Silvia am Sonntag – der Talk mit Musiker Leslie Mandoki
Musiker Leslie Mandoki - "Freiheit ist für Künstler lebenswichtig"
Diesen Sonntag ist der Musiker und Produzent Leslie Mandoki zu Gast bei Silvia.
Bei ihr spricht er über seine Zusammenarbeit mit Weltstars wie Phil Collins oder Lionel Richie, sagt uns warum die wirklich großen Stars die unkompliziertesten sind und warum sie so gerne zu ihm an den Starnberger See kommen.
Er erzählt, warum das neue komplett analog produzierte Album dadurch so einen besonderen Klang hat. Und warum er immer für seine Kinder da sein wollte.
Leslie Mandoki - Sonntag ab 9 Uhr bei Silvia am Sonntag.
Zusammenarbeit mit Musiklegenden
Musiker Leslie Mandoki hat zusammen mit weltberühmten Musikern wie Jethro-Tull-Frontmann Ian Anderson, Gitarrenvirtuose Al Di Meola, Startrompeter Till Brönner und Supertramp-Saxofonist John Helliwell ein neues Album der „Mandoki Soulmates“ herausgebracht. „Es ist eine große Ehre und ein Privileg, mit diesen Ausnahmemusikern spielen zu dürfen“, sagt Mandoki.
Produktion in Handarbeit
Das Album wurde analog aufgenommen und produziert – zu Hause bei Mandoki am Starnberger See. „Es ist ein handgeschriebener Liebesbrief. Wir haben dafür die Analogmaschinen aus meinem Keller geholt und einige Techniker im Ruhestand angerufen, damit sie mit ihren Ersatzteilen vorbeikommen. Nach zwei Tagen war alles wieder tipp-topp“, erzählt er. Allerdings ging das Rotlicht nicht mehr. „Eines der wichtigsten Dinge im Großstudio, aber bei digitalen Aufnahmen brauchst du es ja nicht mehr. Es war zum Glück nur die Glühbirne.“
Das Ergebnis sei ein ganz besonderer Klang. „Das kommt direkt aus dem Herzen, ein besonders warmer Klang. Das hat uns allen große Freude gemacht. Streit gab es nur darüber, wer am Abend kochen soll.“
Flucht aus Ungarn
Mandoki flüchtete mit 22 Jahren zusammen mit anderen Künstlern vor dem kommunistischen Regime in Ungarn nach Deutschland. „Diktatur, Schießbefehl, Folter, Bespitzelung, keine Reisefreiheit – so konnte ich nicht mehr leben. Für einen Künstler ist Freiheit lebenswichtig, um schöpferisch arbeiten zu können“, betont er. Ein Satz am Sterbebett seines Vaters, als er 16 Jahre alt war, ging ihm dabei nie aus dem Kopf: „Junge, lebe deine Träume und träum nicht dein Leben.“
Familie und Karriere
Dass seine Kinder einmal in Freiheit aufwachsen sollten, war auch ein Grund für seine Flucht. Für seine drei Kinder wollte er immer da sein. „Ich kam nicht nach Hause um 18 Uhr wie andere Väter, aber dafür habe ich sie mit dem Kanu zur Schule gepaddelt oder bin nach Hause geflogen, wenn sie erkältet waren“, erinnert sich Mandoki. Dass seine Tochter Julia am Album beteiligt ist, freut ihn besonders, und er gibt zu: „Sie ist talentierter als ich.“
Zusammenarbeit mit Weltstars
Mandoki hat als Musikproduzent mit Weltstars wie Phil Collins, Lionel Richie und Chaka Khan gearbeitet. „Je erfolgreicher, je mehr Substanz, je musikalisch wertvoller – umso weniger Ego haben diese Weltstars. All diese Weltstars sind die normalsten Menschen, megaentspannt und total easy.“ Probleme gebe es eher mit Newcomern.
Mandoki erinnert sich an den Kommentar eines Portiers, als er selbst mit „Dschingis Khan“ unterwegs war: „Der sagte mir, heute haben sie einen Hit, morgen keinen, aber ich bin immer noch der Chef der Rezeption. Da habe ich mir gedacht: Danke, das war ein guter Hinweis.“
Vision und Inspiration
Mandoki sieht sich mit seinen Musikern als Enkel von Woodstock, sozusagen „old rebels“. „Aber nur zusammen mit den jungen Rebellen erreichen wir etwas. Ich glaube, die Welt werden wir nur verbessern, wenn wir Hand in Hand gehen.“
Mandoki hat nicht nur viele Größen der Musik in seinem Leben getroffen, sondern auch Politiker wie Genscher, Kissinger, Gorbatschow und Merkel. „Ich bin dankbar für die Gespräche, die ich mit ihnen führen durfte.“
Blick in die Zukunft
Obwohl die Zeiten herausfordernd sind, sieht er Hoffnung am Ende des Tunnels. „Ich bin nicht betrübt, im Gegenteil. Ich sage, wir haben die Verpflichtung, weil wir so viel Sonne abbekommen haben in unserem Leben, Licht dorthin zu bringen, wo es dunkel ist. Habt alle Mut. Lasst uns in dieser schwermutigen Zeit ein bisschen mutiger werden.“ Lachend fügt er mit Blick auf die Jungen hinzu: „Und vergesst Tinder.“
Mehr Mandoki Soulmates
Inspiriert von der Mandoki Soulmates Jubiläumstour quer durch Europa haben sich Mandoki und Co in die Studios am Starnberger See zurückgezogen und "mit der Energie der gemeinsamen 30 Jahre, wie wir finden, unser bestes Werk produziert." Das besondere: Die Mandoki Soulmates haben das neue Album 100% analog auf Magnetband aufgenommen - vom ersten Ton ins Mikrofon bis zur fertigen Vinylscheibe.Erst auf CD oder beim Streamen wird "A Memory Of Our Future" digital. Dazu sagt die Band: "Während heute KI und spaltende Fake News unsere Welt immer mehr bestimmen, war es uns wichtig, inhaltlich etwas Authentisches und in der Formsprache etwas wahrhaftig „Echtes“ in analoger Klangästhetik mit Wärme und viel Liebe zum Detail zu erschaffen. Eine „Lost Art“, mit der wir unserem Publikum einen mit Füller und Tinte handgeschriebenen Liebesbrief schicken wollen und keine SMS für kurze Aufmerksamkeitsfenster."