Holzdiebstahl nimmt zu - Rabenauer Händler bewacht Holz per Kamera
In den hessischen Wäldern wird immer mehr Holz geklaut, berichten Holzhändler. Marcel Bender aus Rabenau im Kreis Gießen entwendeten die Diebe dieses Jahr bereits Holz im Wert von über 50.000€. Ab sofort setzt er auf Videoüberwachung.
Den letzten Holzdiebstahl bemerkte Bender am Montag (12. September) im Raum Schotten. Über 90 Raummeter Buchen- und Ahornholz klauten die Diebe. Allein bei diesem Diebstahl entstand ein Schaden von rund 5000 Euro. Der Verkaufswert des Holzes sei aber deutlich höher.
Professionelle Diebe
Bei den Diebstählen in letzter Zeit verschwinden die kompletten Holzstapel, auch Polter genannt. Für den schnellen Abtransport von hunderten Holzstämmen auf einmal, braucht es mehr als einen einfachen LKW. Die Diebe kommen mit Holztransportern angefahren, die einen Kran haben, mit Hilfe dessen das Holz dann verladen wird. Das dauert nur wenige Minuten. Von diesen Fahrzeugen gibt es jedoch laut Bender nicht so viele. Außerdem könne man sich solche Holztransporter nur schwer ausleihen. "Das ist das Schlimme, was uns absolut auf die Palme bringt: Das es jemand aus den eigenen Reihen ist", erzählt der 33-Jährige im FFH-Interview.
Der Holzdiebstahl nimmt stetig zu
Im vergangenen Jahr lag der Verlust bei 50 Raummeter. In diesem Jahr wurden dem Händler bereits im September 1000 Raummeter bis September gestohlen. Marcel Bender befürchtet, dass der schlimmste Punkt noch nicht erreicht ist. "Das Problem ist, dass zur Zeit selbst mit viel Geld kein Holz zu bekommen ist. Wir haben die größte Holzknappheit, die wir wahrscheinlich die letzten Jahrzehnte hatten".
Diebstahl kann existenzgefährdend sein
Bender verkauft das Holz in erster Linie an Privatkunden und große Sägewerke. Darüber hinaus exportiert er Holz ins Ausland, das etwa zu Herstellung von Weinfässern oder Parkett verwendet wird. Wenn ihm sein Holz geklaut wird, gefährdet das den ganzen Betrieb. "Es lässt sich gar nicht in Worte fassen, wie belastend das ist. Wir handeln in dem Sinne nur mit einem Produkt - das Rundholz. Und wenn das massenweise geklaut wird, ist das mehr als erschreckend."
Kameras überwachen das Holz
Gut versteckte Überwachungskameras sind ein Versuch des Händles, die Täter zu identifizieren. Sie haben ihren Auslöser in zwei Meter Höhe und filmen somit alle Fahrzeuge dieser Höhe, darunter auch Holztransporter. "Das ist eine spezielle Kamera, die für Überwachungszwecke im Outdoorbereich entwickelt wurde. Sie hat einen starken Akku und eine gute Sendeleistung", sagt der 33-Jährige. Die Fotos kommen innerhalb von drei Sekunden per Push-Nachricht auf seinem Handy an.
GPS-Tracking
Zusätzlich sichert Marcel Bänder einige Holzstämme mit einem GPS-Chip. Falls das Holz von seinem Standort entfernt wird, wird er direkt benachrichtigt. Durch den Einsatz von Technik, die den Dieben nicht bekannt ist, können diese sich ab sofort nicht mehr sicher fühlen. Sie müssen jederzeit mit einer Nachverfolgung rechen.