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> Mehr Verkehrsunfälle in Mittelhessen - aber weniger Unfalltote
11.06.2024, 08:41 Uhr
Zahl der Unfälle steigt, aber: -
Weniger Verkehrstote in Mittelhessen
© dpa
Es hat gekracht. In Mittelhessen gab es vergangenes Jahr 22.560 Verkehrsunfälle (Archivbild).
In Mittelhessen steigt die Zahl der Verkehrsunfälle an, bewegt sich aber unter dem Niveau vor Corona.
Die Zahl der Schwerverletzten und Toten sei aber gesunken, sagt Mittelhessens Polizeipräsident Thorsten Krückemeyer im FFH-Gespräch. Das sei auch auf viele Kontrollen zurückzuführen, zum Beispiel entlang von Motorradstrecken.
22.560 Verkehrsunfälle in Mittelhessen
22.560 Verkehrsunfälle wurden im vergangenen Jahr auf den mittelhessischen Straßen aufgenommen. Die Polizei registrierte somit im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 5,25 Prozent, was ein Plus von 1.126 Unfällen bedeutet. Erfreulich ist, dass 2023 kein Kind durch einen Verkehrsunfall ums Leben kam. Bei der Generation 65+ kamen 15 Personen ums Leben. 2023 kamen bei den Unfällen in Mittelhessen 39 Personen auf den Autobahnen (3), auf Bundesstraßen (11), auf Landesstraßen (16), auf Kreisstraßen (4) sowie auf anderen Nebenstraßen (5) ums Leben.
Polizeipräsident Thorsten Krückemeier
"Jeder Tote im Verkehr ist einer zuviel. Wir werden unsere Anstrengungen hochhalten. Ich glaube, die Zahl der Verkehrstoten sinkt, weil unsere Autos sicherer und schwerer werden."
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Ich finde, jeder Verkehrsunfall ist ein Verkehrsunfall zu viel. Ich glaube auch, dass wir weniger Verkehrsunfall-Tote haben, nicht vielfach an der verbesserten Verkehrsinfrastruktur, als auch an den besseren Fahrzeugen, die wir alle fahren. Also die Fahrzeuge werden immer schwerer. Nichtsdestotrotz strengen wir uns weiterhin an, Unfälle zu verhindern und geben unser Bestes. Und insofern, unterm Strich, bin ich froh, dass wir weniger Tote haben, weil jeder Tote ist einer zu viel, insbesondere im Verkehr.
© HIT RADIO FFH
Polizeipräsident Thorsten Krückemeier: "Jeder Unfall im Verkehr ist einer zuviel. Wir werden unsere Anstrengungen hochhalten."
Mehr Drogenfahrten und Unfälle befürchtet
Sorge bereitet der mittelhessischen Polizei die Entwicklung der Verkehrsunfälle, die unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln verursacht werden. Aufgrund des Cannabisgesetzes, befürchtet der Polizeipräsident einen weiteren Anstieg der Fahrten unter Drogeneinfluss. Deshalb werde es intensive Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen insbesondere zur Bekämpfung von Fahrten unter Einfluss von Cannabis im Straßenverkehr geben.
Mittelhessens Polizeipräsident Thorsten Krückemeier über Drogenfahrten
"Wir haben bei Drogenfahrten eine Steigerung von 40 Prozent im letzten Jahr. Das ist nicht unerheblich. Wir sollten da mehr aufeinander aufpassen, wenn wir mitbekommen, dass jemand Drogen genommen hat. Dass sich dann niemand ans Steuer setzt."
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Wir haben einen deutlichen Zuwachs bei den Drogenfahrten im letzten Jahr verzeichnen müssen, eine Steigerung um über 40 Prozent. Das ist nicht unerheblich und die Folgen sind halt vielfach unkalkulierbar. Also ich glaube, wir müssen als Gesellschaft da aufeinander aufpassen, weil ich gehe nicht davon aus, dass sich jemand unter dem Einfluss von Cannabis an Steuer setzt, mit dem Ziel, jemanden zu verletzen. Und da ist es umso wichtiger, dass ich weiß, wenn jemand Cannabis konsumiert hat, dass ich ihn darauf hinweise, fahre jetzt nicht Auto und lasse das Auto bitte stehen, weil sonst etwas Schlimmes passieren kann.
© Polizeipräsidium Mittelhessen
Alle 24 Minuten registriert die Polizei Mittelhessen einen Verkehrsunfall....
© Polizeipräsidium Mittelhessen
....und alle 10 Tage stirbt bei einem Verkehrsunfall ein Mensch in Mittelhessen.
Immer mehr Wildunfälle in Mittelhessen
Einen großen Teil der Verkehrsunfälle in Mittelhessen machen laut Polizeistatistik weiter die Wildunfälle und die Verkehrsunfallfluchten aus. Beide Unfallarten stiegen um fast sechs bzw. etwa drei Prozent an und machen zusammen etwas über die Hälfte aller Fälle aus. Sehr wichtig, um die Unfallfluchten aufzuklären, sind Zeugenhinweise, so die Polizei. Bei den Wildunfällen will die Polizei weiter präventiv tätig werden, damit Autofahrer in Waldstücken langsamer und besonnener fahren.
Kinder, Senioren und Radfahrer schützen
Präventionskampagnen und -maßnahmen will die mittelhessische Polizei auch fortsetzen, um schwächere Verkehrsteilnehmer wie Kinder, Senioren, Fußgänger und Radfahrer zu schützen.
Pedelec-Fahrer stirbt im Landkreis Gießen
Im Landkreis Gießen nahm die Zahl der Verkehrsunfälle stärker zu. So kam es im letzten Jahr zu 5.746 Verkehrsunfällen, was einem Anstieg von acht Prozentpunkten entspricht. Auffällig ist, dass die Verkehrsunfälle, an denen ein „Pedelec“ beteiligt war, um fast das Doppelte (von 26 auf 49) anstieg. Eine Person verstarb. In der „Fahrradstadt“ Gießen stieg das Verkehrsunfallgeschehen der Radfahrer/innen von 177 auf 223 an. Eine Person kam bei solchen Verkehrsunfällen ums Leben.
Polizeipräsident Krückemeier über Pedelecs
"Hier werden wir in den nächsten Jahren noch mehr Unfälle sehen, weil doch viele auf Pedelecs umgestiegen sind. Viele tragen leider keinen Helm."
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Ich glaube gerade das Thema Pedelec wird uns in den nächsten Jahren noch mehr bewegen, weil tatsächlich einige Leute auch auf das Pedelec umgestiegen sind. Leider kommt es dann aber auch vielfach zu Unfällen, weil 25 kmh teilweise auch unterschätzt wird und leider auch nicht immer der nicht vorgeschriebene Fahrradhelm getragen wird. Auch das könnte halt zur Vermeidung von Verletzungen beitragen. Wir stellen auch fest, dass die Fahrzeuge relativ leicht manipuliert werden können und dann doch auch über 25 kmh fahren. Und auch das ist in den Kontrollen dann natürlich zu sanktionieren.