Kreuz & Quer am 13.10.2024 - Berufe und Berufungen

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Aktions- und Gedenktage gibt es sehr viele, lustige, skurrile und auch ganz ernste. Wie den Welthospiz-Tag, der ist am 12. Oktober. Die Hospizarbeit, die leistet einen wertvollen Beitrag, um Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens zu begleiten. Das geht zu Hause, als Tagespflege oder auch in einem Hospiz. In Rheinhessen entsteht gerade ein neues Hospiz, das all das bündelt. Und es entsteht nur durch Spenden und Ehrenamt. Richard Grünewald aus Worms ist im Vorstand und für die Orga des Projektes zuständig. Er freut sich, das Gebäude wachsen zu sehen. Es ist ein sehr, sehr schönes Gefühl, so etwas real werden zu sehen. Und das gibt es ja kaum so, wie wenn man so ein Gebäude baut. Man macht sich vorher Gedanken, man sieht Pläne, man sieht Visualisierungen. Und dann marschiert man über die Baustelle und sieht die Mauern wachsen und die Decken kommen. Und alles sieht nochmal anders aus, als man sich das so vorstellt. Das ist ein sehr, sehr guter Job, den man sich vorgestellt hat. Entscheidend ist aber, wie das Team drauf ist. Ob in so einem Vorstand eine gute Atmosphäre herrscht, ob viele mitarbeiten. Das klappt bei diesem Projekt sehr gut. Sieben Jahre Einsatz, ein kompletter Neubau für fünf Millionen Euro. Die Suche nach Personal, das Werben um Spenden, das alles machen sie ehrenamtlich, ist eine wahnsinnige Aufgabe. Mittlerweile glaube ich, dass motivierte Ehrenamtliche das stärkere Team bilden können, als mittelmotivierte Hauptamtliche. Weil man einfach nochmal viel mehr Reserven hat und sagt, wir haben ein Thema, da müssen jetzt alle ran. Und dann trifft man sich und klotzt auch ein bisschen ran und stemmt eine Veranstaltung oder organisiert etwas. Und das geht im Ehrenamt sogar besser als im Hauptamt und das ist ein schönes Gefühl. Das Team ist sehr motiviert und das braucht es auch bei so einem großen Projekt. Das bestätigt auch Katharina Nuss. Sie engagiert sich auch für das Rheinhessen Hospiz. Weil diese ehrenamtlich tätigen Menschen, die mit vollem Herzen bei der Sache sind, mit einem unglaublichen Einsatz und Eifer und einer Begeisterung dieses Projekt tragen und alles dafür geben. Die ziehen alle an einem Strang. Und das ist das Entscheidende und darum funktioniert das. Katharina Nuss bringt sich ein mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Hospizarbeit. Sie ist auch die Vorsitzende vom Hospizverein Dasein. Das neue Hospiz ist ein echtes Herzensanliegen. Das neue Hospiz ist der Ort der Geborgenheit, der Heimat, der Herbergen. In dem sich diese Menschen, die sterbend sind oder am Lebensende angekommen sind, ich möchte mal sagen bedingungslos anvertrauen können. Da wird nicht therapiert, da wird nicht mehr diagnostiziert. Also Therapie, natürlich Schmerztherapie. Und da ist einfach dieser Raum der Ruhe, um ein Leben vollenden zu können. Wenn das Hospiz Anfang Dezember eröffnet wird, dann gibt es immer noch genug zu tun. Wir bauen zum einen ein Gebäude für fünf Millionen. Wir nehmen Kredite auf. Die müssen wir über 10, 15 Jahre... ...und dann können wir die Kredite auch wieder abbezahlen. Das ist das eine. Und das andere, es wird außer den hauptamtlichen Kräften in einem Hospiz auch sehr viel ehrenamtliche Mitarbeit geben. Das geht von am Bett sitzen bis hin zu Rasenmähen. Von daher, wenn zum Jahresende das Hospiz fertig sein wird, dann ist ein ganz wesentlicher Schritt erreicht. Aber die Arbeit geht weiter in einer etwas anderen Form. Was motiviert Sie beide denn persönlich, sich so zu engagieren? Das gibt einem viel. So wie beim Engagement es eigentlich