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10.11.2021, 11:07 Uhr
Welpentraining und Giftköder -
Martin Rütters Tipps für Hundebesitzer
Hat es vier Beine, wedelt mit dem Schwanz und bellt? Dann kennt Martin Rütter sich damit aus! Er ist der Hundeexperte in Deutschland. In FFH Guten Morgen, Hessen hat er uns Tipps rund um die richtige Welpenerziehung gegeben und verrät, wie man mit bösartigen Giftködern umgeht.
Wer sollte sich auf keinen Fall einen Hund anschaffen?
Der Hund ist das beliebteste Haustier in Deutschland und so ein putziger, süßer Welpe steht nicht nur bei Kindern häufig ganz weit oben auf der Wunschliste. Trotzdem ist so ein Hund nicht für jeden das richtige, sagt Martin Rütter: "Ich glaube der wichtigste Punkt ist: Haben überhaupt alle Beteiligten genug Zeit? Wenn die Erwachsenen voll berufstätig sind und der Arbeitgeber erlaubt es nicht den Hund mitzunehmen, dann scheidet es grundlegend aus, sich überhaupt einen Hund anzuschaffen!" Denn wenn der Hund regelmäßig länger als vier bis fünf Stunden alleine zuhause bleiben muss, dann ist das nicht mehr hundegerecht.
Und am Ende werden es, trotz aller guten Vorsätze, die Erwachsenen der Familie sein, die sich um den Hund kümmern: "Man muss sich als Eltern darüber im klaren sein, dass Kinder nicht in der Lage sind einen Hund vollständig zu betreuen und die volle Verantwortung zu übernehmen", sagt Martin Rütter. Auch wenn er, als Vater von fünf Kindern, sehr genau weiß, welche emotionalen Druck Kinder ausüben können, wenn sie sich unbedingt einen Welpen wünschen.
Martin Rütter im FFH-Interview
Für wen ist ein Hund geeignet?
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Was muss für dich ein künftiger Besitzer, in diesem Fall vielleicht eine Familie, was muss eine Familie erfüllen, damit man reif ist für ein Welpen? Naja, ich glaube der wichtigste Punkt ist, haben überhaupt alle Beteiligten genug Zeit? Also wenn jetzt beide Erwachsene voll berufstätig sind und der Arbeitgeber sagt, ihr könnt den Hund nicht mitbringen, dann scheidet es grundlegend aus, sich einen Hund anzuschaffen. Dann ist auch egal ob ein Welp oder ein Erwachsenerhund. Also alles, was so über regelmäßig vier, fünf Stunden alleine bleiben hinausgeht, ist eigentlich nicht mehr hundegerecht. Also das ist das Hauptthema. Und das nächste Thema ist, ich habe ja selber fünf Kinder und ich weiß, welchen emotionalen Druck Kinder ausüben können. Aber man muss sich als Eltern darüber im Klaren sein, dass Kinder nicht in der Lage sind, einen Hund wirklich vollständig zu betreuen und die volle Verantwortung zu übernehmen.
Was ist wichtig bei der Welpenerziehung?
