Wäre das auch bei uns sinnvoll? - Social-Media-Verbot für Jugendliche
Wärt Ihr dafür, dass Kinder unter 16 kein Social Media nutzen dürfen? Genau das soll in Florida in den USA jetzt durchgesetzt werden. TikTok, Instagram und Co. wären dann erst ab 16 Jahren erlaubt. Was dahinter steckt, lest Ihr in diesem Artikel.
In den sozialen Medien wird viel gemobbt, beleidigt und denunziert. Das kann Einfluss auf das Selbstwertgefühl junger Menschen haben. Außerdem kommen Kinder sehr leicht mit anstößigen Inhalten oder Betrügern in Kontakt. Davor will man die unter 16-Jährigen schützen.
Social Media als Gefahr
Die Politiker und Experten in den USA sind sich einig: Social Media kann die seelische Gesundheit der Jugendlichen stark gefährden. Stundenlang seien die Kinder am Handy, würden in einer Scheinwelt leben und sich leicht beeinflussen lassen. Außerdem könne auch sehr leicht eine Abhängigkeit entstehen. Vor allem nach sozialer Anerkennung. Vom Verbot betroffen wären dann alle Sozialen Netzwerke (Instagram, Facebook, TikTok, etc.), aber keine Messenger. Whatsapp wäre also noch erlaubt. Eine genaue Liste der betroffenen Plattformen steht noch aus. Würde das Gesetz in Kraft treten, wären alle Jugendlichen unter 16 Jahren in Florida verpflichtet, ihre Konten in den Sozialen Netzwerken zu löschen. Wer sich nicht daran hält, musst mit einer Strafe von bis zu 10.000 US-Dollar rechnen.
Die positiven Seiten von Social Media
Social Media vernetzt die Welt, lässt uns Dinge sehen, die wir sonst nie in unserem Leben sehen würden. Und damit meinen wir nicht den Affen, der sich an den eigenen Po fasst und dann vom Ast fällt. Sondern andere Länder. Urlaubsorte. Social Media zeigt uns Hotels, Urlaubsregionen und gibt uns eine Hilfe, um einzuschätzen, ob wir dort auch Urlaub machen wollen. Wir können sehr leicht Kontakt mit alten Weggefährten halten. Gerade die Vernetzung sei ein sehr positiver Aspekt, so die Medienpädagogin Beate Kremser. "Fridays For Future, zum Beispiel, wäre nie so groß geworden, ohne die Hilfe von Instagram", sagt Kremser, "oder die Demonstrationen für unsere Demokratie, die gerade überall stattfinden. Die Organisation dahinter wäre so ohne Social Media kaum vorstellbar."
Regeln für Social Media in Deutschland
Würdet Ihr so ein Verbot auch in Deutschland begrüßen? Stimmt gerne in unserem Voting ab, was ihr davon haltet. Fakt ist: Die meisten sozialen Netzwerke können ohne große Probleme bei uns ab 13 Jahren genutzt werden. Häufig lassen sich Zugänge auch sehr leicht austricksen, um sogar noch früher einen Account zu bekommen. Bei Instagram und Facebook muss noch nicht einmal ein Erziehungsberechtigter dem Account zustimmen. Das ist bei TikTok anders. Hier muss ein Erziehungsberechtigter einwilligen, wenn der User unter 18 Jahren ist. Die genauen Regelungen für Deutschland findet ihr hier.
Erziehungs-Tipps für Eltern
"Eltern sollten ständig im Dialog mit den Kindern sein," sagt uns Medianpädagogin Beate Kremser aus Frankfurt. Ihrer Meinung nach sei ein Austausch über diese Themen sehr wichtig, damit kein Problemverhalten durch die Social-Media-Nutzung bei Kindern auftreten könne. "Klare Regeln sind wichtig und auch ein Gespräch über Werte und Moralvorstellungen in der Welt von Social Media," so Kremser. So beuge man Cyber-Mobbing vor. Man solle den Kindern klar machen, welche Gefahren diese Medien haben können, aber ebenso die positiven Seiten erläutern, so Kremser.
Professionelle Hilfe und Suchtberatung
Sollte euer Kind seinen Alltag vernachlässigen und starke Verhaltensänderungen aufweisen, sei es wichtig, das Problem genau zu untersuchen und sich professionelle Hilfe zu suchen, so die Medienpädagogin. Helfen können hier eine Suchtberatung oder auch eine Psychotherapie. Anlaufstellen hierfür können die Hessische Landesstelle für Suchtfragen sein. Oder die Online-Plattform des Landes Hessen.
Wenn Ihre Gedanken darum kreisen, sich das Leben zu nehmen, sprechen Sie mit Freunden und Familie darüber. Hilfe bietet auch die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar – unter 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.