Unikliniken Gießen und Marburg: Mangel an Kochsalz-Lösungen für OPs
Kochsalzlösungen für OPs - Uniklinik Gießen beklagt Lieferengpässe
Der Mangel an Kochsalz-Lösungen in Krankenhäusern ist auch in Hessen angekommen. Ein Sprecher der Unikliniken Gießen und Marburg bestätigt Lieferengpässe.
Allerdings habe das UKGM sich Vorräte angelegt und könne die Lieferengpässe "einigermaßen gut" kompensieren, sagte UKGM-Sprecher Frank Steibli zu HIT RADIO FFH. Kochsalz-Lösungen werden für Infusionen, aber auch zum Reinigen von Wunden oder zum Stabilsieren des Kreislaufs verwendet. Sie sind für Operationen notwendig.
Keine Planbarkeit gegeben
An den Unikliniken in Gießen und Marburg werde, so Steibli, eine Zwei-Lieferanten-Strategie gefahren. Dadurch sei man bei Kochsalzlösungen "relativ gut aufgestellt" und könne sich gegenseitig unterstützen, so wie auch im Konzernverbund Rhönklinikum. Problematisch sei aber, dass die produzierenden Unternehmen in aller Regel keine festen Liefertermine zusagten, was die Planbarkeit massiv erschwere. Steibli: "Alles in allem eine recht unbefriedigende Situation, die noch auf unbestimmte Zeit andauern wird."
Müssen Kliniken Ops verschieben?
Als erster hatte der Apothekerverband Nordrhein auf Engpässe bei medizinischen Kochsalzlösungen hingewiesen. Daraufhin hatte das NRW-Gesundheitsministerium bestätigt, dass die Kliniken derzeit nur 50 bis 80 Prozent der benötigten Kochsalzlösung bekämen. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen hält sogar die Verschiebung von Operationen ür möglich. Die Krankenhäuser hofften auf eine Verbesserung der Situation bis Ende des Jahres.
Führt neue EU-Richtlinie zu Medikamenten-Mangel?
Laut Recherchen des Online-Portals Doccheck soll der gegenwärtige Engpass die Folge neuer EU-Richtlinien sein. Dies berichtet die Zeitung Die Welt. Neue Vorschriften zur Keimfreiheit der EU würden die Hersteller überfordern und die Produktionskosten in die Höhe treiben. Doccheck zitiert hierzu einen Sprecher des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
„Die Lieferprobleme haben ihre Ursache in der Verschärfung der Anforderungen an die Sterilherstellung von Arzneimitteln“. Seit August 2023 gelte der neue EU-Good Manufacturing Practice (GMP)-Leitfaden für sterile und aseptische Produkte regelt. Dieser führe dazu, dass bestehende Anlagen stillgelegt worden seien. Lieferprobleme bestünden deswegen laut Doccheck auch bei Blutplasma.