Kreuz & Quer am 15.09. - Tradition trifft Hightech

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Kirchen erkunden, klar, das geht am besten vor Ort, in der Kirche selbst. Wer dann in einem Gotteshaus steht und mehr wissen will, zum Beispiel über die Kirchenfenster, die heiligen Figuren oder die Geschichte ganz generell, der greift zu einem Kirchenführer. Gedruckt liegen die oft am Schriftenstand aus. Für die Kirche St. Elisabeth in Darmstadt gibt es den Kirchenführer jetzt auch digital, jederzeit abrufbar. Maßgeblich umgesetzt hat ihn Pastoralreferent Dominikum. Ja, heute gilt ja das Internet als erster digitaler Zugang und auch ich ganz persönlich, wenn ich eine Frage habe oder mich für was interessiere, dann schaue ich ins Internet und versuche da Antworten zu finden. Und da dachten wir natürlich, das könnte auch für die Leute, die sich für St. Elisabeth interessieren, ansprechend sein. Und zum anderen ist natürlich auch so, dass ein gedrucktes Format nicht so ohne weiteres zu ergänzen oder zu korrigieren ist. Das ist online immer möglich und ganz, ganz praktisch auch noch. Wir haben ein ganz großes Fenster in St. Elisabeth, das ist drei Meter breit und neun Meter hoch mit ganz vielen Detailaufnahmen. Auf der Homepage kann man da reinzoomen, sich alles genau anschauen. In einer gedruckten Version wäre das gar nicht so ohne weiteres möglich. Statt gedrucktem Kirchenführer hängen an zentralen Stellen in der Kirche kleine Erklärtafeln aus Plexiglas. Darauf QR-Codes, die zum digitalen Kirchenführer leiten. Das so umzusetzen, diese Idee gibt es schon länger, erzählt Dominik. Vor eineinhalb Jahren wurde die Kirche dann komplett neu vermessen. Sodass es da neue Pläne gab und auch ein 3D-Modell der Kirchen. Da habe ich gesagt, Mensch, das ist doch die Steilvorlage, jetzt starten wir damit. Und ich habe angefangen, Informationen zu sammeln. Und dann haben wir eine Veranstaltungsreihe gestartet, um auch an Menschen zu gelangen, die vielleicht noch Wissensträger sind. Und da haben sich sehr viele gemeldet. Und sie tun es immer noch, auch jetzt, wo der Kirchenführer online ist. Und die Beiträge im Internet werden immer weiter ergänzt. Das Projekt ist also noch nicht abgeschlossen, sagt der Pastoralreferent. Wir haben zum Beispiel tolle Zeitzeugen berichtet. Zum Beispiel einer hat berichtet, der hat damals als junger Mann miterlebt, als die Kirche von Bomben getroffen wurde. Oder ich bin in Kontakt gekommen mit einer 90-jährigen Dame, die heute in den USA lebt. Und die als junges Mädchen miterlebt hat, als nach dem Zweiten Weltkrieg die Glocken zurückgekommen sind nach St. Elisabeth. Die sollten eigentlich für Rüstungszwecke eingeschmolzen werden. Also es macht aber auch Spaß und ist für mich interessanter, immer Neues zu erfahren und Neues zu entdecken. Und so kam auch vieles zusammen, das jetzt erstmals zusammenkommt. Dass wir alte Glasnegative im Keller gefunden haben, schwarz-weiß. Und durch eine Kooperation mit einem Staatsarchiv konnten die digitalisiert werden, sodass erstmals von der alten Kirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, Bilder wieder da sind in guter Auflösung. Und zum anderen wurden von diesem großen Elisabeth-Fenster von einem Drohnenpiloten Fotos aufgenommen, die zusammengesetzt wurden, sodass auch da erstmals Details zu erkennen sind, die in der Gemeinde vorher keiner kannte. Das ist ein sehr interessantes Thema. Und genauso ist er auch an das Projekt Digitaler Kirchenführer rangegangen. Dominik hat erstmal geschaut, wie machen das eigentlich die anderen. Aber natürlich muss man dann auch schauen, was passt genau für St. Elisabeth. Und da ist natürlich hervorstechend, wir haben vorne diese gewaltigen bunten Schöpfungsfenster, die erst 2019 entstanden sind. Oder auch dieses Elisabeth-Fenster, den Kirchturm. Also es gibt so ganz schöne Besonderheiten. Und da muss man natürlich schauen, wie kann man das in Szene setzen. Also hier stolpern ganz viele Leute auch in die Kirche rein. Die vom Herrengarten ins Martinsviertel gehen, die vorher noch nie in St. Elisabeth waren und einfach angerührt sind von der Kirche. Und das ist natürlich schön, wenn man denen das so präsentieren kann, dass, wenn sie interessiert und neugierig sind, da dann auch ein bisschen mehr entdecken können. Und natürlich, ich als Theologe, für mich ist auch schön in dem Kirchbau, in den Fenstern, da steckt natürlich auch ganz viel Glaube drin, gelebter Glaube. Und da kommt vielleicht der ein oder andere dann, ja, auch auf gute Gedanken.