Corona-Bürgertests sind ab heute nicht mehr für alle kostenlos
Ab heute drei Euro fällig - Bürgertests nicht mehr für alle kostenlos
Ab heute sollen die bislang kostenlosen Corona-Bürgertests drei Euro kosten. Das hatte Bundesgesundheitsminister Lauterbach kürzlich angekündigt. Erst last minute wurde eine öffentlich einsehbare Fassung der neuen Testverordnung vorgelegt. Das macht es den Testcentern schwierig, sich auf die Situation einzustellen.
Ende der kostenlosen Tests sorgt für Frust
"Was erlauben die sich eigentlich? Mal wieder eine Entscheidung, die die Politik über Nacht getroffen hat. Die Politik hat nichts gelernt", sagt der Vorstandsvorsitzende des DRK Kreisverbands Marburg-Gießen Christian Betz im FFH-Gespräch. Bei ihm und seinem Team sei der Frust mittlerweile richtig groß. Denn gerade jetzt, wo uns eine "saftige Sommerwelle", wie er es nennt, bevorstehe und die Nachfrage nach Tests wieder steige, will der Bund die kostenlosen Tests abschaffen. Dazu kommt, das Ende der kostenlosen Bürgertests sorgt für viele offene Fragen, eine offizielle Rechtsgrundlage fehle. Die 20 Testcenter vom DRK in den Kreisen Gießen und Marburg-Biedenkopf sollen darum vorerst alle offen bleiben.
Zahl der positiven Tests zuletzt deutlich gestiegen
20.000 Tests habe das DRK allein im Kreis Gießen in der letzten Woche durchgeführt. In der Woche davor waren es noch rund 15.000. Positive Testergebnisse? Tendenz steigend! Das DRK Marburg-Gießen habe darum jetzt mit dem UKGM Kontakt aufgenommen und ihnen Unterstützung zugesichert. Denn letztlich treffe die neue Regelung auch alle Angehörigen von Menschen in den Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Wer bekommt noch kostenlose Coronatests?
Nicht alle Bürgertests sind in Zukunft kostenpflichtig. Es gibt einige Ausnahmen, in denen der Test weiterhin kostenlos ist. Nicht bezahlen müssen Beispielsweise:
- Kinder bis fünf Jahre
- Frauen zu Beginn der Schwangerschaft
- Besucher von Kliniken und Pflegeheimen
- Angehörige von Infizierten
- Personen, die sich nicht impfen lassen können.
Doch Betz sieht auch da einen Haken: "Wir können gar nicht bei jedem kontrollieren, ob es eine Berechtigung gibt, einen kostenlosen Test zu bekommen!"
DRK-Teststellen bleiben vorerst alle offen
Das Team vom DRK Marburg-Gießen hat darum beschlossen, dass sich in den Abläufen zunächst nichts ändern werde, solang es für die 3-Euro-Tests keine Rechtsgrundlage gibt. "Wir lassen alle 20 Teststellen im Kreis Gießen und Marburg offen", so Christian Betz zu HIT RADIO FFH. "Und wir werden die Menschen testen, wenn sie zu uns kommen! Solang es kein Bezahlsystem gibt, werden wir die drei Euro nicht nehmen." Man fühle sich dem Kreis und den Bürgern gegenüber verpflichtet und es sei die Aufgabe, gegen Corona anzukämpfen.
Land Hessen will nicht für die Tests zahlen
Völlig unklar sei für die Testcenter-Betreiber zum Beispiel nach wie vor auch, wie die Eigenanteile letztlich abgerechnet werden sollen. Laut Gesundheitsministerium soll es den Ländern möglich sein, den Beitrag der Bürger zu übernehmen, sofern sie das wollen. Das hessische Sozialministerium sagte uns, dass man nicht zahlen wolle: "Die Kosten der Übernahme des Bürgerbeitrags sowie der Administration einer solchen Maßnahme sind zur Zeit in keiner Weise abschätzbar und könnten zu einem für den Landeshaushalt nicht tragfähigen Haushaltsrisiko in schnell dreistelliger Millionen-Höhe führen."
Wohl bald weniger Testcenter in Hessen
Außerdem mutmaßt das Sozialministerium, dass es künftig weniger Testcenter geben wird, da weniger Leute die kostenpflichtigen Tests nutzen werden. Derzeit gibt es laut Sozialministerium 1346 Teststellen in ganz Hessen.