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> Cold Case: Polizei will Wetterauer Taximorde aus den 80ern aufklären
23.02.2023, 13:32 Uhr
Cold Case in der Wetterau -
Zwei Taximorde wurden nie aufgeklärt
© Polizei Mittelhessen
1989 wurde die 48-jährige Taxifahrerin Christel Rink getötet. 1988 bereits der 61-jähriger Horst Krug.
Die mittelhessische Polizei will einen Cold Case aus den 80er Jahren lösen. Seit über 30 Jahren suchen die Ermittler den Mörder zweier Taxifahrer und können mittlerweile einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen herstellen.
Am 1. März wird der Gießener Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger den Fall in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" vorstellen. Im FFH-Gespräch sagt der Fahnder: "Manchmal hilft die Zeit, weil Menschen vielleicht nicht mehr mit einem Täter befreundet sich und sie sich uns nun anvertrauen möchten."
Oberstaatsanwalt Hauburger über Cold Cases
"Manchmal kann die Zeit auch helfen. Weil Beziehungen zum Täter sich verändert haben und die Menschen sich uns nun anvertrauen können."
Automatisch erstellte Abschrift des Audios:
Durch eine Öffentlichkeitsverhandlung kann man auch nach sehr vielen Jahren noch sehr viel erreichen. Manchmal hilft einem die Zeit, die da vergangen ist sogar, weil viele Leute nach vielen Jahren eher mal bereit sind, vielleicht Dinge zu offenbaren, die sie sich vorher nicht getraut haben zu offenbaren, beispielsweise weil Freundschaften, die mit dem Täter bestanden haben, sich mittlerweile aufgelöst haben und man jetzt bereit ist, sich in Ermittlungsbehörden zu öffnen.
Fahnder mit speziellem Zeugenaufruf in Niddatal-Assenheim
Um die Taximorde aufklären zu können, suchen die Fahnder nun Zeugen für einen kleinen Vorgang 1988 in Niddatal-Assenheim. Dort war auf eine Apotheke geschossen worden, möglicherweise während einer nächtlichen Rangelei oder Auseinandersetzung. Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger sagt: "Hierbei ist die Schusswaffe "Frommer Baby", die Tatwaffe des zweiten Taximordes verwendet worden. Wer etwas über diesen nächtlichen Schuss vor der Apotheke von Niddatal Assenheim 1989 weiß, den bitten wir, sich uns anzuvertrauen."
Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger
"Die Tatwaffe ist das Bindeglied zwischen den Morden und die Verbindung zum Vorfall in Niddatal-Assenheim 1989."
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Im Rahmen der aktuellen Ermittlungen haben wir festgestellt, dass es offenbar zwischen dem ersten Mord und dem zweiten Mord eine Verbindung gibt. Und die Verknüpfung wird aus unserer Sicht hergestellt durch die Tatwaffe Frommer Baby. Wir gehen davon aus, dass die bei dem ersten Mord dem Taxifahrer entwendet wurde und beim zweiten Mord als Tatwaffe diente.
Oberstaatsanwalt Hauburger über den Apotheken-Schuß
"Wer etwas über den Apotheken-Schuss von Niddatal-Assenheim weiß, der soll sich bei uns melden
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Diese Waffe haben wir natürlich kriminalistisch, kriminaltechnisch untersuchen lassen und haben gemerkt, dass zwischen Tat 1 und Tat 2 es noch zu einer Schussabgabe auf eine Apotheke gekommen war und zwar in Nittertal-Assenheim am 6.12.1988. Dort hat eine Person mit dieser Tatwaffe auf diese Apotheke geschossen. Warum er das getan hat, wissen wir nicht, aber vielleicht war er an dem Tag auch nicht allein unterwegs. Und dann könnten wir natürlich diesen Zeugen ansprechen, der uns etwas über den Schützen sagen kann, auf die Apotheke, weil das könnte unser Mann sein.
Die bislang unaufgeklärten Morde geschahen 1988 und 1989
Am 30. Oktober 1988 war demnach ein 61-jähriger Taxifahrer auf dem Parkplatz des "Usa-Wellenbad" in Bad Nauheim mit 34 Messerstichen getötet worden. Der bislang unbekannte Täter entwendete dem Opfer eine Geldbörse mit den Einnahmen mehrerer Tage sowie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine kleine Schusswaffe vom Modell "Frommer Baby".
Geklaute Schusswaffe wurde für weitere Tat verwendet
Mit einer Waffe desselben Modells wurde am 16. Mai 1989 eine damals 48 Jahre alte Frau auf einem Feldweg in Florstadt (Wetteraukreis) getötet. Sie war ebenfalls Taxifahrerin. Der bislang unbekannte Täter entwendete die Geldbörse der 48-Jährigen und fuhr mit ihrem Taxi in Richtung Frankfurt. Das Fahrzeug stellte der Unbekannte in einem Industriegebiet nahe der Borsigallee ab.
Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger
"Wir stellen in der Sendung die beiden Morde an dem Taxifahrer Horst Krug in Bad Nauheim und der Taxifahrer Christel Rink in Florstadt vor."
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Also wir stellen zwei Mordtaten vor, die sich im Wetteraukreis ereignet haben und zwar 1988 und 1989. Konkret geht es bei dem ersten Fall um den Mord an dem Taxifahrer Horst Krug. Dieser wurde tot aufgefunden auf dem Parkplatz des USA-Wellenbades in Bad Nauheim. Der Körper wies eine Vielzahl von Stichverletzungen auf. Das ist die erste Tat. Die zweite Tat im Bereich Florstadt, auch wieder ein Angriff diesmal auf eine Taxifahrerin. Diese Frau wurde massiv gewaltsam zu Tode gebracht. Der Täter ist im Anschluss an diese Tat mit dem Taxi nach Frankfurt gefahren, hat das dort abgestellt und hat Gegenstände, die er beutet hat und auch die Tatwaffe in einem Schließfach eingeschlossen. Er wollte später diese Dinge, wollte einen Mann, wollte diese Sachen abholen. In dem Zusammenhang ist dann auch ein Phantombild entstanden.
© Polizei Mittelhessen
Links das Phantombild des Täters, der damals zwischen 25 und 30 Jahre alt gewesen sein soll. Rechts die mutmaßliche Tatwaffe.
Gegenstände der Toten lagerten in Frankfurt in einem Schließfach
Persönliche Gegenstände der Getöteten sowie die Tatwaffe wurden wenige Tage später in einem Schließfach in der Frankfurter Hauptwache gefunden. Kurz darauf versuchte ein Mann den Angaben zufolge die Gegenstände bei der Schließfachaufsicht abzuholen. Nachdem der Unbekannte bemerkt hatte, dass das Aufsichtspersonal die Polizei verständigt hatte, ergriff er die Flucht.
Kein Fahndungserfolg trotz Phantombild
Ein Phantombild des Mannes wurde erstellt - bisher gelang es den Ermittlern allerdings nicht, den oder die Täter zu identifizieren. Für Angaben, die zur Ermittlung und Ergreifung führen, wurde von der Staatsanwaltschaft Gießen eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.