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Was ist eigentlich so das A und O bei der Welpenerziehung, das allererste Must-Do? Ja gut, aus Sicht des Menschen natürlich die Stubenreinheit. Und da kann man eben wirklich sagen, auf keinen Fall ist eine Strafe angesagt, wenn der Hund es in der Wohnung fabriziert. Vor 20 Jahren sind die Leute ja noch hingegangen und haben den Hund mit der Nase ins Urin getauft oder haben rumgeschrien. Der Welpe würde das wirklich als eine schwere Verhaltensstörung eines Menschen betrachten. Das hat keinen Lerneffekt, außer dass er Vertrauen zum Menschen verliert. Die Faustregel bei einem Welpen ist, immer wenn er gefressen hat, rausbringen. Immer wenn er getrunken hat, rausbringen. Immer wenn er wach geworden ist, rausbringen. Immer wenn er geschmiert hat, rausbringen. So dass es eigentlich für den ganz normal wird, sein Geschäft draußen zu erledigen. Und ich sag mal, im Durchschnitt sind die zwischen zwei und vier Wochen Stubenrein. Nachts muss ich halt verhindern, dass der Hund alleine rumgeistert. Also deshalb den Hund auf jeden Fall mit ins Schlafzimmer nehmen, in der Phase zu Anfang. Und wenn man sich ganz sicher sein will, kann man den ja auch in einer Box tun nachts. Dann höre ich, wenn er unruhig wird. Weil ein Welpe muss auch nachts zwei, dreimal raus in der Anfangsphase. Und dann ist es eigentlich relativ unkompliziert. Aus Sicht des Hundes, also wir Menschen, wir müssen uns schnell die Stuben reinhalten. Aus Sicht des Hundes ist das Wichtigste, was ich einem Hund beibringen kann, dass er jetzt gerade nicht dran ist. Denn die Hunde können alles. Sitzplatz, Fuß, Rolle, Salto durch den brennenden Reifen. Die ertragen es aber nicht, wenn sie mal im Moment nicht beachtet werden. Und das ist eigentlich das Schlimmste. Du kriegst dann einen Hund, der sich wie ein Kind im Supermarkt auf den Boden schmeißt und dauernd nach Schokolade schreit. Und aus sozialem Druck kriegt er dann auch die Schokolade, weil es den Leuten peinlich ist. Also das heißt, ein Hund muss wirklich lernen, jetzt ist Pause. Du bist einfach nicht dran, weil das führt zu einer totalen Zufriedenheit hinter all den Beteiligten. Das wäre dann quasi das große erste Don't, ihm das Gefühl geben, er ist ständig dran, wenn er dran sein will. Ja, absolut.
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BK'IN DR. MARKUS TRANTOW. Genau. Wir bringen Kunden bei, wenn sie unterwegs etwas Essbares sehen, Riesen finden, dass sie das nicht essen, sondern es anzeigen. Das heißt, sie gehen hin, bleiben vor dem alten Brötchen sitzen und haben im Training gelernt, dass sie das dann eigentlich kriegen. Das heißt, wir bringen denen bei, wir streuen was Nettes aus, der Hund merkt, okay, ist geil, ich zeige das an, ich kriege das. Und dieser Moment des Anzeigens, der verschafft uns Luft. Das heißt, wenn ich dann sehe, mein Hund sitzt da aber ziemlich lange und glotzt was an, dann kann ich reagieren, dann kann ich ihn abrufen, dann kann ich ihn zu mir holen, dann kann ich selber hingehen. Trotz alledem, und dieses Training ist wirklich nicht so mühselig, das sind drei Monate über die Bühne, darf man nicht naiv bleiben. Also, mein Hund kennt dieses Training, ist ziemlich sicher darin, aber es ist ein Lebewesen und es kann immer ein Restrisiko gehen und deshalb ist eigentlich der wichtigste Ratschlag, hab dein Hund beim Spazieren in dem Auge. Also lass den gar nicht so weit weg. Also ich sorge dafür, dass Emma eigentlich immer im Umkreis von 20, 30 Metern in meiner Nähe ist. So kann ich eigentlich immer ein Auge drauf haben. Ich hab gesehen, es gibt so Giftköder Maulkörbe. Was hältst du davon? Ja, sagen wir mal so, wenn es als erste Hilfemaßnahme gedacht ist, weil ich einen Hund habe, der wirklich fast schon zwanghaft unterwegs alles aufnimmt, dann kann ich das mal machen. Das ist für mich aber überhaupt keine Dauerlösung, weil der Hund sehr eingeschränkt ist in allen Lebenslagen. Er ist wirklich sehr eingeschränkt in der Kommunikation mit Hunden. Das Hecheln ist nicht immer optimal gewährleistet. Also als erste Hilfemaßnahme für zwei, drei Wochen einverstanden, aber keine Dauerlösung für mich.
