Wildunfälle: Welchen Schaden zahlt die Versicherung?
Was zahlt die Versicherung? - Immer mehr Wildunfälle in der Dämmerung
Nach der Zeitumstellung und wenn die Tage kürzer werden, nehmen sie wieder zu: Wildunfälle auf den Straßen. Deshalb bitten Polizei Mittelhessen und der hessische Jagdverband die Autofahrer vor allem an Waldrändern langsamer zu fahren.
Fast täglich findet sich in den hessischen Polizeiberichten ein Wildunfall.
Wildwarner geplant
Polizeisprecher Jörg Reinemer sagt: "2020 machten Wildunfälle über ein Viertel aller Verkehrsunfälle in Mittelhessen aus." In einem Fall starb ein Mensch, 15 Mal wurden Personen schwer verletzt.
Um die Wildunfälle zu reduzieren, soll künftig die Sicherheits-App hessenWARN zum Einsatz kommen. Dieser innovative Wildwarner soll die Verkehrsteilnehmer vor allem an relevanten Streckenabschnitten vor Wildwechsel warnen.
Wildtiere fressen sich gerade Winterspeck an
Gerade Vegetarier, wie Rehe die sind jetzt sehr aktiv, die müssen sich nämlich Winterspeck anfressen, damit sie die kalte Jahreszeit überleben, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband.
Langsamer fahren verkürzt den Bremsweg deutlich
Wenn ein Tier am Straßenrand stehe, sei Vorsicht geboten, denn die Tiere seien selten alleine unterwegs und könnten nun mal keine Verkehrsschilder lesen. Wer in der Dämmerung auf Landstraßen nur 80 statt 100 km/h fahre, verkürze damit den Bremsweg um 25 Meter und könne so sich selber und das Tier schützen.
Jeden Wildunfall bitte melden
Der Jagdverband bittet jeden Unfall nicht nur der Polizei sondern auch dem kostenlosen Tierfundkataster-App zu melden, damit Unfallstellen registriert und entschärft werden könnten. Die Polizei Mittelhessen hat gemeinsam mit dem ADAC Hessen-Thüringen und dem hessischen Jagdverband ein Warn-Video gedreht.
Zum Nachhören: Das sagt der Profi
Hupen, Hupen, Hupen
Was tun, wenn ein Reh oder ein Wildschwein am Waldrand steht? Fernlicht ausschalten, abbremsen und: Hupen! Auf das Geräusch würden die Tiere reagieren und vom Auto wegspringen, so Reinwald.
Der Darmstädter Polizeisprecher Felix Seitz fügt im FFH-Gespräch hinzu: Sei ein Zusammenstoß nicht vermeidbar, dann solle der Autofahrer das Lenkrad ganz festhalten, gerade weiterfahren und bremsen. Er sagt: "Seien Sie nicht zu zaghaft beim Bremsen!"
Was zahlt die Versicherung?
Soll die Versicherung für Schäden nach einem Wildunfall aufkommen, ist es grundsätzlich wichtig, diesen beweisen zu können. Eine sogenannte „Wildschadenbescheinigung“ wird dazu von der Polizei am Unfallort ausgestellt. Der Unfall muss außerdem der Kfz-Versicherung gemeldet werden. Verschiedene Kfz-Versicherungen kommen für unterschiedlich Schäden auf:
Kfz-Haftpflicht
Die Kfz-Haftpflicht zahlt nur Schäden, die nicht am Auto entstanden sind – z.B. Schäden an der Fahrbahn.
Teilkaskoversicherung
Die Teilkaskoversicherung übernimmt nach einem Wildunfall die Schäden am Fahrzeug – allerdings nur bei Unfällen mit Wildschwein, Reh, Fuchs, Hase oder Dachs. Die Teilkasko übernimmt außerdem nicht, wenn der Unfall durch zu schnelles Fahren oder Ausweichen entstanden ist.
Vollkaskoversicherung
Die Vollkaskoversicherung zahlt den Unfall in jedem Fall – auch bei Selbstverschulden.
Wie viel zahlt die Versicherung bei Wildunffällen?
Bei Voll- und Teilkasko werden Reparaturkosten nur bis zu einem Maximalwert bezahlt: In der Regel ist das der Wiederbeschaffungswert des Autos.
Die Polizei Mittelhessen und der ADAC warnen gemeinsam
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