Hoffnung an Uniklinik Marburg - KI soll Long-Covid-Patienten helfen
Neue Hoffnung für Long-Covid-Betroffene. In Marburg soll ihnen mit Künstlicher Intelligenz bald schneller geholfen werden, wie die Philipps-Universität jetzt mitteilt.
Mit Millionenförderung will die Marburger Uniklinik KI-gestützt Diagnose und Therapiepläne voranbringen. Dafür hat das Bundesgesundheitsministerium in Berlin nun 3,8 Millionen Euro Forschungsgelder bewilligt.
Neue Versorgungsstruktur entsteht
Eine COVID-Infektion heilt in 90 Prozent der Fälle folgenlos ab, doch für rund 20 Millionen Menschen in Europa hat die Viruserkrankung nach WHO-Angaben gravierende Folgen: das Post-COVID-Syndrom. Es bedeutet erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität bis hin zur Berufsunfähigkeit.
Menschen vor Ort und digital besser versorgen
Mitten in der Pandemie ist deshalb an der Marburger Uniklinik eine Spezialsprechstunde für Long-Covid-Betroffene entstanden. Daraus entsteht nun ein neues Forschungsprojekt, das Menschen vor Ort und digital besser versorgen will. Dafür hat Projektleiter Prof. Dr. Bernhard Schieffer 3,8 Millionen Euro Fördermittel des Bundesministeriums für Gesundheit eingeworben.
Unterstützung durch das UKGM
UKGM-Geschäftsführer Dr. Gunther K. Weiß sagt dazu: "Bereits während der COVID-Pandemie hat sich gezeigt, dass es unter den vielen an den Universitätskliniken in Gießen und Marburg behandelten COVID-Patienten eine Gruppe gab, die deutlich schwerer von der Infektion betroffen war.
3000 Patienten auf der Warteliste
In den COVID-Ambulanzen des Marburger Universitätsklinikums warten aktuell rund 3.000 Patienten bis zu ein Jahr lang auf einen Termin. Bei dem Forschungsprojekt PROGRESS (Regional Support Services for Effective Treatment and Care) soll nun die lange Wartezeit der Betroffenen bis zur Diagnose und dem Beginn einer Therapie kürzer werden.
Neuer Algorithmus soll Therapiepläne unterstützen
PROGRESS ist ein innovativer klinischer Algorithmus, der in das Zentrum für Postinfektiöse Syndrome (CEPIS) der Universitätsmedizin Marburg integriert wird. Mit standardisierter Diagnostik, maßgeschneiderten Therapie- und Nachsorgekonzepten soll ein Modell etabliert werden, das KI-basiert eine schnellere und effektivere Versorgung und Überwachung des Therapieerfolges ermöglicht.
Hausärzte als Projektpartner
Um dem Einzelnen eine schnelle Aufnahme in eine standardisierte ambulante Behandlungsstruktur zu ermöglichen, beteiligen sich Hausärzte, Fachärzte, Hochschulambulanzen und postCOVID-Patienten-Selbsthilfegruppen als Projektpartner.
Zeit des Wartens für Patienten verkürzen
Das Besondere an diesem Projekt erläuterte Prof. Schieffer: "Mit unserem Ansatz – der wissenschaftliche Qualität und die Nutzung neuester Technologien verbindet – verkürzt sich die Zeit des unklaren Leidens für Patientinnen und Patienten und ihre Odyssee durch das Gesundheitssystem dramatisch. Das entlastet die Betroffenen individuell und auch das Gesundheitssystem, das so Leistungsfähigkeit zurückgewinnt“.