Ayleen-Mörder: Urteil über Sicherungsverwahrung erwartet
Ayleen-Mörder - Urteil über Sicherungsverwahrung erwartet
Vor dem Gießener Landgericht wird ein weiteres Urteil gegen den Mörder der 14-jährigen Ayleen erwartet. Es geht um sexuellen Mißbrauch ohne Körperkontakt. Vor allem wird das Landgericht Gießen am Montag, 3. März, aber über Sicherungsverwahrung für den 32-jährigen Jan P. aus Mittelhessen entscheiden.
Die Sicherungsverwahrung war zwar bereits im Prozess um den Mord an Ayleen verhängt aber später wieder aufgehoben worden, weil sich Gesetze geändert hatten.
Angeklagter onanierte im Video vor einem Kind
Jan P. soll sich vor dem Mord an dem Mädchen Ayleen Kinderpornografie beschafft haben und in einem Videolefonat mit einem weiteren Mädchen onaniert haben - sexueller Missbrauch ohne Körperkontakt, so der Vorwurf.
Staatsanwaltschaft will Sicherungsverwahrung erreichen
Die Staatsanwaltschaft will mit dem Verfahren vor allem die Verhängung der Sicherungsverwahrung für den Angeklagten erreichen.
Angeklagter räumt Taten ein
Zum Prozessauftakt räumte der Angeklagte in einer Erklärung, die sein Anwalt verlas, die Vorwürfe ein. "Die Straftaten gegen die beiden Mädchen räume ich ein und bedauere sie," hieß es. Er schäme sich mittlerweile sehr. Laut der Erklärung sei er seit seiner Verurteilung fast durchgehend in Einzelhaft in der Justizvollzugshaft in Gießen untergebracht.
Sicherungsverfahren braucht mehrere Urteile
In dem Verfahren vor dem Landgericht Gießen wird erneut über Sicherungsverwahrung gegen den mittlerweile 32-jährigen verhandelt. Dann würde der Mörder von Ayleen nach Verbüßung seiner lebenslangen Haftstrafe nicht automatisch freikommen. Für die Verhängung von Sicherungsverwahrung ist die erhebliche Verurteilung von mindestens zwei Straftaten notwendig.
BGH hatte Sicherungsverwahrung aufgehoben
Ein Jahr und vier Monate nach seiner Verurteilung muss der Mörder der 14-Jährigen damit erneut vor das Landgericht Gießen. Vorher hatte der Bundesgerichtshofes (BGH) entschieden, dass das Mordurteil gegen den Täter rechtskräftig ist, die angeordnete Sicherungsverwahrung aber neu verhandelt werden muss.
Beziehungen des Täters zu Ayleen
Der 32-jährige Täter kannte Ayleen aus sexualisierten Chats. Er drängte die Jugendliche zu Nacktfotos und erpresste sie. Am 21. Juli 2022 holte er sie in Gottenheim bei Freiburg ab und brachte sie in ein Waldgebiet in Hessen, wo er sie tötete. Das Landgericht Gießen verurteilte ihn wegen Mordes, versuchter Vergewaltigung, Nötigung und Beschaffung kinderpornographischer Inhalte zu lebenslanger Haft. Außerdem stellte es die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete Sicherungsverwahrung an.
Neue Anklagepunkte und Vorwürfe
Im neuen Prozess wirft die Staatsanwaltschaft Gießen dem Mann vor, während eines Videotelefonats mit einer 13-Jährigen onaniert zu haben. Dieser Verdacht war im ersten Prozess festgestellt, aber nicht angeklagt worden. Zusätzlich wird der Vorwurf des Beschaffens kinderpornographischer Inhalte behandelt. Der Bundesgerichtshof hob dafür die Einzelstrafe von zwei Jahren und drei Monaten auf, da der gesetzliche Strafrahmen geändert wurde.
Sicherungshaft und rechtliche Voraussetzungen
Die Anordnung der Sicherungsverwahrung erfordert bestimmte Voraussetzungen. Der Verurteilte muss mindestens zwei schwerwiegende Straftaten begangen haben, die eine relevante Freiheitsstrafe zur Folge haben. Ein Gutachten muss bestätigen, dass der Angeklagte eine Neigung zu weiteren erheblichen Straftaten zeigt. Die Berufungsverhandlung wird diese Aspekte erneut prüfen.
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