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> Faschingsumzug in Friedberg: Julia hat einen Schwellkopf getragen
21.02.2023, 17:11 Uhr
Julia auf dem Faschingsumzug -
So war es einen Schwellkopf zu tragen
FFH Guten Morgen, Hessen-Moderatorin Julia Nestle hatte für diese Faschingssaison eine Mission: einen Schwellkopf auf dem Umzug in Friedberg tragen. Das sind überdimensionale Karikaturen aus Pappmaché, die zwischen den Motivwagen und Fußgruppen laufen. Wie hat sich Julia dabei angestellt?
Schon beim Anprobieren letzte Woche, hat Julia festgestellt: So einen Schwellkopp zu tragen und zu balancieren, erfordert ziemlich viel Kraft und etwas Übung. Immerhin sind die Figuren bis zu zweieinhalb Meter groß und gute 10 Kilogramm schwer. Da kann man schon mal ganz schön ins Schwanken geraten. Hat Julia es geschafft die Hexe über den ganzen Umzug in Friedberg zu tragen? Und wie anstrengend war es wirklich?
Julia trägt den Schwellkopp über den Umzug
Unter dem großen Hexen-Schwellkopp kommt Julia ins Schnaufen. Die Grimasse zu tragen, ist nämlich ganz schön anstrengend
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Ja, man merkt vielleicht, weil ich ein bisschen schnaufe, es ist schon gut anstrengend, weil ich trage ja nicht nur die knapp 10 Kilo, sondern das Ding hier, der Schwellkopf ist ja auch zweieinhalb Meter hoch, dieser riesige Pappmaché-Kopf, dieser Hexenkopf und das so auf den Schultern zu tragen, jetzt schon längere Zeit, ist doch anstrengend, ja. Was gehört denn außer diesem Pappkopf noch zu deinem Kostüm? Also beschreib doch mal, damit die Leute dich auch erkennen. Schließlich laufen ja mit dir immerhin noch 40 andere Schwellköpfe durch Friedberg. Ich bin die Hexe und bin auch schon schwer erkannt worden. Rufen hier die Leute, oh, da kommt ja die Hexe von FFH, also das hat sich schon rumgesprochen. Die Hexe hat eine hässliche rote Hexennase mit einer Warze nebendran und ansonsten habe ich einen grau-weiß-blau-gestreiften Umhang an, der geht mir so bis zum Knie. Also ich bin komplett verhüllt und gucke halt durch so ein kleines Guckloch vorne raus und sehe wunderschönen blauen Himmel und sehr gut gelaunte Menschen.
Als Julia den Schwellkopf über den Friedberger Faschingsumzug trägt, kommt sie ganz schön ins Schnaufen. Die Hexe dann über längere Zeit auf den Schultern zu halten ist nämlich ganz schön anstrengend. Unter dem Gewand der Hexe mit der großen roten Nase und der Warze hat Julia nur ein kleines Guckloch zum Rausschauen.
Trotz aller Anstrengung ist sie in super Stimmung. Aus ihrem Guckloch sieht sie den blauen Himmel und viele gut gelaunte Menschen, berichtet sie. Zum Narrenexpress nach Friedberg sind nämlich ca. 10.000 Zuschauer zusammengekommen. Wer unter der Hexe steckt, hat sich auch schon rumgesprochen. Unter den 40 anderen Schwellköppen wird sie von einigen Zuschauern erkannt. Die rufen: "Da kommt die Hexe von FFH!" und "Hallo Julia, Helau!"
Nach dem Umzug scherzt Julia:" Dafür, dass ich doch eine wirklich hässliche Hexe war, haben die Leute mich nett aufgenommen und gesagt, ich wäre die schönste Hexe, die sie je gesehen haben." Für nächstes Jahr würde Julia sich wieder als Schwellkopfträgerin bewerben. Allerdings würde sie sich dünner anziehen, denn unter dem Schwellkopp habe sie dann doch ganz schön geschwitzt.
Julias Fazit als Schwellkoppträgerin
Würde Julia es wieder tun? Auf jeden Fall! Zum Abschluss bekommt sie von den Zuschauern ein dreifaches Helau!
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Also dafür, dass ich ja doch eine wirklich hässliche Hexe war hier mit dem Schwellkopf, mit einer riesen Nase, mit einer riesen Wartse neben dran, haben die Leute mich so nett aufgenommen. Die wollten Fotos mit mir machen, die haben gesagt, ich wäre die schönste Hexe, die sie je gesehen haben. Also es hat mir ein richtig gutes Gefühl gegeben hier. Ich habe mich im Geiste jetzt schon angemeldet und beworben für das nächste Jahr, aber ich glaube, ich würde dann tatsächlich mich nicht ganz so dick anziehen, weil man unterschätzt doch, dass man ja die acht Kilo da auf den Schultern trägt, über eine Stunde oder anderthalb hinweg und das war dann am Ende doch, ist der Schweiß ordentlich gelaufen. Ja, Fasching ist harte Arbeit, das ist klar, aber das war doch wohl für dich als alte Steinfurterin ein Heimspiel, oder? Ich habe so viele Leute von früher getroffen. Ich hatte ja erst Angst, dass ich durch dieses kleine Guckloch, was vorne in meinem Schwellkopf drin ist, gar niemanden erkenne, aber es waren ganz viele von früher aus meiner Schulzeit und Verwandte und aus meinem Sportverein hier aus Friedberg. Und wenn ich die Klopfer all getrunken hätte, die mir so zugesteckt wurden auf der Wegstrecke, dann könnte ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr so gut sprechen. Ja, dann wollen wir es mal zum Abschluss jetzt nicht ganz so schwer machen für dich. Kriegst du denn nochmal so ein paar Friedberger Narren für ein Helau zusammen? Hier, kriegen wir mit euch mal kurz ein Dreifach Donnerndes hin. Ja, oder? Also, ein Dreifach Donnerndes, Fribersch! Helau! FFH! Helau! Fribersch! Helau! Vielen Dank! Vielen Dank! Fribersch!
