Hessen baut Leseförderung aus - Mehr Deutschunterricht in der Grundschule
Hessen startet eine weitere Offensive für mehr Deutsch in der Grundschule. So gibt es an der Freiherr-vom-Stein-Schule in Hünfelden-Dauborn seit den Osterferien eine Stunde Deutsch pro Woche mehr für die dritten und vierten Klassen.
Hessens Kultusminister Armin Schwarz sagt bei einem Schulbesuch zu FFH: "Wir wollen den Fokus auf Deutsch legen, auf das Lesen und Schreiben, denn das entscheidet über den Bildungsweg der Kinder. Es ist toll, wie mit wie viel Engagement das an der Freiherr-vom-Stein-Schule umgesetzt wird.
"Jede Minute Leseförderung hilft"
Die Dauborner Schulleiterin Judith Lehnert sagt: "Jede Minute Leseförderung mehr hilft uns und den Kindern. Deutsch zu lesen und zu sprechen ist die wichtigste Kompetenz, die wir vermitteln können. Wir sind froh im Modellversuch dabei zu sein."
17 Modellschulen testen zusätzliche Deutschstunde
Die Hünfelder Grundschule ist eine von 17 Modellschulen, an denen Hessen die zusätzliche Deutschstunde testet. Mehr wöchentlichen Unterricht haben die Dritt- und Viertklässler deshalb nicht, weil im Gegenzug eine von zwei Englischstunden wegfällt. Das müsse in Kauf genommen werden, sagt Minister Schwarz: "Ich bin selber ausgebildeter Englisch-Lehrer. Aber wir müssen Prioritäten setzen." So sind laut Kultusministerium seit dem Beginn des Ukraine-Krieges über 16 000 Kinder in Hessens Schulen aufgenommen worden. Sie alle müssten Deutsch lernen.
Verständnis deutscher Sprache entscheidet über Bildungsweg
Die Offensive für mehr Deutsch in der Grundschule gehört zum Sofortprogramm „11+1 für Hessen“ der neuen schwarz-roten Landesregierung. Nach den Sommerferien bekommen außerdem alle Zweitklässler eine zusätzliche Deutschstunde, später auch die ersten Klassen. „Ein ausreichendes Verständnis der deutschen Sprache ist die wichtigste Grundlage für schulischen Erfolg und gleiche Chancen auf dem Bildungsweg – unabhängig von der Herkunft,“ sagte Hessens Kultusminister Armin Schwarz.
43 Prozent der hessischen Grundschüler haben Migrationshintergrund
In hessischen Grundschulen haben 43 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund, in manchen Frankfurter Schulen steigt der Anteil auf 80 Prozent. Deutschlandweit haben 28 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund – in Hessen allerdings deutlich mehr.
Verpflichtender Sprachtest noch in der Kita
Hessen wolle weiter Vorreiter in Sachen Deutschförderung bleiben, kündigt die Landesregierung an. Anderthalb Jahre vor dem Schulstart müssen in Hessen deshalb bereits alle Kinder an einem Sprachtest teilnehmen. Hake es dabei, gebe es verpflichtende Deutschförderung.
Weitere Bausteine der hessischen Deutschförderung
- eine zusätzliche Deutschstunde in den Klassen 3 und 4 als Vorbereitung für weiterführende Schulen,
- ein Grundwortschatz, den jedes Kind am Ende der Grundschule kennen muss,
- das Erlernen einer verbundenen Handschrift und kein „Schreiben nach Gehör“
- seit diesem Schuljahr werden Rechtschreibfehler in allen Fächern Jahrgangsstufe 9 und 10 gemäß Fehlerindex bewertet,
- ab dem zweiten Halbjahr der ersten Klasse werden Rechtschreibfehler korrigiert
- verstärkte Leseförderung durch eine Mindestanzahl zu lesender Lektüren in der Sekundarstufe I.
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