Was tun, wenn mein Hund etwas verdächtiges frisst
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Was sind so Früh-Alarmzeichen für einen Hundebesitzer, um zu erkennen, oh, mein Hund hat möglicherweise was gefressen, was ihm nicht gut tut oder sogar vergiftet war? Es ist ein sehr profaner Rat jetzt, der wird aber oft vergessen in der Panik. Ich ertappe dabei, mein Hund dabei, dass er irgendwo was aufgenommen hat und da liegen noch Reste von rum. Bitte diese Reste sofort einpacken und mit diesen Resten zum Tierarzt, weil der Tierarzt sofort erkennen kann, pass auf, das war eine verschimmelte alte Wurst, muss der keine große Sorgen machen, beobachtet den mal oder man sieht sofort, da ist Schneckenkorn drin, da ist Rattengift, da ist vielleicht Schafe, Rasierklinge, Blattscheiben, Scherben, keine Ahnung. Aber alle Reste, die ich noch irgendwo finden kann, wenn mein Hund was aufgenommen hat, die packe ich wirklich ein, bringe die zum Tierarzt. Wenn ich das Gefühl habe, mein Hund hat irgendwo hektisch was gefressen, ich weiß aber nicht mehr, was war es, dann beobachte ich ihn und wenn ich in den nächsten halben Stunde keine große Veränderung sehe, heißt das leider noch nicht, dass kein Vergiftungsszenario ist. Manche Vergiftungserscheinungen erst einige Stunden später entstehen. Also ich finde immer dann, wenn ich das Gefühl habe, der Hund hat etwas aufgenommen und mit einer ziemlichen Vehemenz gefressen, latsche ich einmal zum Tierarzt.
Wie bekomme ich einen Welpen stubenrein?
Aus Sicht von uns Menschen ist es mit das wichtigste, dass der Hund stubenrein ist. Aber wie bringt man einem Welpen das bei? Auf gar keinen Fall mit Strafen, sagt Martin Rütter. Handlungen wie anschreien oder gar die Nase in den Urin drücken haben keinerlei Lerneffekt beim Hund, sondern führen vor allem dazu, dass der Hund das Vertrauen zum Menschen verliert. Stattdessen ist für Rütter der richtige Ansatz, dafür zu sorgen dass es für den Hund ganz selbstverständlich wird, dass er sein Geschäft draußen erledigt: "Immer wenn er gefressen hat: Rausbringen. Immer wenn er getrunken hat: Rausbringen. Immer wenn er wach geworden ist: Rausbringen. Immer wenn er gespielt hat: Rausbringen."
Und auch wichtig: Das gilt in den ersten Wochen auch nachts. Denn auch da müssen junge Hunde häufiger einmal raus. Darum empfiehlt Rütter den Welpen erst einmal im Schlafzimmer schlafen zu lassen, vielleicht sogar in einer Box. So bekommt man mit, wenn der Hund unruhig wird und kann ihn raus bringen. Zum Glück muss man das nicht all zu lange machen. Laut Martin Rütter dauert es im Normalfall nur zwischen zwei und vier Wochen, bis der Hund sich daran gewöhnt hat, dass er sein geschäft draußen verrichtet.
Was sollte ich einem Welpen unbedingt beibringen?
Für Martin Rütter ist das wichtigste, was ein Hund lernen sollte, dass er nicht immer im Mittelpunkt steht. Wenn ein Hund damit klar kommt, dass es Situationen gibt, in denen er gerade nicht dran ist, dann werden auf lange Sicht sowohl der Hund als auch die Besitzer glücklicher sein. Denn ein Hund, der es nicht erträgt, manchmal nicht beachtet zu werden sorgt auf die Dauer für viel Frust: "Du hast dann einen Hund, der sich wie ein Kind im Supermarkt auf den Boden schmeißt, und dauert nach Schokolade schreit. Und aus sozialem Druck bekommt es dann auch die Schokolade, weil den Leuten das peinlich ist. Also das heißt, der Hund muss wirklich lernen: Jetzt ist Pause! Du bist einfach nicht dran! Weil das führt später zu einer totalen Zufriedenheit bei allen Beteiligten."
Wie kann ich verhindern, dass mein Hund Giftköder frisst?
