Streit um Schwanenteich-Damm - Stadt Gießen wird Bäume wohl nicht fällen
Die Stadt Gießen will die Forderungen der Bürgerinitiative "Rettet die Bäume am Schwanenteich“ erfüllen. Die Stadtverordneten sollen am Donnerstag (15.12.) beschließen, dass die Bäume um den Teich mindestens drei Jahre stehen bleiben. Das geht aus der Beschlussvorlage der Stadtverordnetenversammlung hervor.
Die Stadt Gießen hatte geplant, einen kaputten Damm am Schwanenteich zu sanieren. Dafür hätten die Bäume fallen sollen. Die Bürgerinitiative hatte sich monatelang dafür eingesetzt, dass die Bäume unangetastet bleiben. HIT RADIO FFH hatte bereits im Oktober 2022 mit Stadt sowie Bürgerinitiative gesprochen.
Bürgerinitiative will Natur schützen
Eine Rodung der Grünstreifen und die Trockenlegung des Teiches würden die Brutstätten von Wasservögeln vernichten, argumentiert die Bürgerinitiative (BI). So argumentieren auch Umweltverbände wie BUND UND NABU: Der Schwanenteich "beherbergt die derzeit größte Graureiherkolonie im Landkreis Gießen (die fünftgrößte in Hessen). Er ist darüber hinaus Brutgewässer für andere Wasservogelarten wie Eisvogel, Haubentaucher, Stock und Reiherente, Teich und Blässhuhn, Höckerschwan sowie Grau, Kanada und Nilgans. Es handelt sich um teils streng geschützte Arten", heißt es in einer Stellungnahme.
Sanierung laut Stadt nur durch Fällen der Bäume möglich
"Teile der Bürgerinitiative sind der Meinung, dass es eine Möglichkeit zur grundhaften Sanierung gibt, ohne Bäume und Sträucher anzutasten. Das ist aber definitiv nicht möglich", sagt Stadträtin Gerda Weigel-Greilich im FFH-Interview. Der Magistrat hatte dies von einem Ingenieurbüro prüfen lassen. Deshalb würde für die nächsten drei Jahre vollständig auf die Sanierung verzichtet werden. Die Folge laut der Stadträtin: "Es ist ziemlich sicher und klar, dass der Damm weiter erodiert".
Sandsäcke als Übergangslösung
In der Zwischenzeit will die Stadt trotzdem einige Reparaturen vornehmen, um etwa zu verhindern, dass das Wasser aus dem Schwanenteich läuft. "Punktuell werden wir mit Sandsäcken arbeiten. Ob es noch etwas anderes geben wird, wird man sehen. Genauso wird man in den kommenden drei Jahren sehen, wie sich der Zustand des Dammweges entwickelt. Und dann muss man eben neu entscheiden", so Weigel-Greilich. Der bevorzugte Vorschlag der Stadträtin war gewesen, den Damm komplett abzutragen und neu aufzubauen.
Bürgerentscheid entfällt wohl
Die BI hatte ein sogenanntes Bürgerbegehren gestartet. Wenn mindestens 5% der Wahlberechtigten den Antrag innerhalb von acht Wochen unterschreiben, kann ein Bürgerentscheid durchgesetzt werden. Bis zum Fristende waren ausreichend gültige Unterschriften eingegangen. Der Bürgerentscheid entfällt jedoch, wenn die Stadt den geforderten Antrag selbst beschließt.