Unikliniken Gießen und Marburg - Details zu umstrittenem Zukunftsvertrag
Das Land Hessen und die privaten Unikliniken Gießen und Marburg (UKGM) haben im Dezember eine Einigung auf den lange umstrittenen Zukunftsvertrag bekanntgegeben. Jetzt hat das UKGM gemeinsam mit dem Betreiber, der Rhön AG, die Ergebnisse ihrer Verhandlungen zur Zukunft des Klinikums vorgestellt.
Die private Uniklinik Gießen und Marburg im Besitz der Rhön Klinikum AG soll in den nächsten zehn Jahren mindestens rund 850 Millionen Euro erhalten. Im Dezember waren noch 800 Millionen Euro im Gespräch. Das UKGM ist eine der größten Universitätskliniken Deutschlands. Dort arbeiten rund 9.600 Beschäftigte.
Ende von monatelangen Debatten
Das Land und die Rhön-Klinikum AG hatten monatelang über die Weiterentwicklung und finanzielle Ausstattung des UKGM verhandelt. Wesentliche Punkte dabei waren unter anderem Fördermittel des Landes für Investitionen, wie Baumaßnahmen und medizinische Geräte. Hier stellt das Land jetzt dem UKGM jährlich Mittel zur Verfügung. Dieses Jahr 48,15 Millionen Euro. Dieser Betrag wird in festgelegten Raten über die zehn Jahre hinweg jährlich gesteigert.
Betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen
Betriebsbedingte Kündigungen bleiben ausgeschlossen, das gilt aber zum Beispiel nicht für Servicemitarbeiter. Ebenfalls ausgeschlossen bleibt die Ausgliederung von Betriebsteilen und für Auszubildende gibt es eine Übernahmegarantie.
Beteiligte sind zufrieden
Tobias Kaltenbach von der Rhön AG spricht von einem „wichtigem Signal für die Zukunft für die gesamte Region“. Der Ärztliche Geschäftsführer des UKGM, Professor Werner Seeger, sagt dazu: „Für mich ist das heute ein wahrlich emotionaler Tag“. Die Wissenschaftsministerin Angela Dorn sprach davon damit nun zehn Jahre "echte Ruhe und echte Perspektive" zu haben und von einem „tragfähigen Kompromiss“ nach monatelangen Debatten der Beteiligten.
Als nicht ausreichend dagegen sieht die Gewerkschaft ver.di das „Zukunftspapier zur zukünftigen Finanzierung der mittelhessischen Universitätsmedizin“. Besonders kritisch sieht ver.di den fehlenden Schutz vor Ausgliederung und Kündigung für die Beschäftigten der UKGM Service GmbH. "Diejenigen, die ohnehin nicht viel verdienen, müssen nun weiterhin um ihre Arbeitsplätze bangen", befürchtet Fabian Dzewas-Rehm, ver.di-Gewerkschaftssekretär.
Entlastungstarif für die Beschäftigten möglich
Außerdem laufen derzeit noch Gespräche zwischen der Klinikgeschäftsführung und der Gewerkschaft Verdi. Dabei geht es um einen möglichen Entlastungstarif, der den UKGM-Beschäftigten unter anderem bessere Planbarkeit bei den Arbeitszeiten und damit etwas mehr Schutz vor Überbelastung ermöglichen könnte. Verdi wird dazu wohl am 7. März die Details zu den Forderungen vorlegen. Bisher laufen die Gespräche, bei denen auch die Servicemitarbeiter am Tisch sitzen, konstruktiv, heißt es bei der Pressekonferenz am Dienstag in Marburg.
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