© dpa
Nicht nur Giftköder bedrohen Hunde, sondern auch Köder mit scharfen Gegenständen, wie in diesem gestellten Bild
Für diese Situation gibt es spezielle Giftköder-Trainings. Dort wird den Hunden beigebracht, dass sie essbares nicht einfach fressen, sondern es stattdessen anzeigen. Und das gibt den Menschen die Chance zu reagieren und zu überprüfen, was der Hund dort gerade gefunden hat. Alleine darauf verlassen, sollte man sich laut Martin Rütter aber nicht. Genauso wichtig sei auch, den Hund draußen einfach im Blick zu behalten.
Spezielle Giftköder-Maulkörbe sind für Martin Rütter nur eine kurzzeitige Notlösung: "Wenn es als Erste-Hilfe-Maßnahme gedacht ist, weil der Hund schon fast zwanghaft alles aufnimmt, dann kann ich das mal machen. Das ist für mich aber keine Dauerlösung, weil der Hund sehr eingeschränkt ist - in der Kommunikation mit anderen Hunden und auch das Hecheln ist nicht optimal gewährleistet."
Was tue ich, wenn mein Hund etwas verdächtiges gefressen hat?
Wer seinen Hund dabei ertappt, dass er etwas verdächtiges aufgenommen hat, der sollte zu allererst einmal schauen, ob noch Reste übrig geblieben sind, diese einpacken und damit zum Tierarzt gehen. Der kann im Regelfall schnell erkennen, ob es sich nur um eine harmlose alte Wurst handelt oder ob sich darin gefährliche Fremdkörper oder etwa Rattengift befinden. Den Hund selber einfach nur etwas beobachten, nachdem er etwas verdächtiges gefressen hat, reicht leider nicht. Denn manche Vergiftungserscheinungen zeigen sich erst Stunden später. Darum empfiehlt Martin Rütter auf Nummer sicher zu gehen: "Immer dann wenn ich das Gefühl habe, der Hund hat etwas aufgenommen und mit einer ziemlichen Vehemenz gefressen, latsche ich einmal zum Tierarzt!"
Tierärztin Regina Loreth zu Giftködern
Wann sollte man besonders aufpassen?
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Also jedenfalls komische Sachen, dass sie sagen, sie gehen in einem Feldweg spazieren, was hat da jetzt auf einmal ein Fleischstückchen zu suchen oder ein Brotstück, dass sie einfach beim Gassigang nicht nur den Hund etwas beobachten, sondern auch mal den Feldweg ein bisschen genauer in Augenschein nehmen. Und der Hund vielleicht auch ein interessanter Anzeichen, sei es eine hohe Schnüffelaktivität oder ähnliches. Da sollte man hellhörig werden.
Welche Anzeichen gibt es, dass mein Hund vergiftet wurde?
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In der Regel massives Erbrechen, Speicheln, Unruhe, Zitterattacken, das sind so die klassischen Anzeichen. Je genauer man guckt, sieht man auch, dass die Tiere veränderte Augen haben, große Pupillen, kleine Pupillen. Aber auch, dass die Aktivität sich ändert. Auf einmal ein sehr, sehr ruhiger Hund, dass der hyperaktiv wird. Oder eben ein sportlich aktiver Hund auf einmal sagt, ich will nicht mehr, ich muss ruhiger machen. Das sind solche Anzeichen. Und dann sollte man mal schauen, wo kommt das jetzt her.
Was kann ich selber tun, wenn mein Hund einen Giftköder gefressen hat?
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Also erbrechen lassen bitte niemals. Es geht immer darum zu schauen, was könnte er aufgenommen haben, dass man sich vielleicht nochmal die Umgebung anschaut. Ist das vielleicht was Spitzes gewesen, dann würde das Erbrechen ja dazu führen, dass ich den Hund noch weiter verletze. Auch wenn jetzt säurehaltige Substanzen das zum Beispiel waren. Auch die verätzen mir einfach den Mund und den Rachenbereich nochmal mehr. Sondern von außen kann man als Hundebesitzer leider nicht viel Einfluss drauf nehmen, sondern erstmal versuchen zu eruieren, was hat der Hund genau, das gut zu beschreiben, das Herz dann anzurufen und seine Vermutung zu äußern. Und der wird dann einen Plan vorgeben, sagen kommen Sie lieber, wir gucken uns das an. Oder er sagt Ihnen dann nochmal warten, beobachten, das Verhalten genauer dokumentieren. Aber niemals versuchen durch irgendwelche Heilmittel oder Hausmittelchen Erbrechen induzieren zu lassen.
