Silvia am Sonntag – mit Sänger Max Mutzke
Silvia am Sonntag - der Talk - Sänger Max Mutzke im Gespräch
Diesen Sonntag ist ein lieber Gast von Silvia mal wieder bei uns, der viel Neues zu erzählen hat: Der Sänger Max Mutzke.
Bei ihr erzählt er von seiner Jugend im Schwarzwald und warum es für ihn ein Privileg war, ohne Handy aufzuwachsen.
Er berichtet, wie bei ihm das mit der großen Patchwork-Familie klappt, sagt uns warum er großen Respekt vor Alleinerziehenden hat, und er verrät, warum er Kinder unterstützt, die mit suchtkranken Eltern aufwachsen müssen.
Und natürlich sprechen die beiden übers neue Album und seine Autobiografie, beides gerade frisch erschienen.
Sänger Max Mutzke - Sonntag ab 9 Uhr bei Silvia am Sonntag.
Vom Privileg, ohne Handy aufzuwachsen
In seiner aktuellen Biografie "So viel mehr" (VÖ 9.10) erfahren wir viel Persönliches über den Musiker Max Mutzke. "Geplant war, dass es jemand über mich schreibt, aber ich habe sehr schnell gemerkt, das muss ich selbst machen, Satz für Satz. Es ging gar nicht anders.“
Und da hatte er sich für dieses Jahr viel vorgenommen: ein neues Album, die Biografie, und noch im Januar ist er Vater eines Babys geworden. „Man schafft tatsächlich mehr, als man denkt. Der letzte Tag im Musikstudio war tatsächlich auch der letzte Schreibtag fürs Buch. Ich habe beides am gleichen Tag beendet.“ Aber alle haben ihm geholfen. „Meine ganze Kinderschar, die Mutter meiner Kinder und auch meine neue Partnerin mit dem Baby, alle haben mir den Rücken freigehalten.“
Das Buch ist eine Liebeserklärung an den Schwarzwald: „Die Topografie, das andere Tempo, die Menschen haben mich geprägt“ und an seine Eltern: „Meine Eltern wollten anders leben, als sie es selbst in ihrer Kindheit erlebt hatten, und sie haben uns immer außerhalb der Normen groß werden lassen.“ Im Kopf seiner Eltern habe es keine Schranken gegeben, er und seine Geschwister konnten frei groß werden.
Mutzke, der sich wegen der Erfahrungen mit seiner Mutter, die alkoholkrank war, für Kinder suchtkranker Eltern einsetzt, ist voller Liebe, wenn er von seiner Mutter spricht. „Ich kenne niemanden, der ein größeres Herz hatte. Meine Mutter war eine außergewöhnliche Frau, sie war ganz anders als andere Mütter. Wir waren alle immer unglaublich stolz auf die Mama, deshalb war der Verfall meiner Mutter, sowohl seelisch als auch körperlich, so unglaublich dramatisch. Aber alles Negative ist nur durch den Alkohol gekommen und das war eine Krankheit.“
Dass er im Schwarzwald ohne Handy aufgewachsen ist, empfindet er als Privileg. „Die Ablenkungen waren viel geringer, meine Kinder beneiden mich manchmal um diese Zeit. Die größeren wollen sogar, dass ich den Kleinen das Handy verweigere. Sie selber haben eins, wollen aber die Kleinen davor bewahren.“
Bedenklich in den digitalen Netzwerken seien die Algorithmen, die Negatives triggern. „Es ist das Gegenteil von dem, was ich mache. Mir jeden Abend vor Augen zu führen, was am Tag Schönes passiert ist.“
Mittlerweile lebt der fünffache Vater in einer glücklichen Patchwork-Familie. „Wir sind viele Leute, die sich total mögen und viel Zeit miteinander verbringen.“
Wie kann Patchwork-Leben so harmonisch funktionieren? Hat er einen Tipp? „Alle müssen mitmachen, es reicht nicht, wenn es nur die leiblichen Eltern sind, auch die neuen Partner, die Bonus-Omas und Opas. Das Mindset muss sein: Ich möchte diesen Menschen mit seiner Familie lieben.“
Für ihn ist das Aufwachsen und das Leben im Dorf, gerade als Familie, von großem Wert. „Alle kennen sich, man achtet aufeinander. Mir war das nie zu eng, ich habe immer nur die Vorteile gesehen.“
Und er bewundert Menschen, die Kinder ohne Großeltern und andere aus der Familie in der Großstadt alleine großziehen. „In einer Stadtwohnung im dritten Stock, vielleicht ohne Aufzug – ich habe so großen Respekt vor Menschen, die es schaffen, unter diesen Bedingungen ein Kind großzuziehen. Und wenn ich mir vorstelle, das auch noch alleine – da müssen wir uns echt alle niederknien vor Menschen, die alleinerziehend sind. Meinen allerhöchsten Respekt, ich kann da gar nicht mitreden, weil ich dafür in einer viel zu privilegierten Situation lebe.“
Mehr Max Mutzke
Max Mutzke engagiert sich für NACOA Deutschland - Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e. V.
Max Mutzke bei Instagram – bei Facebook
Homepage: www.maxmutzke.de