Decke von Uni-Gebäude zerstört - Gebäude bis Mitte Januar geschlossen
Das hätte auch viel schlimmer ausgehen können. In einem Gebäude der Philipps-Universität in Marburg ist am Wochenende die Decke eines Hörsaals eingestürzt. Mittlerweile ist klar: Die Prüfung durch die Statiker wird einige Zeit dauern. Das Landgrafenhaus bleibt deshalb bis mindestens Mitte Januar 2024 geschlossen.
Das teilt die Universität nun mit. Während die Suche nach der Ursache weiter läuft, hat die Uni außerdem veranlasst, dass weitere Gebäude von Statikern überprüft werden. Alle großen Räume, die ähnliche, historische Decken haben, sollen nun vorsorglich geprüft werden, sagt die Uni. Darunter auch die stadtbildprägende „Alte Uni“, wo häufig auch öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Da waren am Mittwoch (6.12.) bereits die Statiker im Einsatz sein, sagte uns die Uni-Sprecherin. Weitere Gebäude sollen folgen.
Gebäude geschlossen
Das Landgrafenhaus in der Universitätsstraße bleibt vorerst geschlossen, teilte die Uni mit. Die Lehre am Fachbereich Rechtswissenschaften der Uni Marburg fand online statt. Nach Abschluss der Prüfung wird entschieden, ob und welche Teile des Gebäudes geöffnet werden können.
Laut Polizei keine Verletzten
Personen haben sich offenbar nicht in dem Raum befunden. Meldungen über Verletzte gab es laut Polizei nicht. Die Brandmeldeanlage hatte Alarm geschlagen. Warum die Decke des Hörsaals 205 in der 2. Etage eingestürzt ist, dazu gibt es aktuell noch keine Infos. Klar ist bisher, dass es sich nicht um eine tragende Decke handelt. Statiker waren vor Ort und untersuchten das Gebäude und den Hörsaal.
400 Sitzplätze im Saal
Dort finden die ganze Woche Vorlesungen mit bis zu 400 Studierenden statt, die letzte am Freitagabend. "Wir können von Glück reden, dass es am Wochenende passiert ist", sagt der Uni-Präsident am FFH-Mikro.
Bilder des Unfalls
Uni-Gebäude wurde 1924 gebaut
Laut Uni-Sprecherin wurde das Gebäude 1924 gebaut, vor etwa 10 Jahren wurde das Haus dann saniert. Nun darf es zunächst nicht von den Studierenden betreten werden. Flatterband und Schilder mit der Aufschrift "Einsturzgefahr" sperren den Bereich ab. In den Gebäude sind neben dem Hörsaal auch Büroräume der Uni.
Uni muss den Schaden selbst zahlen
Wie unsere Reporterin vor Ort von Thomas Nauss, dem Präsidenten der Philipps-Universität erfuhr, hat das Land die Gebäude der Uni nicht versichert. Also muss die Uni den Schaden komplett selber zahlen. „Da werden wir den Gürtel enger schnallen müssen“, so der Uni-Präsident. Er geht von einem Schaden von mehreren hunderttausend Euro aus. Außerdem hofft er, dass der Schutt zumindest bis Weihnachten aus dem Hörsaal geschafft wird, damit dann zeitnah der Wiederaufbau des Hörsaals starten kann.
Wiederaufbau wird wohl ein ganzes Jahr dauern
Der Uni-Präsident vermutet, dass der Wiederaufbau rund ein Jahr dauern wird, so die ersten Erkenntnisse. Veranstaltungen sollen zunächst online oder in anderen Vorlesungssälen stattfinden. Die Unterbringung wird die Uni noch vor große Herausforderungen stellen, denn der größte Hörsaal, das Audimax, im nahegelegenen Hörsaalgebäude ist aktuell ebenfalls im Umbau. Vor dem Gebäude hat die Uni deshalb derzeit ein provisorisches Zelt aufgebaut.
Weitere Uni-Gebäude prüfen
"Vorsorglich wurde die Prüfung von ähnlich konstruierten historischen Decken und abgehängten Decken in großen Räumen durch externe Statik-Büros in die Wege geleitet", heißt es am Dienstag (6.12.) auf der Webseite der Universität.
Kirchendach in Kassel eingestürzt
Erst Anfang November war das Dach der katholischen Elisabethkirche in Kassel eingestürzt. Glücklicherweise wurde dabei niemand ernsthaft verletzt. Inzwischen hat die Elisabethkirche ein Notdach bekommen.