Was bringen Anti-Giftködermaulkörbe?
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Die bringen schon was, das ist aber was für Tiere, die zum Beispiel sich durch Training oder konsequentes Üben überhaupt nicht davon abbringen lassen, Sachen sich aus dem Mund nehmen zu lassen, beziehungsweise auch abrufen zu lassen von etwas, was sie interessant finden. Dann macht das schon Sinn, gerade bei denjenigen, die wir so gerne als Müllschlucker bezeichnen, die alles aufnehmen und ja auch stoisch in ihrem Lernverhalten sind. Das wäre dann die letzte Möglichkeit, denn das Tier ist schon ein bisschen eingeschränkt durch den Maulkorb, obwohl das ja meist solche Gittermaulkörbe sind. Die helfen aber nicht gegen flüssige Substanzen, also wenn da irgendwas Cremiges versetzt wurde, wie ein Pudding oder ähnliches, die können dadurch den doch noch aufschlabbern. Also es verhindert nur, feste Substanzen nicht aufzunehmen. Aber es wäre eine Möglichkeit, ja.
Sind auch andere Tiere betroffen?
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Für andere Tiere definitiv. Unsere Freigängerkatzen sind da sehr, sehr häufig leider mit betroffen. Je nach Art, wo das Gift oder der Giftkörper, wenn der jetzt in pflanzlichen Substanzen drin sind, natürlich auch für unsere Wildtiere von Vögel, Rehe, Füchse, natürlich sind die auch leider mit betroffen. Für den Menschen eher seltener. Der Mensch guckt sich ja zum Glück seine Sachen an, bevor er sie aufnimmt. Ja, aber leider andere Tiere definitiv, ja.
Giftköder: Wer macht sowas?
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Also aus der Erfahrung her meist ist es einfach, dass diese Menschen einen Wut auf andere Menschen haben. Nicht wirklich, dass sie eine Aggression gegen das Tier haben, sondern meist, dass irgendwelche Kommunikationsstörungen zwischen zwei Parteien vorliegen, der Nachbar mit dem anderen Gartennachbarn nicht zurechtkommt und dass sich das aufpotenziert hat. Und man dafür verärgert ist, dass der Hund so oft bellt oder tatsächlich der Kot nicht weggeräumt wird vom Gartentörchen. Solche Sachen sind oft Auslöser, die dazu führen, dass man sich als Mensch nicht mehr richtig unterhält und dann einfach tatsächlich versucht, den Auslöser des Übels zu eliminieren. Also sowas sehen wir dann doch häufiger. Seltener, dass eine Erkrankung seitens dieses Menschen vorliegt, der dann eine Empathiestörung zu dem Tier hat, sondern wirklich leider Konflikte, der sich aufpotenziert hat.
Wie geht es Ihnen persönlich in solchen Situationen?
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Das ist natürlich für uns immer eine sehr emotional belastende Situation. Man möchte helfen und ab einer gewissen Grenze kann man nicht mehr helfen. Und vielleicht gibt es Prozesse in Gang gekommen, die man nicht mehr aufhalten kann. Man fühlt sich in dem Moment massiv machtlos. Und natürlich die Wut gegenüber der Partei, die das ausgelöst hat, ist natürlich groß, dass man sich ärgert, warum sind Menschen in diese Situation gekommen, sowas zu veranlassen. Ein Tier, das sich nicht wehren kann, derart in Mitleidenschaft zu ziehen oder eben auch dem Menschen, dem das Tier gehört, eine Lebensgrundlage zu entziehen. Also ein Tier gehört ja schon lange nicht mehr als Beiläufer mit dabei, sondern es ist ein Familienmitglied. Und da fehlt auf einmal von jetzt auf gleich eine wichtige Person im Leben. Das ist wirklich ja hier immer tragisch und auch für uns dann schwer zu verarbeiten.
Martin Rütter live