Windräder dürfen gebaut werden - Im Reinhardswald fallen die ersten Bäume
Grünes Licht für eines der größten, aber umstrittensten Windpark-Projekte in Hessen. Im Reinhardswald sollen bis Ende nächsten Jahres 18 rund 240 Meter hohe Windräder gebaut werden – und Strom für rund 75.000 Haushalte liefern.
Das Regierungspräsidium Kassel hat die entsprechende Genehmigung für das 142 Millionen Euro-Projekt erteilt - der Bescheid umfasst rund 270 Seiten. Das Verfahren hat rund zweieinhalb Jahre gedauert.
Bauvorbereitungen starten bereits
"Die Genehmigung ist ein Meilenstein", sagt uns Windpark-Chef Ralf Paschold. Bereits heute beginnen nach FFH-Informationen die ersten Bauvorbereitungen. So werden etwa rund 250 Buchen und mehrere Fichten gefällt. Durch Borkenkäfer und Stürme stünden in dem betroffenen Waldgebiet aber ohnehin nur noch wenige Bäume. Dafür könnten künftig rund 75.000 Haushalte mit grünem Strom beliefert werden.
Kritik von Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Bernhard Klug von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sagt hingegen zu FFH: "Der Reinhardswald blutet." Zwar gebe es derzeit auf den Flächen nur noch wenige Bäume, aber es könnten wieder neue wachsen. Der Wald spiele eine wichtige Rolle für Umwelt und Artenschutz. Das werde durch den Bau von Windrädern gefährdet. Man behalte sich rechtliche Schritte vor.
Planungen seit zehn Jahren
Vor zehn Jahren nahm das Projekt Windpark Reinhardwald konkrete Formen an. Neun Kommunen waren damals an der Energiegenossenschaft für den Windpark beteiligt, mittlerweile sind aber mit Grebenstein, Immenhausen, Trendelburg und Fuldatal nur noch vier an Bord. Weitere Investoren sind die städtischen Werke Kassel, die EAM und die Stadtwerke Eschwege.
Windenergie in Nordhessen: Derzeit werden 444 Windenergieanlagen im Regierungsbezirk Kassel betrieben. Im Jahr 2021 wurden in dem Bereich 24 Windenergieanlagen genehmigt. Im Jahr 2020 waren es 5 Windenergieanlagen.
Viel Kritik am Projekt
Das Windkraft-Projekt im Wald war von Beginn an umstritten. So hat sich etwa die Initiative "Rettet den Reinhardwald" gegründet, um den Bau der Windräder zu verhindern. Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung waren gegen das Vorhaben 690 Einwendungen von 736 Einwändern erhoben worden.
Keine Windräder im "Märchenwald"
Es gab auch Protestaktionen von Künstlern im Reinhardswald. Immer wieder war dabei auch die Rede davon, dass der "Märchenwald" zerstört wird. Dies ist aber laut Windpark-Betreiber nicht der Fall. "Die Planungen erstrecken sich zwischen dem „Farrenplatz“ und dem „Langenberg“ im nördlichen Reinhardswald in ausreichendem Abstand zu den touristisch wertvollen Bereichen um den Urwald oder den Tierpark Sababurg", heißt es.
FFH-Reporter Marcel Ruge berichtet von vor Ort
Hier sollen die Windräder gebaut werden
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