immer darum geht, auch ein Feedback zu bekommen. Und das ist einfach sehr stark. Das ist von den Menschen, die begleitet werden. Das ist manchmal nach dem Tod von den Angehörigen. Und ich habe auch gelernt, dass Hospizarbeit eben nicht immer nur weinen ist, sondern auch lachen mit den Menschen. Das hätte ich vorher jetzt auch nicht so gewusst oder erwartet. Und das ist eigentlich ein sehr tröstlicher Ausblick. Wir erfahren ganz viel Nähe, ganz viel Herzenswärme. Und das trägt unglaublich im Leben. Und durch das Befassen mit der Endlichkeit von anderen, befasse ich mich auch sehr gut. Und das ist auch ein sehr guter Schritt. Das ist ein sehr guter Schritt. Das ist ein sehr guter Schritt. Das ist ein sehr guter Schritt. Das ist ein sehr guter Schritt. Das ist ein sehr guter Schritt. Das ist ein sehr guter Schritt. Da passe ich mich auch mit meiner Endlichkeit. Für mich heißt das in der Konsequenz, ich muss dann schauen, was mache ich denn mit meinem Leben. Und dieser Blick auf das Wesentliche, der wird geschärft durch die Hospizarbeit und die Freude an den kleinen Dingen. Das, glaube ich, ist das Ergebnis von Hospizarbeit. Hospizarbeit bedeutet, Menschen und ihre Angehörigen zu begleiten. Das kann ganz vieles bedeuten, sagt die ausgebildete Hospizbegleiterin. Hospizarbeit ist Begleitung, ist eben Dasein, ist Zuhören, ist Zeitgestaltung. Zeitgestaltung ist Entlastung der An- und Zugehörigen. Und andere Ebenen bedienen auch die spirituelle Ebene. Ganz wichtig, weil viele Menschen sind ja am Lebensende sehr spirituell. Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Was wird sein? Was bleibt von mir in meinem Leben? Da brauche ich ja Ansprechpartnerinnen. Und wenn ich die habe, ist das toll. Katharina Nuss arbeitet seit vielen Jahren in der ambulanten Hospizbegleitung. Das hat auch ihren Blick auf das eigene Leben verändert. Für die Menschen möchte sie vor allem eins. Dasein. Wir machen nichts anderes als Dasein am Lebensende. Für die Menschen, die sterben. Und wir sind da bei denen, die sie begleiten. Die Angehörigen, die Zugehörigen. Und das ist das Schlüsselwort. Und dann schauen, was braucht dieser Mensch? Was sind seine Bedürfnisse? Womit können wir ihm ein Stück Lebensqualität geben? Und das gelingt. Das gelingt bis kurz vorm Tod. Bei aller Trauer, bei allem Aufgeregtsein, bei allem Abschied. Natürlich ist das ein Aspekt. Aber es wird auch ganz viel. Es wird viel gelacht. Kann man sich so gar nicht richtig vorstellen, aber gehört auch dazu zur Hospizarbeit. Wie wichtig es ist, hier auf Menschen zu treffen, die gut ausgebildet sind, erklärt Katharina Nuss an einem Beispiel. Unsere Hospizbegleitenden sind ja ausgebildet. Und die sind auch darauf trainiert, die richtigen Fragen zu stellen. Weil oft ist es so, wenn jemand sagt, ach, mit mir wird das ja nichts mehr. Im Normalfall kriegt dieser Mensch diesen Impuls, den er äußert, weggeredet. Ach, sag doch so Sachen nicht. Ach ja, das wird schon wieder. Du musst ja ordentlich essen und dann wird das schon. Eine Hospizbegleitung wird das nicht tun. Die wird sagen, fühlst du das so? Und durch dieses Entree öffne ich Türen. Und dann kommt ein Gespräch zustande. Und das Schlimmste für Menschen am Lebensende oder schwerkranke Menschen ist, wenn man sie wegtröstet. Das heißt, ihr Empfinden wird weggeredet. Das ist die Angst der Angehörigen vor dem Verlust. Berechtigt, gar nicht die Frage. Aber das tut dem sterbenden Menschen keinen Gefallen. Ein Beispiel von vielen, das zeigt, wie wichtig eine gute Begleitung am Ende des Lebens ist. Anfang Dezember wird das Rheinhessen-Hospiz eröffnet. Gebaut nur durch Spenden und ehrenamtliches Engagement.