Kreuz & Quer am 28. April - Auf ins Abenteuer

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Am Mittwoch ist der Tag der Arbeit, ein ganz wichtiger Tag für die Gewerkschaften, die sich für gute und faire Arbeitsbedingungen einsetzen. Unterstützung gibt's von den Kirchen und das sind bis zu meins seit 60 Jahren mit der Betriebsseelsorge. Eva Reuter ist Betriebsseelsorgerin und für die Region Rheinhessen zuständig. Was heißt denn eigentlich nochmal Betriebsseelsorge? Wir sind vor Ort da, wo die Menschen einen großen Teil ihres Tages verbringen auf der Arbeit. Wir kommen da vorbei. Meistens dann, wenn es Schwierigkeiten gibt, wenn es Konflikte gibt. Auch bei Insolvenzen oder Stellenabbau sind wir für die Belegschaft da. Und dann sind wir eben vor Ort und kommen zu den Menschen. Also dieses Kirche geht hin. Und wie sieht Ihre Arbeit so ganz konkret aus? Haben Sie da ein paar Beispiele? Ja, Betriebsseelsorge ist ein ganz weites Spektrum. Also wirklich angefangen von dem, was wahrscheinlich viele noch im Kopf haben. Die Raststätte Gräfenhausen mit den Lkw-Fahrern, wo es eben einfach um Ausbeutung und ganz schlechte, gute Arbeitsbedingungen geht, wo wir ganz nah an den Menschen sind, ganz konkret mit Hilfe, mit Decken, mit Nahrungsmitteln, aber eben auch mit solidarisch politischer Unterstützung bis hin zu ganz kleinen Betrieben. Ich denke jetzt ganz konkret an ein Beispiel. Da ist in einem Ladengeschäft ein Kunde zusammengebrochen und musste reanimiert werden. Und dann einfach für die Mitarbeitenden, die das gemacht haben oder auch die dabei waren, da zu sein und einfach nochmal fürs Gespräch zur Verfügung zu stehen. Also es ist ein ganz weites Spektrum. Seit 60 Jahren gibt es die Betriebsseelsorge in Bistum Mainz jetzt schon. Wenn Sie diese Zeit überblicken, was waren da so Schwerpunkte oder wichtige Themen in dieser Zeit? Vor 60 Jahren ist es entstanden so aus sogenannten Betriebsgruppen heraus. Also einfach, wo damals der Bedarf gespürt wurde zu sagen, es braucht jetzt mehr. Es braucht auch mehr als gewerkschaftliches Engagement. Es braucht eben Seelsorge. Es braucht nochmal jemand, der auf die Menschen als Menschen schaut und auch immer wieder politisch klar macht. Und Arbeit und Menschsein gehört zusammen und der Mensch steht im Mittelpunkt. Und da hatte so jedes Jahrzehnt der letzten 60 Jahre auch so seinen Schwerpunkt eigentlich. Also von Langzeitarbeitslosigkeit über Globalisierung, Digitalisierung. Aber es zieht sich immer durch, der Mensch steht im Mittelpunkt. Und da sind wir aber nicht alleine unterwegs, sondern mit katholischer Arbeitnehmerbewegung und Kolpingwerk, weil die sich für dieselben Themen engagieren. Also da sind wir nicht alleine unterwegs. Und zusammen mit der katholischen Arbeitnehmerbewegung und Kolpingwerk. Kolping feiern sie am Dienstagabend, also vor dem 1. Mai ihr Jubiläum, 60 Jahre Betriebsseelsorge. Sie sind aber auch mit bei der großen Kundgebung am Mittwoch in Mainz dabei. Warum genau? Ja, Betriebsseelsorge ist ja da für die Menschen in der Arbeitswelt. Und dann sind wir natürlich solidarisch unterwegs auch an solchen Tagen. Der 1. Mai ist ja der Tag der Gewerkschaften. Und die setzen sich ja auch schon seit Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten dafür ein, dass es gute Arbeitsbedingungen sind. Weil gute Arbeitsbedingungen sind gute Lebensbedingungen. Und da sind wir auch ganz oft als Kooperationspartner unterwegs, zu sagen, wir sind solidarisch mit denen, die in der Arbeitswelt eben zu kämpfen haben auch. Können Sie denn als Betriebsseelsorge da überhaupt irgendwas erreichen? Also die Gewerkschaften, die haben ja viel mehr Möglichkeiten, um ihre Ziele zu erreichen. Das ist vielleicht so ein bisschen was wie Arbeitsteilung. Also die Gewerkschaften haben ihren Weg und ihre politischen Möglichkeiten. Und unsere Möglichkeiten sind eben einfach nochmal andere. Und ich glaube, da geht es auch ganz viel. Um Leute da zu bestärken, einfach zu sagen, ja, ihr seid hier nicht alleine unterwegs. Und wir sehen, dass ihr eine Not habt und wir unterstützen euch so, wie wir das halt können. Nun kann man natürlich sagen, ja, nur weil jetzt eine Betriebsseelsorgerin bei irgendeiner Demo mitläuft, da hat noch niemand mehr Lohn davon. Aber das, was wir dann auch zurückgemeldet bekommen von den Leuten, ist tatsächlich so schön, dass ihr da seid. Oder danke, dass du da warst und uns unterstützt hast und gezeigt hast, ja, wir sind hier nicht alleine unterwegs. 60 Jahre lang gibt es jetzt die Betriebsseelsorgerin bis zu Mainz schon. Ist das ein Bereich, wo Sie sagen würden, genau da ist es wichtig, dass hier Kirche präsent ist, dass sich Kirche hier weiter engagiert? Ich glaube wirklich, dass das ein Zukunftsfeld für Kirche ist. Also wenn Kirche in der Gesellschaft vorkommen will, dann ist Betriebsseelsorge da ein ganz wichtiger Punkt. Weil den Großteil seines täglichen Lebens verbringt der Mensch auf der Arbeit. Und wenn Kirche da nicht mehr vorkommt, ja, wo denn dann? Sonntags morgens um zehn kommen die Leute nicht mehr unbedingt zu uns. Aber wenn sie uns vor Ort erleben und vielleicht auch in der Krisensituation erleben, da war jemand für mich da und der hat mir zugehört und der hat mir geholfen. Auch ohne zu fragen, bist du eigentlich katholisch? Das spielt nämlich bei uns überhaupt keine Rolle. Dann ist das ein großes Fund, mit dem Kirche auch wirklich was bewegen kann mit dem Einstehen für Solidarität. Und das zeigen Sie ganz konkret, indem Sie am Mittwoch in Mainz bei der großen Kundgebung dabei sind mit dem Coffeebike. Was genau ist das? Das ist ein Lastenfahrrad, auf dem eine Espresso marschiert. Und dann ist da eine Kabine montiert ist und bei der ist dann einfach Espresso, Cappuccino. Ja, wir werden auch Tee haben und wir haben ein paar Plätzchen. Und ich habe auf den Aufsteller geschrieben, wir verteilen Arbeitsplätzchen. Betriebsdienstleiterin Eva Reuter vom Bistum Mainz ist auch am Tag der Arbeit bei der großen Gewerkschaftskundgebung in Mainz auf dem Liebfrauenplatz dabei. Aus Solidarität mit allen, die sich für gute und faire Arbeitsbedingungen einsetzen.