Beim friedberger Narrenexpress hat Julia dann noch FFH-Dummfrager Boris Meinzer getroffen.
Letzte Woche: Julia bei den Schwellköppen
In der Schwellkopp-Werkstatt
Mit großem Erstaunen betritt Julia Nestle in die Halle auf dem Bauhof in Friedberg. 40 bis 50 Schwellköpfe lagern hier - es riecht nach Farben und Lacken. Wirklich attraktiv sind die riesigen Pappmaché-Figuren nicht. Eigentlich sind sie sogar ganz schön hässlich, findet Julia. Aber das sei Absicht, erklärt ihr Maximilian Haack.
Julia entscheidet sich für die Hexe
Doch bei der Größe und beim Gewicht gibt es auch Unterschiede: Es gibt Schwere aber auch Leichtere, schließlich laufen ja auch Kinder mit. Also entscheidet Julia sich für ein leichteres Modell - eine Hexe. "Es gibt den einen oder anderen Kollegen, der jetzt vielleicht sagen würde, das passt zu mir", scherzt Julia. Die Hexe hat sie also gleich mal für den Faschingsdienstag reserviert.
Um so einen Schwellkopp zu tragen, brauch man keine großen Voraussetzungen, außer vielleicht ein bisschen Kraft. Und Julia stellt fest, dass man unter den Papp-Köpfen super atmen kann - die seien nämlich gar nicht so muffig, wie man sich das vorstelle.
Julia probiert einen Schwellkopp auf
Von den vielen bunten Schwellköppen sucht sich Julia einen aus und schlüpft direkt drunter...
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Man kommt hier in diese Halle rein und hat direkt, wie viele sind das? 10, 20, 30 Schwellköpfe vor uns? 40 sind es. 40 Stück, ja. Wer jetzt noch nie so ein Schwellkopf gesehen hat, das sind große Pappmaché-Köpfe, die auf einem Holzgerüst stehen sozusagen oder sitzen und ich glaube dieses Holzgerüst muss ich mir dann aufschnallen, richtig? Genau, einfach überstülpen, dann selber mal das Gefühl kriegen, wie man damit so läuft. Jetzt habe ich mir aus der Halle mit 40 Schwellköpfen, die teilweise ja wirklich hässlich sind, Maximilian, das muss ich sagen. Das ist aber beabsichtigt schon, dass die so hässlich sind. Aber aus den furchtbar hässlichen habe ich mir, finde ich, einen schönen ausgesucht, weil das Gesicht oben, älterer Herr, würde ich jetzt einfach mal sagen, mit dicken roten Lippen, aber schönen blauen Augen und hat einen ganz tollen grünen weichen Stoff mit blauen, gelben, roten, schwarzen, weißen Punkten drauf. Also den finde ich schön, hat so ein bisschen was Clowns-mäßiges eigentlich. Und jetzt machen wir mal vielleicht den Stoff so ein bisschen hoch, weil ich muss ja jetzt da drunter klettern. Ja, okay, ich... So und dann hat er zwei so Styroporpolster und auf die... um Gottes Willen! Ja, jetzt habe ich diesen Schwellkopf auf, aber ich sage mal, also das ist jetzt schon schwierig zu balancieren hier gerade. Ich schwanke damit so ein bisschen hier über euren Hof. Ohne Mikro würde es eigentlich ganz gut gehen. Weil ich muss eigentlich schon beide Hände hier am Holzgestänge haben, richtig? Ja, sollte man schon. Und ich meine, es gibt ja auch das ein oder andere Schnäpschen vielleicht am Rand, nicht, dass ich dann zusätzlich hier schwanke. Kann passieren, das kann passieren. Aber ich muss zugeben, ich muss mich gerade richtig anstrengen, dieses Ding gerade zu halten. Wie hoch bin ich damit? Bestimmt zweieinhalb Meter oder so, oder? Ja, zweieinhalb Meter, ja. Das ist ganz schön anstrengend.
Lustige Tradition mit praktischer Funktion
Die Schwellkopp-Tradition zu Fasching gibt es schon ziemlich lange. Restaurateur Dieter Nungeßer erzählt, hier in Friedberg gebe es Schwellköppe, die schon über 60 Jahre alte sind. Nungenßer macht die Arbeit nebenbei - er hält die bunten Schwellköppe instand, repariert Risse und Schäden. Auch Julia darf hier mal kurz den Pinsel schwingen.
Wenn dann am Faschingsdienstag die 40 bis 50 Schwellköppe als Teil des Umzuges durch Friedberg getragen werden, ist es natürlich ein riesen Spaß für die Zuschauer, sich die Papp-Fratzen anzusehen. Aber die sehen nicht einfach nur lustig aus, sondern haben auch einen praktischen Grund. Maximilian Haack erklärt, dass sie als Puffer zwischen den Zugnummern dienen. Zum Beispiel zwischen mehreren Musikgruppen: Eine Schwellkopfträger-Gruppe von sechs bis sieben Personen kann dann eingesetzt werden, um zwischen den Kapellen Platz zu schaffen, damit diese sich nicht gegenseitig übertönen.