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Überraschung in Marburg: Keine Flüchtlingsunterkunft in Moischt

Überraschung in Marburg - Keine Flüchtlingsunterkunft in Moischt

© Stadt Marburg

Die Mehrzweckhalle in Moischt. Auf einer Infoveranstaltung der Stadt gab es Proteste gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft im insolventen Pflegeheim des Stadtteils.

Überraschung in Marburg-Moischt. Die Stadt verzichtet auf die geplante Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil und beendet die Verhandlungen mit dem Betreiber.

Das teilt Stadträtin Kirsten Dinnebier mit. Grund seien sinkende Flüchtlingszahlen vor allem in Folge der geänderten Situation in Syrien. Deshalb kämen seit mehreren Wochen erheblich weniger Schutzsuchende in die Stadt. Außerdem würden Mietverträge für bestehende Flüchtlingsunterkünfte nicht verlängert. 

Stadträtin Kirsten Dinnebier erklärt, dass weniger Schutzsuchende nach Marburg kommen

Danach seien statt der prognostizierten rund 450 Menschen nur gut 300 Geflüchtete Marburg in 2024 zugewiesen worden. Deshalb seien derzeit keine weiteren Großeinrichtungen notwendig.

© HIT RADIO FFH

Weniger Schutzsuchende in der Erstaufnahmeeinrichtung

„Seit einigen Wochen suchen offenbar wesentlich weniger Menschen Schutz in Deutschland. In jedem Fall werden uns deutlich weniger Schutzsuchende aus der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung zugewiesen. Im Schnitt sorgen wir aktuell für die Unterbringung von zwei bis drei Menschen pro Woche. Bis Dezember waren es etwa zehn Schutzsuchende“, erklärt Stadträtin Kirsten Dinnebier.

Mietverträge sollen auslaufen

„Bis in den Herbst hinein haben wir noch händeringend neue geeignete Unterbringungsmöglichkeiten gesucht, aktuell sieht es jedoch so aus, dass wir keine neuen Liegenschaften anmieten müssen." Insgesamt wird die Stadt so in den nächsten Monaten voraussichtlich bis zu 200 Plätze abbauen, obwohl freie Plätze vorgehalten würden. Aktuell sind in Marburg 932 Geflüchtete untergebracht.

Stadträtin Kirsten Dinnebier im FFH-Gespräch

© HIT RADIO FFH

Derzeit Moischt nicht mehr benötigt

Die Stadt Marburg steht daher auch nicht mehr in Gesprächen für die Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft im Betreibermodell in Moischt. „Derzeit sieht es so aus, als benötigen wir keine größere, neue Gemeinschaftsunterkunft mehr. Was allein an der deutlich sinkenden Zahl der zugewiesenen Personen liegt“, so Dinnebier.

Weniger Flüchtlinge als prognostiziert

Im April 2024 wurde der Stadt Marburg prognostiziert, dass sie in 2024 rund 450 Geflüchtete würde aufnehmen müssen. Tatsächlich hat die Stadt aber in dem Jahr rund 150 Schutzsuchende weniger aufgenommen und untergebracht.

Stadträtin Kirsten Dinnebier im FFH-Gespräch

"Es hat mich gefreut, dass viele Menschen dabei helfen wollen, Geflüchteten, die bei uns Schutz suchen, zu helfen. Das gibt mir Mut für die Zukunft."

© HIT RADIO FFH

Grund ist andere Situation in Syrien

Aus Sicht der Stadt Marburg ist es die veränderte politische Situation in Syrien, die direkte Auswirkungen auf die Geflüchtetenzahlen in Marburg hat. „Die meisten Menschen, denen wir in Marburg Schutz gegeben haben, sind Kriegsvertriebene aus der Ukraine und Geflüchtete aus Syrien“, so Dinnebier. Auch unter den neu Zugewiesenen seien in den vergangenen Jahren sehr viele Menschen aus Syrien gewesen.

Knapp 1.600 Syrer leben derzeit in Marburg

Aktuell hat Marburg 153 Menschen aus Syrien untergebracht, 1.538 Menschen mit syrischem Pass leben insgesamt in Marburg. „Diese Zahlen zeigen sehr deutlich, wie direkt die Situation in anderen Ländern - sei es etwa Syrien oder die Ukraine - Einfluss darauf hat, wie viele Menschen bei uns in Deutschland und in Marburg Schutz suchen und auch Schutz finden dürfen“, so Dinnebier. 

 

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Anne Schmidt

Leiterin Studio Mittelhessen
Anne Schmidt

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