Sterilisation beim Mann - Alle Infos zur Vasektomie
Die sicherste und unkomplizierteste Verhütungsmethode ist die Sterilisation - auch Vasektomie genannt. Florian aus Habichtswald hat sich die Kostenübernahme dafür bei "Wünsch dir was" gewonnen. Grund genug für uns mal beim Experten nachzufragen: Für wen bietet sich die Operation an? Welche Nebeneffekte können auftreten? Kann man alles wieder rückgängig machen? Im FFH-Interview mit Urologe Prof. Dr. Tobias Engl werden die wichtigsten Fragen geklärt.
Wie funktioniert eine Vasektomie?
Bei der konventionellen Sterilisation wird der Hodensack mit einem Skalpell geöffnet und ungefähr 2 cm der Samenleiter werden gekürzt. Daraufhin werden die Enden verödet und genäht. Dadurch wird der Transportweg der Spermien unterbrochen und der Mann ist unfruchtbar. Die Operation kann mit Lokalanästhesie oder unter Kurznarkose durchgeführt werden.
Tut eine Vasektomie weh?
Im Interview mit Guten Morgen Hessen-Moderator Daniel Fischer stellt sich die Frage: Wie schmerzhaft ist das Ganze? Urologe Prof. Dr. Engl antwortet: „Nach der OP hat der Patient keine großen Beschwerden, in der Regel reicht Ibuprofen gegen Schmerzen. Man(n) kann danach auch laufen.“
Für wen ist Vasektomie etwas?
Viele Ärzte empfehlen den operative Eingriff für Männer, die ihre Familienplanung definitiv abgeschlossen haben. Außerdem sollten nach Meinung der Mediziner Männer unter 30 nicht sterilisiert werden, da die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass sich Lebenssituationen ändern und der Eingriff im Nachhinein bereut wird. Allerdings: Die OP kann auch rückgängig gemacht werden. Mehr dazu weiter unten im Text.
Welche Nachteile hat eine Vasektomie?
Sehr selten sind chronische Schmerzen oder seelische Probleme nach der Behandlung möglich. Bei nur zwei Prozent der Männer treten Beschwerden wie Druckgefühl in den Hoden, Blutergüsse oder eine Wundinfektion auf. Auf den Samenerguss, Lustgefühl und Erektionsfähigkeit nimmt die Vasektomie keinerlei Einfluss.
Der Hormonhaushalt bleibt unverändert, im Kontrast zu anderen Verhütungsmethoden, wie der Pille. Spermien werden weiterhin produziert, allerdings vom Körper dann wieder abgebaut. Experte Engl erwähnt: „Es gibt allgemein operative Risiken wie Blutungsgefahr und Infektionsgefahr. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff ist das Risiko aber sehr gering."
Wie lange dauert eine Vasektomie?
In ca. 15-30 Minuten ist die Sterilisation erledigt. In Deutschland lassen rund 50.000 Männer im Jahr ihre Samenleiter durchschneiden. Außerdem ist es im Vergleich eine kostengünstige Verhütungsmethode (die Pille kostet beispielsweise jährlich im Schnitt über 200 Euro, ein 3-jähriges Verhütungsstäbchen kostet über 350 Euro, die Kupferkette kostet bis zu 350 Euro für fünf Jahre), jedoch müssen die 400-700 Euro für die Vasektomie selbst bezahlt werden. Die Prozedur wird von spezialisierten Ärzten angeboten, aber auch von einigen Urologen.
Vasektomie: Ab wann ist man unfruchtbar?
Drei Monate nach der Vasektomie soll noch verhütet werden, da noch Samenzellen vorhanden sind. Nach diesem Zeitraum ist die Methode sehr sicher – nur eine von 1.000 Frauen wird im Jahr ungewollt schwanger. Laut Dr. Tobias Engl muss nach dem Eingriff mindestens ein Spermiogramm gemacht werden, um die Unfruchtbarkeit zu prüfen.
Kann man die Sterilisation rückgängig machen?
Eine Vasektomie ist reversibel. Aber teuer und kompliziert. Der Arzt muss bei der sogenannten Refertilisierung mit Mikroskop hantieren und aus eigener Tasche müssen zwischen 3.000 und 4.000 Euro bezahlt werden. Der Facharzt schätzt die Erfolgschancen aber auf 90 Prozent ein. Insgesamt seien es aber auch nur rund sechs Prozent der Männer, die nach der Vasektomie doch noch Kinder wollen. Ein weiteres Problem bei der Rückgängigmachung ist, dass die Qualität der Samen sich mit den Jahren verschlechtern kann und es mindestens drei Monate dauert, bis sich eine "neue Generation" von Spermien gebildet hat und der Mann wieder fruchtbar ist.
Spermien einfrieren lassen
Eine Alternative zur Refertilisierung: Vor der Vasektomie Spermien einfrieren lassen. Das geht nicht etwa im eigenen Gefrierfach (da ist es nämlich nicht kalt genug), sondern in sogenannten Kyrobanken. Pro Jahr müsst ihr für die Einlagerung der Spermien mit Kosten von rund 400 Euro rechnen. Pluspunkt: Die Spermien können problemlos bis zu 30 Jahren gelagert werden, ohne an Qualität zu verlieren.
Auch Schlagersänger und Entertainer Mickie Krause hat sich sterilisieren lassen. In FFH Guten Morgen, Hessen erzählt er von der Operation und seinen Erfahrungen damit.