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«Kettenreaktion» führte zu Marburger Hörsaal-Einsturz

Marburger Hörsaal-Einsturz - So kam es zu der Beinahe-Katastrophe

Nach Einsturz von Hörsaal-Decke in Magdeburg
© Nadine Weigel/dpa

Materialermüdung durch Korrosion und ein Temperatursturz sowie weitere Faktoren führten nach einem Gutachten zum Einsturz einer Hörsaal-Decke an der Marburger Philipps-Universität. Die Ergebnisse der Expertise hat die Universität jetzt veröffentlicht. (Archivfoto)

Vor gut einem Jahr schreckte der Einsturz einer Hörsaal-Decke die Marburger Uni auf. Jetzt steht fest, wie es zu dem Vorfall kam, der auch an anderen Unis zusätzliche Prüfungen auslöste.

Erst versagte eine Aufhängung, dann folgte eine Kettenreaktion - gut ein Jahr nach dem Einsturz einer Hörsaal-Decke in Marburg liegt jetzt das finale Gutachten zur Ursache des Vorfalls vor, bei dem zum Glück niemand verletzt wurde. 

Demnach trugen mehrere Faktoren zu dem Einsturz bei, wie die Universität mitteilte. Neben Materialermüdung durch Rost im Inneren von Stahlstäben und flachen Stahllaschen in der Deckenaufhängung waren das erhöhte Feuchtigkeit an einer Dämmschicht sowie ein schneller Temperaturabfall in der Nacht des Vorfalls. Die Korrosion sei von außen nicht sichtbar gewesen. 

Eine weitere Ursache sei eine uneinheitliche Stahlqualität gewesen, die für eine verminderte Festigkeit gesorgt habe. Durch das Zusammenwirken aller Faktoren sei die Last der Zwischendecke des Hörsaals wahrscheinlich zu groß für das Tragsystem geworden. Es sei davon auszugehen, dass zunächst eine Aufhängung an einem Stahlstab versagt und danach "eine kinetische Kettenreaktion" eingesetzt habe, die zum Einsturz der Decke geführt habe.

Großteil der Büros im Gebäude kann wieder bezogen werden 

Bei dem Vorfall in der Nacht zum 3. Dezember 2023 war niemand verletzt worden. Der betroffene Hörsaal befindet sich im 1924 erbauten sogenannten Landgrafenhaus der Uni und hat rund 400 Plätze, seit dem Einsturz ist er gesperrt. 

Seither seien in dem Gebäude ausgewählte tragende Bauteile intensiv statisch überprüft geprüft worden, erklärte die Universität. Den Ergebnissen zufolge erfülle ein Großteil des Gebäudes die statischen Anforderungen, sodass Büros und weitere Räume in diesem Gebäudeteil im ersten Quartal dieses Jahres wieder bezogen werden könnten. 

Die drei übrigen Hörsäle in dem Gebäude sollen zum Wintersemester 2025/26 wieder nutzbar sein. Bei zweien davon soll vorsorglich die Deckenkonstruktion verstärkt und bei einem weiteren die Unterdecke erneuert werden. 

Die Kosten für die Arbeiten an den Büros und den kleineren Hörsälen bezifferte die Universität auf rund 600.000 Euro. Bis der vom Einsturz betroffene große Hörsaal wieder genutzt werden könne, dürften hingegen mehrere Jahre vergehen, hier seien die Sanierungskosten noch nicht abschätzbar.

Statik-Prüfungen auch an anderen Unis

Mit Blick auf den Marburger Vorfall war auch an anderen Hochschulen die Decken-Tragfähigkeit von Hörsälen besonders in den Blick geraten. So gab es an der Gießener Justus-Liebig-Universität zusätzliche Begehungen, bei denen unter anderem Schadstellen am Beton im sogenannten Botanischen Hörsaal festgestellt wurden. Dieser war für das an der Decke aufgehängte Pottwal-Skelett bekanntgeworden und ist seit der Prüfung aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Decke muss erneuert werden, weil sie in einem Gutachten als nicht ausreichend tragsicher eingeschätzt wurde. 

Handlungsbedarf ergab sich zudem an einem etwas kleineren historischen Hörsaal der JLU. Hier zeigten sich bei Prüfungen leichte Schwächen in der historischen Stahlwerkskonstruktion, die vor einer Wiederinbetriebnahme behoben werden sollen. 

Hörsaal in Darmstadt über Monate gesperrt 

Auch an der Technischen Universität in Darmstadt wurden mögliche Gefahren beseitigt. So wurde ein Hörsaal mit rund 250 Plätzen nach Angaben der Uni für sieben Monate gesperrt. Nach dem Einsturz in Marburg sei die Deckenkonstruktion von Spezialisten überprüft und festgestellt worden, dass es das Risiko einer Überlastung und eines Materialversagens gab. Daraufhin wurde die Decke verstärkt.

Ein Sprecher der Kasseler Universität erklärte auf Anfrage: "Wir überprüfen die Sicherheit der Gebäude fortlaufend. Es gibt keine Sicherheitsmängel." Allerdings bestehe "in zahlreichen Gebäuden erheblicher Sanierungsbedarf", so der Sprecher.

Goethe-Universität "insgesamt sicherer Gebäudezustand"

Von der Frankfurter Goethe-Uni hieß es, die Sicherheit aller Nutzerinnen und Nutzer habe - unabhängig von Ereignissen wie dem Einsturz in Marburg - stets höchste Priorität. "Alle Gebäude der Universität unterliegen daher wiederkehrenden Prüfungen; unsere Objektbetreuer haben alle Gebäude ständig im Blick." 

Wiederkehrende Kontrollen gebe es unter anderem an allen Tragwerken und Deckenverkleidungen in allen Arten von Räumen, etwa auch in Fluren, Veranstaltungs-, Arbeits- und Aufenthaltsräumen. "Die Prüfungen belegen einen insgesamt sicheren Gebäudezustand." Wenn in Einzelfällen Unregelmäßigkeiten erkannt würden, werde man vorsorglich tätig und setze Deckeneinbauten und Deckenverkleidungen instand oder tausche sie - beziehungsweise je nach Bedarf Elemente davon - aus.

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