspricht. Hierdurch fühlen sich potenzielle Täter nicht mehr unbeobachtet und sehen häufig von einer Tatausführung ab.
- Wertsachen verstecken: Schmuck zum Beispiel in einen Briefumschlag und in den Ordner mit den Steuererklärungen heften.
- Tipp für Zocker: Aufkleber mit der Aufschrift "Alarmgesichert", "Objekt gesichert durch künstliche DNA" oder Überwachungsattrappen wie Dummy-Kameras können Täter zusätzlich abschrecken. Hierbei gilt allerdings Vorsicht: einige Experten warnen davor, Kamera-Attrappen im Außenbereich zu installieren. Statt abzuschrecken, können sie Kriminellen signalisieren, dass sich ein Einbruch lohnt.
- (Richtige) Kameras die den Außenbereich filmen, lassen sich einfach mit dem Smartphone verbinden, sodass Bewohner das eigene Grundstück auch in Abwesenheit überwachen können. Dabei muss aber beachtet werden, dass die Kameras nur auf das eigene und nicht auf das Grundstück des Nachbarn gerichtet sein darf. Zudem muss im Überwachungsbereich gut sichtbar ein Hinweisschild angebracht werden, das Besucher und Paketboten über die Überwachung aufklärt.
- Eine weitere Möglichkeit sind Zeitschaltuhren, die das Licht automatisch einschalten und Jalousien hoch und herunterfahren. Damit kann der Eindruck erweckt werden, dass jemand zu Hause ist.
- Bewegungsmelder sorgen für Licht an Haustüren, Kellereingängen sowie Fenstern.
Gewappnet für den Fall der Fälle
- Erstellen Sie eine Inventarliste für die Hausratsversicherung. Hier können Wertgegenstände, Schmuck, Computer und teure Unterhaltungselektronik mit detaillierten Fotos und möglichst mit Rechnungen dokumentiert werden. Hier kann eine Inventarliste runtergeladen werden.
- Wenn Sie nach Hause kommen und die Wohnung nach einem Einbruch aussieht, sollten Sie sofort die Wohnung oder das Haus verlassen und die Polizei über den Notruf 110 anrufen. Halten Sie Einbrecher nicht auf und greifen Sie diese nicht an. Falls Sie den Täter vor Ort antreffen prägen Sie sich möglichst viele Informationen ein (Aussehen, Größe, Fluchtweg, Fahrzeug). Nehmen Sie Kontakt zur Versicherung auf.
- Wichtig ist: erst Aufräumen, wenn der Tatort wieder freigegeben ist.
- Haben die Einbrecher wichtige Dokumente, die Brieftasche oder das Smartphone gestohlen, ist Eile geboten, um Missbrauch zu verhindern. Beim Sperren von Kredit- und Giro-Karten, dem elektronischen Personalausweis oder dem Smartphone hilft der kostenfreie zentrale Sperr-Notruf 116 116. Zum Sperren müssen folgende Informationen griffbereit sein:
- Girocard: IBAN, alternativ Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer
- Kreditkarte: Name der Bank (Kartenherausgeber) oder BLZ
- Online-Banking: IBAN, alternativ Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer
- E-Personalausweis: Vorname, Geburtsdatum und Sperrkennwort
- Smartphone/SIM-Karte: Mobilfunknummer
Umgang mit einem Einbruch
Neben den materiellen Verlusten die durch einen Einbruch entstehen, ist für viele Betroffene die Tatsache, dass ein Unbekannter die Privatsphäre verletzt hat, etwas weswegen sie sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher und geborgen fühlen. Psychologische Beratung und Hilfe in finanziellen Notlagen bietet die Opferschutz-Organisation Weißer Ring. Auch einige Hausratversicherungen bieten psychologische Beratung an.